Salzufer Betrieb "Wohnwagen Ullrich" platzt aus allen Nähten

Bad Salzuflen . Wenn Guido Ullrich aus dem Unternehmensgebäude am Heerser Weg tritt, sieht er Wohnwagen an Wohnwagen, Reisemobil an Reisemobil. Auf dem Firmengelände gehe ihm langsam die Stellfläche aus, berichtet er. Das Geschäft mit den mobilen Unterkünften boomt. Gegenwärtig sei er in Gesprächen mit der Stadt, um eine Lösung für seine Platzprobleme zu finden, sagt Ullrich.

Deutschlandweit ist die Zahl der Neuzulassungen bei Wohnwagen für die Saison 2018/2019 (September bis September) im Vergleich zur Vorsaison um 10,3 Prozent auf 27.907 Caravans gestiegen. Das vermeldet der Caravaning Industrie Verband (CIVD). Bei Reisemobilen ist der Anstieg noch deutlicher, hier liegt die Zahl der Neuzulassungen bei 55.588 Fahrzeugen, ein Anstieg von 16,4 Prozent.

Unternehmen zählt zu größeren Anbietern der Branche &bdquo;In unserer Ausstellung stehen rund 100 Reisemobile und Wohnwagen", berichtet Ullrich, etwa die gleiche Zahl stehe im Lager. Auf dem Gelände um den Firmensitz herum habe er etwa 13.000 Quadratmeter Stellfläche, auf zwei weiteren Abstell-Arealen noch mal 11.000 Quadratmeter. Der Jahresumsatz, den er mit seinen 28 Mitarbeitern erwirtschafte, liege bei rund 11 Millionen Euro, so der Firmenchef. Tendenz steigend.

Damit zählt das Unternehmen mit Sitz in Bad Salzufeln zu den größeren Anbietern der Branche. &bdquo;Die meisten Unternehmen haben einen Jahresumsatz zwischen 5 und 10 Millionen Euro", sagt Ullrich. &bdquo;Die ganz großen Händler erreichen aber auch 80 Millionen Euro und mehr."

Wohnwagen vs. Wohnmobil Angefangen hat die Unternehmensgeschichte Ullrich mit einer Esso-Tankstelle in Schötmar, die Ullrichs Vater Reinhard 1961 übernommen hatte (siehe Kasten). &bdquo;Die ersten Wohnwagen wurden schon bald direkt neben dem Verkaufsraum der Tankstelle aufgestellt", heißt es in einer Broschüre zum 50-Jährigen. Kunden und Nachbarn der Tankstelle hätten das zunächst noch recht skeptisch beäugt.

Das ist längst Geschichte. Wohnwagen und Reisemobile sind von den Straßen kaum noch wegzudenken. Ullrichs Beobachtung nach sind es vor allem Menschen zwischen 50 und 70 Jahren, die sich zum Kauf eines Reisemobils entscheiden. Jüngere Kunden dagegen griffen eher zum Wohnwagen, berichtet Ullrich. &bdquo;Sie suchen sich mit ihren Kindern einen Campingplatz aus, auf dem sie den kompletten Urlaub verbringen. Man muss also nicht oft manövrieren und der Wohnwagen ist natürlich auch günstiger als das Reisemobil."

Ältere Kunden dagegen kauften sich ein Wohnmobil, oft, um damit &bdquo;Städtewandern" zu unternehmen, so Ullrich. Wachsender Beliebtheit erfreuten sich die sogenannten Kastenwagen, die von der Größe her zwischen einem ausgewachsenen Wohnmobil und einem VW California lägen. &bdquo;Sie haben eine vernünftige Toilette, sind aber wendig genug, um damit auch noch in der Stadt fahren zu können", erklärt der Unternehmer.

Vor allem für Reiselustige, die es in den Süden Europas ziehe, sei das beim Navigieren über kleine Straße und durch schmale Gassen von Vorteil. &bdquo;Wer eher in den Norden in Richtung Skandinavien fährt, wird mit größeren Fahrzeugen dagegen kaum Probleme haben, dort sind die Straßen breit und es gibt viel Platz."

Preise Die Preise für ein Reisemobil beginnen bei etwa 40.000 Euro, so Ullrich. &bdquo;Nach oben sind je nach Ausstattung kaum Grenzen gesetzt." Für einen neuen Wohnwagen muss man um die 18.000 Euro auf den Tisch legen. &bdquo;Das geht dann bei uns rauf bis 48.000 Euro." Die meisten Kunden hätten schon eine recht genaue Vorstellung davon, was sie haben wollen. &bdquo;Ansonsten können sie sich ein Gefährt leihen und gucken, was zu ihnen passt." Auch gebrauchte Fahrzeuge bietet er an, zurzeit allerdings weniger als er gerne würde. Ullrich: &bdquo;Der Markt an gebrauchten Fahrzeugen ist leer gefegt." Von dem Boom der Branche versuchen auch Kriminelle zu profitieren, berichtet der Firmenchef. &bdquo;Es gibt drei verschiedenen Banden, die ihr Unwesen treiben, eine hat sich auf Wohnwagen spezialisiert, eine auf Reisemobile und eine auf Ersatzteile." In der Folge muss er seine Sicherheitsmaßnahmen stetig ausbauen.

Mehr beschäftigen ihn allerdings die Platznöte. Wohin mit den Fahrzeugen? Er hofft, dass sich bald eine Lösung findet. &bdquo;Ich bin im Dialog mit der Stadt, ich hoffe, da finden wir eine gute Lösung", sagt Guido Ullrich.

Salzufer Betrieb "Wohnwagen Ullrich" platzt aus allen Nähten

Wie sich Camper in Lippe richtig versichern

Wohnmobil und Wohnwagen: So geht für sie der Winterschlaf

NRW bleibt Campingland - Reisemobile weiter begehrt

Tesla führt abgespecktes Model Y auch in Deutschland ein

Teenager wird in Bad Salzuflen angefahren - Fahrer flüchtet

Einbrecher ziehen durch Werl-Aspe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €