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Holz-Riesenrad und mehr: Das sind die Pläne für den Weihnachtstraum

Alexandra Schaller und Thomas Reineke

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Eine Überlegung für den Weihnachtstraum ab 2020 ist, den Bereich „Am Markt" mit dem historischen Rathaus in das Geschehen mit einzubeziehen.  - © Vera Gerstendorf-Welle
Eine Überlegung für den Weihnachtstraum ab 2020 ist, den Bereich „Am Markt" mit dem historischen Rathaus in das Geschehen mit einzubeziehen.  (© Vera Gerstendorf-Welle)

Bad Salzuflen. Der Hauptausschuss ist im nicht-öffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung über das Ergebnis der Neuausschreibung des Bad Salzufler Weihnachtsmarktes informiert worden. Michael Welslau und Tanja Göner haben sich als Vorstand der Werbegemeinschaft durchgesetzt und betreiben damit den Markt mindestens für die nächsten fünf Jahre. Mitbewerber gab es keine.

„Wir sind hocherfreut, dass wir uns den Zuschlag sichern konnten", sagte Welslau auf Nachfrage. Er sei von sieben Interessenten ausgegangen, darunter auch „Hochkaräter", die immer schon ein Auge auf den Weihnachtstraum geworfen hätten. Die Werbegemeinschaft habe für ihre Bewerbung Unternehmens- und Kommunalberater zu Rate gezogen und ein 30-seitiges Konzept eingereicht, in dem es auch um die Zukunftsperspektiven des Marktes ging – laut Bürgermeister Dr. Roland Thomas, der aus dem Ausschuss berichtete, seien innovative Ideen neben ökologischen Gesichtspunkten ein wichtiges Auswahlkriterium gewesen.

Michael Welslau hat die ein oder andere Idee, wie er den Weihnachtstraum noch attraktiver machen will: Schon im nächsten Jahr wolle er verstärkt das Ehrenamt in den Fokus rücken und Salzufler Gruppen, Initiativen und Vereinen eine Bühne auf dem Salzhof bieten. Zudem plant er – eventuell ebenfalls schon für die kommende Weihnachtsmarktsaison – eine Aufwertung der großen Tanne gegenüber der Post. „Wir planen eine Art ,Relaunch‘. Die Tanne könnte noch größer werden und als neuer Hingucker fungieren", sagte er.

Als weiteren Höhepunkt könne er sich langfristig ein dampfbetriebenes nostalgisches Holz-Riesenrad auf dem Salzhof vorstellen. Das werde eigens für den Weihnachtstraum angefertigt. Erste Gespräche habe es vor Jahren schon einmal gegeben, dann sei das Ganze ein wenig ins Stocken geraten. 2020 will Welslau die Pläne aber erneut aufgreifen.

Erweiterung des Weihnachtstraums

Denkbar wäre gegebenenfalls auch eine Erweiterung des Weihnachtstraums in Richtung Historisches Rathaus und des neu gestalteten Bereichs „Am Markt". Doch auch die Gradierwerke sollen nicht außen vor bleiben: Gemeinsam mit dem Staatsbad könnte sich Michael Welslau nach eigenen Aussagen eine neue Illumination der Wahrzeichen des Kurorts gut vorstellen.

Der Bad Salzufler Weihnachtstraum ist von Besuchern 2016 auf Platz 1 in NRW im Wettbewerb „Best Christmas City" des nationalen Stadtmarketings gewählt worden. Den Markt fahren mittlerweile mehr als 100 angemeldete Busse von Reiseveranstaltern an. Dazu kommen zahlreiche weitere Gruppenfahrten, die nicht angekündigt werden. Der diesjährige Markt endet am 29. Dezember.

Das sagen Vertreter der Kaufmannschaft und des Hotelgewerbes:

„Der Weihnachtsmarkt ist, so wie Herr Welslau ihn macht, total wichtig für den Einzelhandel." Ute Wagner, Sprecherin der Interessengemeinschaft „Die Kaufleute Bad Salzuflen" ist froh darüber, dass der Markt in den bewährten Händen der Werbegemeinschaft bleibt. Dies habe sie auch im Stadtmarketingkreis befürwortet. „Der Markt muss hochwertig sein, nur so lockt er viele Besucher an."

Und die kommen nach der Erfahrung von Ute Wagner (Leder Reese) nicht nur aus ganz Ostwestfalen-Lippe, sondern auch aus dem Ruhrgebiet und anderen Regionen Deutschlands. „So haben wir auch in der Nebensaison im Dezember viele Kunden von außerhalb", freut sich Wagner.

Das sei auch bei ihren Einzelhandelskollegen so. „Einen Dezember ohne den Weihnachtstraum mag ich mir gar nicht ausmalen."Ähnlich sieht das Michael Sasse, Vorsitzender des Vereins „Bad Salzufler Kur- und Touristik" mit seinen mehr als 100 Mitgliedern und ihren 2300 Gästebetten. „Der Kurort lebt von seiner Vielfältigkeit, da ist der Weihnachtstraum ein wichtiger Baustein."

Seine Kollegen berichteten von stetig steigenden Übernachtungszahlen im Dezember. Dazu kämen Tagesbesucher, von denen viele Salzuflen erst durch den Weihnachtstraum kennenlernten, um dann später für einen Aufenthalt mit Übernachtungen wiederzukommen. „Von dieser Wechselwirkung profitieren wir", so Sasse.

"Top-Ziel in der Nebensaison"

Ein Kommentar von Thomas Reineke

Der Bad Salzufler Weihnachtsmarkt – ein Trauerspiel. Schmucklose Buden, die so auf jeder Kirmes zu finden sind, reihen sich entlang der Langen Straße. Es dominieren Glühwein, Bratwürste, Döner, Pommes und Socken. Kunsthandwerk? Kaum vorhanden. Weihnachtliches Flair? Nur in homöopathischer Dosis. Was angesichts des heutigen Weihnachtstraums nach einer Veranstaltung im Paralleluniversum klingt, war bis vor 1996 in Bad Salzuflen Realität. Erst eine Initiative des damaligen Vorsitzenden des Ortsausschusses und späteren Bürgermeisters, Gerhard Kleemann, läutete das neue Adventszeitalter im Kurort ein.

Die Salzhof-Bühne, das Krippenhaus, die Kerkhuisken und später die Pyramide haben den Bad Salzufler Markt zu einer Marke gemacht, die weit über OWL hinaus strahlt. Dass die Werbegemeinschaft Bad Salzuflen, die aktuell ihren 11. Weihnachtstraum veranstaltet, weiter in der Verantwortung bleibt, ist folgerichtig. Ideen wie ein nostalgisches Holz-Riesenrad oder eine Verlängerung des Marktes in Richtung Historisches Rathaus sprechen für eine verheißungsvolle Weiterentwicklung auf Basis des bereits erreichten hohen Niveaus. Der Weihnachtstraum macht die Stadt mitten in der Kur-Nebensaison zu einem Top-Ausflugsziel. Chapeau!

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