Bad Salzuflen-Aspe. Ein Schultag, der aus dem üblichen Rahmen fällt, ist bei Schülern immer gerne gesehen. Das „Fairmobil", das am Dienstag an der Gesamtschule Aspe Station machte, bot diese willkommene Abwechslung. Statt Vokabeln zu pauken oder über Formeln zu brüten, schulten die Siebtklässler ebenso spielerisch wie ernsthaft ihren Teamgeist.
Aus gutem Grund. Denn Gewalt, Mobbing und Ausgrenzung sind Erscheinungen, mit denen zunehmend schon jüngere Schüler konfrontiert sind, und die den Schulalltag nachhaltig stören können. Hier setzt das Fairmobil-Team an. Es versucht mit seinen Angeboten, den Klassenzusammenhalt zu stärken, Gewalt und Mobbing vorzubeugen. Dazu werden die Schüler in vier- bis sechsköpfige Gruppen aufgeteilt und mit ungewohnten Situationen konfrontiert, in denen sie sich als Team beweisen müssen, um die gestellte Aufgabe zu lösen.
„Das große A" ist eine solche Übung. „Ein Schüler steht auf dem überdimensionalen Buchstaben, das Team muss beide sicher an eine neue Position bewegen", erklärt Fairmobil-Teamerin Dorothee. Bei der „Skifahrt zur Schule" müssten die Schüler, auf drei langen Brettern fixiert, ein Ziel erreichen. „Ohne Absprache, wer wann einen Schritt macht, klappt das nicht." Dass die Gruppen bunt zusammengewürfelt sind und auch Schüler zusammenführen, die sonst nichts miteinander zu tun haben, sorge oft für Aha-Erlebnisse. Das Fairmobil-Team stellt in Absprache mit der Schulsozialarbeit aus einer Palette von 30 Aktivitäten einen zehnteiligen Parcours zusammen. Jede Station dauert zwölf Minuten, inklusive kurzer Abschlussbesprechung. Unverzichtbarer Bestandteil ist der „Klassenkompass". Hier haben die Schüler die Möglichkeit, Konflikte zu benennen und gegebenenfalls gleich zu lösen – was auch Lehrern und Sozialarbeitern wertvolle Erkenntnisse liefern kann. Der etwas andere Schulvormittag wird in den Klassen vor- und auch nachbereitet. Am Ende des Tages soll für die Schüler die Erkenntnis stehen, was das Fairmobil-Motto „Stark im MiteinanderN" bedeutet: dass sie Verantwortung für sich und andere erkennen und übernehmen, Vertrauen und Rücksichtnahme gestärkt werden, und jeder seinen Beitrag zum Klima in der Klasse leistet.
Die Kosten für den Einsatz des Fairmobils werden zum größten Teil vom Förderverein der Gesamtschule übernommen. Seit sechs Jahren ist es regelmäßig zu Gast in Aspe. „Im kommenden Jahr werden wir uns mit dem Fairmobil aber an die sechsten Klassen wenden", kündigte der stellvertretende Vorsitzende Matthias Funke eine Veränderung an. Denn Gewalt und Mobbing machten sich zunehmend früher bei Schülern bemerkbar. Aus diesem Grund setzen auch Medienkompetenz-Projekte der Gesamtschule bereits in den fünften Klassen an, wo der Umgang mit WhatsApp und sozialen Netzwerken bereits gang und gäbe ist.
„Stark im MiteinanderN"
Das „Fairmobil" ist Teil eines Präventionsprogramms, das Schülern Wege ohne Gewalt, Mobbing und Vandalismus aufzeigt, und das gezielt Problemlösungen durch teamorientiertes Handeln fördert. Das Programm läuft seit 2001 und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Träger sind die Westfälische Provinzial-Versicherung, das Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, die Schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt Münster sowie der Arbeitskreis Soziale Bildung und Beratung.