Bad Salzuflen. Im Sommer brummt bei schönem Wetter bis in die Nachtstunden das Leben in der Salzufler Innenstadt – erst recht während der Stadtfeste. Doch nach dem Weinfest dürfte mancher Gastronom einen Kater gehabt haben – ausgelöst durch Kontrollen des Ordnungsamts und anschließende Bußgelder. Während sich ein Betrieb beschwert, zahlen andere lieber stillschweigend. 228 Euro wegen des Verstoßes gegen die Auflage, dass die Nachbarn durch die Außengastronomie nicht in ihrer nächtlichen Ruhe gestört werden dürfen. Festgestellt am Samstag, 13. August, um 1.30 Uhr. Uwe Ortmann, Betreiber des „Anno" in der Osterstraße, kann es nicht fassen: „Es ist doch immer das Gleiche. Wir sind doch nicht die Opferlämmer für die Stadtfeste."
Auf dem Weinfest seien mehrere Tausend Menschen gewesen. „Es lässt sich doch gar nicht trennen, ob es unsere Gäste waren oder Besucher des Weinfestes, die bei uns auf dem Heimweg noch vor der Tür standen", betont sein Bruder Jürgen Ortmann. Während man nach seinen Angaben im Alltag keine Probleme mit den Nachbarn habe, kriege man bei den Festen oft Ärger mit der Stadt. Zweimal nach dem Weinfest, nach dem Salzsieder, nach der „Sommersause" und nach dem Honky Tonk habe es Schreiben vom Ordnungsamt gegeben. „Der Gastronomie werden bei städtischen Großveranstaltungen nur Steine in den Weg gelegt", klagt Jürgen Ortmann.
Auf Anfrage der LZ vertritt Ordnungsamtsleiter Ulrich Treitz eine komplett andere Auffassung: „Wir machen nachts regelmäßig Kneipenkontrollen. Wenn sich jemand nicht richtig verhält, führen wir Gespräche. Hilft das nicht, gibt es bei weiteren Verstößen Bußgelder." Für Verwunderung sorgt bei ihm der Umstand, dass bei Stadtfesten schon besondere Spielregeln gelten würden. „Eigentlich ist um 22 Uhr im Außenbereich Schluss. Aber auf Veranstaltungen wie dem Weinfest darf bis 1 Uhr ausgeschenkt werden – da tolerieren wir das auch bei den Schankwirtschaften."
Zwei Punkte sind Ulrich Treitz wichtig: Zum einen halte sich der überwiegende Teil der Kneipen an das Zapfenstreich-Gebot. Zum anderen widerspricht er der Darstellung der Ortmann-Brüder zur sonstigen Harmonie: „Da gibt es nach wie vor massive Beschwerden der Nachbarschaft." Nach Informationen der LZ sind im Zuge des Weinfestes gegen drei Betriebe Bußgelder verhängt worden. Auch nach dem Schützenfest auf dem Salzhof sollen Gastronomen mahnende Schreiben von der Stadt bekommen haben. Öffentlich mochte sich von den Betroffenen allerdings niemand zu den Vorfällen äußern. „Die sitzen am längeren Hebel", hieß es aus einer der Kneipen.