Trabergestüt Diekhof: Ein Paradies für Tortenfreunde sucht Nachwuchs

Bad Salzuflen/Wülfer-Bexten. Eine lange Allee schattenspendender Linden säumt die Zufahrt zum Trabergestüt Diekhof. Auf dem Hof fällt gleich das mit allerlei Blumenkübeln und Balkonkästen verzierte Fachwerkhaus von 1842 ins Auge. Es ist das Hof-Café, in dem Ingried Steinnagel seit 20 Jahren Kuchen und Hausmannskost serviert. Dafür nehmen ihre Stammgäste selbst eine weite Anfahrt in Kauf.

Sie backt und kocht alles selber, und steht früh auf, damit am Wochenende alles für die Gäste parat steht. Dann ist sie Köchin, Konditorin, Gastwirtin und Bedienung in einer Person, kümmert sich nicht nur um die Gaststube, sondern auch um die Terrasse, die von einem riesigen Walnußbaum dominiert wird. Und ganz nebenbei muss auch noch der übrige Hof in Schuss gehalten werden, sind 117.000 Quadratmeter Fläche, überwiegend Weise, zu pflegen. Jetzt gerade ist Johannisbeerzeit, und Ingried Steinnagel hat gar nicht so viele Hände, wie sie bräuchte, um die üppig wachsenden Früchte vom Strauch zu ernten. &bdquo;Alles ungespritzt", darauf legt sie wert. Chemie will sie ihren Gästen nicht vorsetzen.

All das ist viel und anstrengende Arbeit. Davon hat Ingried Steinnagel ihr Leben lang reichlich gehabt. Aufgrund ihres Alters – das sie diskret verschweigt – möchte sie nun kürzer treten und das Hof-Café in jüngere Hände übergeben. Es müssen aber die Richtigen sein: &bdquo;Ich will gute Leute drin haben", sagt sie. &bdquo;Wenn man so etwas übernimmt, muss man zupacken können und vom Fach sein." Koch, Konditor, Bäcker – so etwas könnte sie sich gut als neue Pächter vorstellen. Die dann ja auch öfter als nur am Wochenende das Café öffnen könnten.

Ingried Steinnagel blättert in dem Fotoalbum, das den maroden Zustand des Hofes dokumentiert, als sie und ihr Mann es vor mehr als zwei Jahrzehnten kauften. Das jetzige Hof-Café sei eigentlich abbruchreif gewesen. Doch Ingried Steinnagel wurde zu einer Zeit groß, als die Menschen mit dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen klar kommen mussten. Ärmel hoch krempeln und anpacken lautete damals die Devise, denn auf Hilfe von außen war nicht zu hoffen. Diese Einstellung hat Ingried Steinnagel sich bewahrt. &bdquo;Die Linden in der Allee habe ich vor 20 Jahren eigenhändig gepflanzt", erinnert sie sich &bdquo;Jeden Pflasterstein und jeden Mauerstein des Fachwerkhauses habe ich in der Hand gehabt."

Dabei war ein Hof-Café ursprünglich gar nicht geplant gewesen. Denn die Steinnagels züchteten Traber, können gar ein Rennpferd vorweisen, das 63 Siege in Folge holte. Etliche Fotografien an der Wand zeugen noch von der Zeit des Trabrennsports. Auf die Idee mit dem Café sei man erst gekommen, als man einmal mit Freunden unterwegs war. Der bei einer Kaffeepause konsumierte Kuchen schmeckte der Tortenliebhaberin nicht. &bdquo;Mach doch dein eigenes Café auf", schlug die Freundin vor. Gesagt, getan.

Sollte sich demnächst ein Pächter finden, der das Hof-Café vor der Schließung bewahrt, will Ingried Steinnagel dennoch nicht die Hände in den Schoß legen. &bdquo;Ich will hier wieder Pferde haben", sagt sie bestimmt. 20 Boxen könnte sie vermieten, die Tiere hätten Auslauf auf den großen Weideflächen. &bdquo;Das wäre doch herrlich."

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