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Detmolder Musikhochschule gedenkt Claudio Monteverdi

Thomas Krügler

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Perfekte Harmonie: Christina Hilbers und Carolin Franke verschmelzen wunderbar im Duett. - © Thomas Krügler
Perfekte Harmonie: Christina Hilbers und Carolin Franke verschmelzen wunderbar im Duett. (© Thomas Krügler)

Detmold. Die „Tage Alter Musik" der Detmolder Musikhochschule haben den 450. Geburtstag von Claudio Monteverdi (1567-1643) in der gut besuchten Kirche Heilig Kreuz gefeiert. Unter Mitwirkung der Barockakademie wurden selten zu hörende Werke des Meisters mit geistlicher Musik von Heinrich Schütz kombiniert. Studierende der Gesangsklassen wirkten im Chor und solistisch mit.

Monika Bovenkerk, die letztmalig die Reihe organisiert hat, freute sich am Ende ihres aktiven Dienstes als Professorin für Blockflöte, die musikalischen Schätze aufführen zu können. Der italienische Komponist Monteverdi ist heute als Begründer der ersten Oper der Musikgeschichte „Orfeo" (1608) bekannt. Seine geistliche Musik tritt oft in den Schatten, ist aber ebenso innovativ.

Das fünfstimmige Chorstück noch im alten Stil „Christe, adoramus te" (1620) beeindruckte in großer homogener Stimmreinheit. Die sechsstimmige Motette „Cantate domino canticum novum" (Psalm 98) kam zunächst temperamentvoll und vital daher, um sich dann im wunderbaren Schmelzklang zu ergießen.

Ausdrucksstarke Linien im lieblichen Duett gelangen den Sopranistinnen Carolin Franke und Christina Hilbers. In frischer Rhythmik und Melodik überzeugte das fünfstimmige „Laudate Dominum omnes gentes" (Psalm 117), dem Liv Heym und Tetsuro Kanai an den Geigen abwechslungsreiche Farben unterlegten. Mathis Koch brillierte in lockerem Timbre, sonorer Tiefe und geschmeidigen Koloraturen.

Einen tröstlichen Wohlklang verbreitet das achtstimmige „Dixit Dominus Secondo" (Psalm 110), in dem feine Solopassagen kontrastreich mit großen Tuttistellen wechselten. Der glockenhelle Sopran von Carolin Franke harmonierte leicht wie ein Vögelchen mit dem schlanken Tenor von Lennart Hoyer in Psalm 111. Das Duett mischte sich gut mit dem Silberklang der Geiger. Im wunderbaren Harmoniewechsel eröffnete das sechsstimmige „Beatus vir" (Psalm 112) himmlische Sphären und steigerte sich mit jubelnden Gloria-Rufen zum musikalischen Highlight.

Im zweiten Konzertteil erklang geistliche Musik von Heinrich Schütz (1585-1672). Schütz studierte in Venedig bei Gabrieli; ob er dort Monteverdi persönlich begegnete, ist unsicher. Seine Klangsprache wirkt im Vergleich zu Monteverdi vorsichtiger und schlichter. Das Wort steht bei ihm im Vordergrund, das theologisch textausdeutend die Musik bestimmt.

In guter Textverständlichkeit erklang „Mein Hirt ist Gott der Herr" (Psalm 23) aus der Symphoniae sacrae III(1650). Zarte Blockflötenklänge erzielten milde Klangfarben. Bei der Gleichnisvertonung „Es ging ein Sämann" wandelten der Chor um den Altar und veranschaulichten den Text ganz plastisch.

Kurzum: In der „Heilig Kreuz"-Kirche gab es eine Musik, an der man sich nicht satthören konnte, da sie immer neue Überraschungen bereit hielt. Sie begeisterte das Publikum, das am Ende viel Applaus gab.

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