Heizungen in der Siedlung am Dören werden wieder warm

Augustdorf. Es gibt für die meisten endlich die Aussicht auf ein warmes Zuhause. Wie die Gemeinde mitteilt, sollen die Mehrfamilienhäuser in der Siedlung am Dören wieder mit Gas versorgt werden. Nach Rücksprache mit dem Energieversorger Eon Energie Deutschland sei der zuständige Verteilernetzbetreiber am Freitag angewiesen worden, die Entsperrung der Zähler vorzunehmen. Die Gemeinde hofft, dass sich die Lage für diese Mieter schnell entspannt.

Wie berichtet, hatten die Stadtwerke Lippe-Weser am Freitag vor einer Woche auf Antrag des Energiekonzerns Eon mehrere bewohnte Mehrfamilienhäuser vom Gasnetz genommen. Grund sind nicht bezahlte Heizungsrechnungen durch den Immobilienverwalter Belvona. "Wir bedauern, dass unsere Mieter mehrere Tage ohne Heizung waren. Dafür möchten wir uns aufrichtig in aller Form entschuldige", erklärt Belvona-Pressesprecherin Jasmin Spencer. Den Mietern werde neben der Erstattung von Heizlüftern eine Stromkostenpauschale gewährt. "Dazu werden wir die betroffenen Mieterinnen und Mieter in den kommenden Tagen kontaktieren." Mieterin Manuela Schramm freut sich zwar, wenn es ihrer Schätzung nach in 60 Wohnungen wieder warm wird. "Aber es muss allen geholfen werden", sagt sie mit Verweis auf etliche seit Monaten defekte Heizungen.

Probleme mit Belvona in mehreren Städten Mit solchen Problemen kennt sich auch Markus Roeser, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V. aus und nennt Anlagen in Hagen, Essen, Duisburg und Wuppertal. In Dortmund gebe einen Wohnkomplex, wo seit Mai die Heizung nicht repariert worden sei. Doch nicht nur Mieter könnten dagegen aufbegehren, auch die Kommunen könnten in NRW Druck ausüben. Hier gebe es das Wohnraumstärkungsgesetz, das die Kommune ermächtige, bei groben Mängeln wie einer nicht funktionierenden Heizung ein ordnungsrechtliches Verfahren gegen den Vermieter anzustrengen. Städte und Gemeinden könnten so Mängel selbst beseitigen lassen und dies dem Vermieter in Rechnung stellen.

Roeser hat festgestellt: "Firmenkontakte rund um Belvona verändern sich laufend." Das betreffe den Firmensitz und auch die Geschäftsführung. Er kritisiert seitens des Mietervereins: "Mieter werden zum Spielball von Investoren." Darunter litten Menschen, die nichts falsch gemacht und ihre Nebenkosten bezahlt hätten. Hier müsse der Gesetzgeber stärkere Regulierungsgesetze schaffen.

Investmentfirma in Lichtenstein ansässig Auch der Kreisverband Lippe von Die Linke hat sich des Themas angenommen. "Es ist unmenschlich, Mieter und Mieterinnen bei 11 Grad in der Wohnung frieren zu lassen und die Versorgung abzuschalten", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Wohnungen würden von Belvona für das Immobilienunternehmen DEGAG verwaltet, welches seit Jahren für Skandale bekannt sei. Hinter Belvona stehe eine Investment-Aktiengesellschaft namens &bdquo;Stonebird GlobalInvest AG“ aus Liechtenstein, die den gleichen Eigentümer wie die DEGAG habe.

Nach Angaben der Linken habe es im Kreis Lippe und darüber hinaus zahlreiche Probleme wie nicht funktionierende Fahrstühle in Lemgo, Abzocke mit Nebenkostenabrechnungen, Schimmelbefall, lange Wartezeiten für Reparaturarbeiten und vieles mehr gegeben. Viele Mieter erhielten bei Problemen keine Antwort. In Lemgo ständen am Biesterberg trotz der Wohnungsnot aktuell 113 von 217 Wohnungen aufgrund des miserablen Rufs des Unternehmens leer.

Kommunen können eingreifen Die Linke teilt mit, dass die Gemeinde gesetzlich zur Wohnungsaufsicht verpflichtet sei. Es handele sich dabei also nicht wie Augustdorfs Bürgermeister Thomas Katzer (SPD) gesagt hatte, um eine privatrechtliche Angelegenheit. Der Fall zeige auf, wieso ein gesetzliches Verbot von Strom-, Gas- und Wassersperren dringend nötig sei. "Immobilienhaien" müsse die Möglichkeit genommen werden, Gewinne auf Kosten von Mietern zu erzielen. Die Fraktion erklärt, sich dafür einsetzen zu wollen, dass die Wohnungen von Belvona in kommunales Eigentum unter demokratischer Kontrolle der Mieter überführt werden.Es brauche aber auch Druck aus der Bevölkerung auf die Politik mit öffentlichem Protest und Demonstrationen.

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