Leichte Sprache stärkt Lesekompetenz in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen . Fotos zeigen Zucchini, Aubergine und Kidneybohnen, daneben sind Messer, Teelöffel und Pfanne abgebildet. In einem Kochbuch in Leichter Sprache ist alles ein wenig ausführlicher, aber auch einfacher erklärt als sonst üblich. &bdquo;Öl in die Pfanne" oder &bdquo;Herd auf volle Hitze" steht da, daneben ist der jeweilige Schritt zum fertigen Gericht auf einem Foto noch einmal abgebildet.

Ursprünglich für und mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung entwickelt, kann Leichte Sprache mit ihren speziellen Regeln zu Grammatik, Wortschatz oder Schriftbild aber noch viel mehr: Sie hilft auch Menschen mit Demenz, mit Migrationshintergrund sowie Älteren oder Menschen mit Sehschwäche, Texte besser zu verstehen. Und genau darauf wollen Volkshochschule, Stadtbücherei und das Detmolder Büro für Leichte Sprache bei der Lebenshilfe nun aufbauen und einen Lese-Klub in Leichter Sprache ins Leben rufen.

Texte passend zum Alter Die Idee zur Kooperation hatte Désirée Solle, stellvertretende Leiterin der Salzufler Volkshochschule. Gemeinsam mit Melanie Werner, Leiterin des Büros Leichte Sprache, holte man dann noch Regine Link als Leiterin der Stadtbücherei ins Boot. Der Plan: Der Lese-Klub soll für Menschen jeden Alters mit geringer Lesekompetenz eine Anlaufstelle sein, wo sie sich in einem geschützten Umfeld am Lesen und Zuhören versuchen können. &bdquo;Ganz wichtig ist, dass das ohne Druck geschieht", sagt Désirée Solle.

Die Leitung der Klubs übernimmt Melanie Werner – sie will zu jedem Termin einen Text passend zum Alter der Teilnehmer mitbringen, der dann gemeinsam gelesen wird. &bdquo;Wer möchte, darf sich am lauten Vorlesen versuchen. Das ist aber kein Muss", sagt sie. Hinterher soll sich über das Gelesene ausgetauscht werden. Und wer eigene Ideen für Texte hat, darf auch diese einbringen. &bdquo;Zudem können wir über aktuelle Nachrichten sprechen und Texte behandeln, die die Teilnehmer vielleicht weniger gut verstanden haben", ergänzt Melanie Werner. Das Wichtigste: &bdquo;Es soll Spaß machen, Hemmungen abbauen und vielleicht sogar motivieren, mit dem Lesen zu beginnen", sagt sie.

Und hier kommt Regine Link ins Spiel, die in der Stadtbücherei bislang rund 20 Bücher in Einfacher Sprache vorrätig hat – darunter Krimis und Klassiker wie &bdquo;Robinson Crusoe". Das Angebot will sie demnächst auf rund 50 Exemplare aufstocken und dann auch Titel in Leichter Sprache anbieten – neben Romanen eventuell auch Kochbücher. Über eine Führung in der Stadtbücherei sollen die Teilnehmer des Lese-Klubs außerdem einen ersten Kontakt zur Bücherei knüpfen. Und dann hoffentlich wiederkommen.

Aufklärung ist wichtig Ein Problem sei nach wie vor, dass Menschen, die Texte in Leichter Sprache benötigten, stigmatisiert würden. &bdquo;Daher müssen wir aufklären und die Leichte Sprache noch bekannter machen", sagt Melanie Werner. Studien belegten zudem, dass die Lesekompetenz auf allen Bildungsniveaus abnehme. &bdquo;Menschen fällt es immer schwerer, komplexe Texte zu verstehen. Viele lesen auf Grundschulniveau", sagt sie. Das könne auch an der visuellen Überflutung unseres Alltags liegen, meint Désirée Solle.

Das Problem zeigt sich zumindest in Bad Salzuflen schon in jungen Jahren: &bdquo;Viele Kinder greifen inzwischen eher zu einem Hörbuch statt zu einem gebundenen Buch", sagt Regine Link. Um einen Eindruck zu vermitteln, wie sich Leichte Sprache liest, hat Melanie Werner diesen Text zusammengefasst und in Leichte Sprache übersetzt. Die Variante ist nebenstehend zu finden.

So liest sich Leichte Sprache Melanie Werner vom Büro für Leichte Sprache hat den vorangegangenen Haupttext in Leichter Sprache zusammengefasst. Dabei greifen unterschiedliche feste Regeln. Schriftart und -größe mussten in diesem Fall aber an das LZ-Layout angepasst werden.

Leichte Sprache? Was ist das denn?

Für manche Menschen ist das schwer:

Zeitung lesen,

ein Buch lesen,

eine Internet-Seite lesen.

Aber die Menschen möchten trotzdem gern wissen: Was steht da?

Für diese Menschen ist die Leichte Sprache.

Leichte Sprache kann man sehr leicht verstehen.

Leichte Sprache ist für Menschen mit Lese-Schwierigkeiten.

Eine gute Idee:

Drei Frauen haben eine gute neue Idee:

Frau Solle von der Volkshochschule in Bad Salzuflen.

Frau Werner vom Büro Leichte Sprache bei der Lebenshilfe Detmold.

Frau Link von der Stadtbücherei in Bad Salzuflen.

Wir öffnen einen Lese-Klub Leichte Sprache.

Der Lese-Klub:

Wir denken: Lesen macht Spaß.

Im Lese-Klub lesen wir zusammen spannende Texte und Geschichten.

Dann sprechen wir darüber.

Wir treffen uns jede Woche im Lese-Klub in der Volkshochschule.

Die Stadtbücherei kauft neue Bücher in Leichter Sprache.

Dann haben wir immer etwas Spannendes zum Lesen.

Kommen Sie vorbei?

Wir freuen uns auf Sie!

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