Bad Salzuflen. Elegant schwingt Jasmin Byrizckcy um eine der sieben Metallstangen im Übungsraum. Im „Empire Fitness", dem laut eigener Aussage einzigen Anbieter in Lippe, leitet sie Poledance-Kurse. „Der Sport wird leider in die verruchte Ecke gesteckt. Dabei ist es ein super Ganzkörpertraining, das alle Muskelgruppen beansprucht. Wir nennen ihn daher ,Pole-Fitness", sagt die Leiterin.
„Es macht echt viel Spaß", sagt Sarah Puhl. Als sie nach Lippe gezogen ist, habe sie nach einem Hobby gesucht, um neue Leute kennenzulernen. Doreen Brüntrup ist mit ihren 17 Jahren die jüngste Kursusteilnehmerin in Bad Salzuflen. „Ich habe Poledance mit 14 Jahren im Fernsehen gesehen und wollte es unbedingt ausprobieren. Der Einstieg war leicht, erst bei den Überkopf-Sachen wird es schwer", sagt die Schülerin.
 
„Jeder kann Poledancing erlernen, ob jung oder alt", erläutert Jasmin Byrizckcy. Die Stangen sind mit bis zu 100 Kilogramm belastbar. Die Kursusleiterin empfiehlt zusätzliches Krafttraining: „Wir müssen unser eigenes Körpergewicht halten und hochziehen können."
Einsteigern „erklärt" Jasmin Byrizckcy erst einmal die Stange, die sich auch selbst drehen kann. Sie beginnen mit einfachen Spins, bei denen die Beine zu einem Dreieck angewinkelt werden. Das funktioniert vor- und rückwärts. Zum Poledance gehört ebenfalls das schöne, elegante Aufstehen.
Alle Tänzerinnen sind barfuß und trainieren auf Zehenspitzen. „Ganz zum Schluss kann, wer mag, auf High Heels tanzen", sagt Jasmin Byrizckcy. Die Kleidung ist knapp – das muss sie auch sein: „Wir halten uns mit der Haut fest. Die muss gut an der Stange kleben", erklärt die Lehrerin. Blaue Flecken bleiben nicht aus. Manchmal nutzen die Poledancer Flüssigkreide, um einen besseren Halt zu haben.
Mit der Zeit steigert Jasmin Byrizckcy die Schwierigkeit der Figuren, variiert das Tempo und kombiniert alles zu einer Choreografie. Ein Kursus umfasst bei ihr daher sechs Technikstunden und zwei Choreostunden. „Später geht es dann ans Klettern und ans Kopfüberhängen", verrät Jasmin Byrizckcy und schaut zur drei Meter hohen Decke rauf. Zur Sicherheit liegen Matten auf dem Boden. Bis jetzt sei aber noch nichts passiert, versichert sie. Zwei Meter Abstand zwischen den Stangen garantieren keine Zusammenstöße. „Je fortgeschrittener die Frauen sind, desto flexibler müssen sie sein", sagt die Kursusleiterin. Deshalb ist für die Tänzerinnen vorab intensives Stretching wichtig. „Nach einer Stunde Training sind die meisten dann total k.o.", sagt Jasmin Byrizckcy und lacht.
Und was gefällt ihr am Poledance besonders? Dass es den Körper formt und auch Balletteinflüsse enthält, antwortet die Kursusleiterin. Und einigen Tänzerinnen verleihe der Sport schließlich auch mehr Selbstbewusstsein.
 
