Die „Dirty Duchess“ kommt im Landestheater auf die Opernbühne

Detmold. Das alte Topos der Vergänglichkeit, versehen mit dem Glamour des Lebens einer Herzogin, der &bdquo;Dirty Duchess": Die Kammeroper &bdquo;Powder her Face" hat am Freitag, 9. Februar, Premiere im Detmolder Landestheater.

Der Stoff basiert auf einer wahren Geschichte und beschreibt Aufstieg und Fall einer lebensgierigen Frau, deren emanzipiertes Liebesleben öffentlich verhandelt wurde. Margaret Campbell, die Duchess of Argyll, war eine der glamourösesten Frauengestalten der englischen Society. &bdquo;Auch während ihres skandalträchtigen Scheidungsprozesses 1963 füllten die Herzogin und ihr nach damaligen Verhältnissen sexuell ausschweifender Lebensstil die Spalten der britischen Boulevardpresse", stellt das Landestheater der Produktion voran.

Komponist Thomas Adès und Librettist Philip Hensher zeichneten 1995 das gefühlvolle und erschütternde Porträt einer unangepassten Dame der Gesellschaft mit einem mehr als bewegten Leben, so Christian Poewe, der die Kammeroper inszeniert. &bdquo;Es gibt eine Rahmenhandlung – der erste und der letzte Akt spielen in dem Hotelzimmer, in dem die Herzogin ihre letzten Jahre verbracht hat. Irgendwann ist aber ihr Geld verbraucht, und sie muss gehen – in ein Altenheim, in dem sie wenig später verarmt stirbt", sagt der Regisseur. Die Aufforderung &bdquo;Jeder muss irgendwann gehen": Hier komme das Topos des Memento Mori, der Vergänglichkeit, ins Spiel. Und die Szenen dazwischen sind Erinnerungen, &bdquo;sehr verdichtete, intensive Bilder", so Christian Poewe – etwa von amoralischem Verhalten, aber auch vom Gerichtsprozess, in dem sie niedergemacht werde.

Die Musik von Thomas Adè verlange den Musikern einiges ab, die Sänger hätten extreme Partien zu stemmen, sagt Generalmusikdirektor Lutz Rademacher, der am Pult stehen wird. Der Komponist arbeite mit – vermeintlichen – Zitaten, von denen sich allerdings wenige zuordnen ließen. &bdquo;In der letzten Szene zitiert er allerdings Schuberts ,Der Tod und das Mädchen", sagt Rademacher. &bdquo;Insgesamt ist es eine verführerische, sinnliche, körperliche Musik die einen immer wieder überrascht."

Stichwort &bdquo;körperlich": &bdquo;Bekannt geworden ist die Oper gerade durch die Szene, in der Oralverkehr auskomponiert stattfindet, durch die ,Blow Job-Arie", sagt Poewe. &bdquo;Man muss mit nackten Tatsachen arbeiten und kann sie nicht dezent verschweigen – sonst wird es unehrlich."

Ausstatterin Tanja Hofmann hat einen Raum mit einer zentralen Spielfläche gestaltet, deren jeweilige Farbe für unterschiedliche Zustände steht. Außerdem gibt es einen einzigen, ungewöhnlichen Ausgang.

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