Mit 83 Jahren steht Manfred Klocke immer noch hinter der Ladentheke

Bad Salzuflen. Es fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise, wenn man das Gebäude in der Wenkenstraße Nummer 6 betritt. Vor 145 Jahren hat hier Gustav Klocke ein Fachgeschäft für Eisenwaren und Hausrat eröffnet. Seit mehr als 50 Jahren lenkt nun sein Enkel Manfred die Geschicke.

&bdquo;Natürlich hat solch ein Laden für die Zukunft keine Überlebenschance mehr.“ Da macht sich Manfred Klocke nichts vor. &bdquo;Die Tendenz erkenne ich seit Jahren.“ Der 83-Jährige weiß, wovon er spricht, wenn er die Schwierigkeiten des stationären Einzel- und Fachhandels im Allgemeinen sowie seiner Eisen- und Haushaltswarenhandlung im Speziellen diagnostiziert. &bdquo;Die erste Granate schlug ein, als die Baumärkte aus dem Boden schossen. Plötzlich waren wir nicht mehr die stärksten Anbieter für große und kleine Haushaltselektrogeräte“, stellt der Ladeninhaber fest.

Auch die Küchen-Branche habe später Gefallen daran gefunden, auf diesen Zug aufzuspringen, von namhaften Drogeriemarkt-Ketten ganz zu schweigen. &bdquo;Solche gigantischen Imperien darf man nicht unterschätzen“, sinniert Manfred Klocke und macht keinen Hehl daraus, als Geschäftsmann besonders die Entwicklung des Internets völlig unterschätzt zu haben.

Händler aus Leidenschaft Doch der Händler aus Leidenschaft, der sich schon als kleiner Junge gerne zwischen den Regalen versteckte, um sich vor dem Lernen der Latein-Vokabeln zu drücken, hat sich nie unterkriegen lassen. &bdquo;Ich bin in dieses Geschäft förmlich hineingewachsen und wurde an der Eisenwarenfachschule gut ausgebildet. Als mein Vater starb, habe ich den Betrieb übernommen und kräftig investiert“, ist der Salzufler unter anderem stolz auf 200 Quadratmeter Lagerregale, die Platz für ein enorm breites Sortiment bieten.

Die Ware füllte zu Hoch-Zeiten fünf Etagen, inzwischen beschränkt sich Manfred Klocke auf das Erdgeschoss. &bdquo;Die Ladenhüter räumen wir nach und nach raus“, sagt er grinsend und schließt mit &bdquo;wir“ seinen langjährigen Mitarbeiter mit ein. Einen Teil des Sortiments habe er als Spende auf die Reise ins Baltikum geschickt.

&bdquo;Das heißt aber nicht, dass wir nur Plunder haben“, stellt Manfred Klocke klar und blickt auf sein frisch dekoriertes Schaufenster. &bdquo;Diese Markt-Shopper sind der Renner“, verweist der Kaufmann auf die ebenso modischen wie praktischen Einkaufstrolleys eines angesagten Herstellers.

Lieferung mit den neusten Modellen Gerade sei wieder eine Lieferung mit neuesten Modellen angekommen, und auch ein Karton mit Trinkflaschen müsse noch ausgezeichnet werden. Handschriftlich, versteht sich. &bdquo;Wenn ich meiner Frau gehorchen würde, dann dürfte ich gar nichts mehr bestellen“, verrät er und grinst schelmisch. &bdquo;Meine Frau macht die Buchhaltung.“

Auf das Thema Ruhestand steigt Manfred Klocke nicht ein. Lieber steigt er geschäftstüchtig und flink die zahlreichen Treppenstufen rauf und runter. Wie sagt man so schön? Altes Eisen rostet nicht.

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