Bad Salzuflen-Bergkirchen. Popularmusik und Weihnachtskonzerte haben Hochkonjunktur. Rainer Begemann hat sich über die zahlreichen Gäste gefreut, die zum einzigen Mondscheinkonzert des Jahres nach Bergkirchen gekommen sind.
Aufgrund der diffusen Wetterlage konnte das Konzert mit dem Bielefelder Jazzquartett „Take Four“ nicht open air stattfinden. Die hervorragende Akustik der Bergkirche entschädigte die Hörer und auch die kurzfristige Umbesetzung wirkte sich keinesfalls negativ aus. Statt der angekündigten Sängerin Andrea Dully trat Katja Assauer auf und Winni Axmann ersetzte Michael Marseille am Schlagzeug.
Bezaubernder Gesang, dynamisches Schlagzeug
Das Jazzquartett „Take Four“ bestand somit aus der bezaubernden Sängerin Katja Assauer, dem dynamischen Schlagzeuger Michael Marseille, dem virtuosen Pianisten Matthias Kämper und dem groovenden Bassisten Michael Waechter. Mit Klassikern wie „All of Me“, „Fly Me to the Moon“ und „One Note Samba“ bewiesen die vier, dass sie sowohl technisches Können als auch ein tiefes Verständnis für die emotionale Tiefe vieler Musikstile besitzen.
Den Auftakt machte das Capriccio Nr. 24 des „Teufelsgeigers“ Niccolò Paganini. Technisch gehören die Capricen zum Schwierigsten, was je für Geige komponiert worden ist. In der jazzigen Version kam das Stück locker swingend mit Klavier, Bass und Drums daher. Katja Assauers warme, ausdrucksstarke Stimme war das Herzstück des Quartetts. Sie schaffte es, mit jeder Phrase die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen und den bekannten Melodien eine frische, persönliche Note zu verleihen. Schlagzeuger Michael Marseille sorgte mit seinem einfühlsamen Spiel für den perfekten rhythmischen Rahmen, während Pianist Matthias Kämper mit feinem Gespür für Harmonien sowie Melodieführung glänzte und das Ensemble zusammenhielt. Michael Waechter am Kontrabass bildete das kraftvolle Fundament, auf dem die anderen Musiker ihre Improvisationen und Soli aufbauen konnten.
Spielfreude überträgt sich aufs Publikum
Die Arrangements der Stücke waren ebenso abwechslungsreich wie kreativ und es wurde schnell deutlich, dass „Take Four“ nicht nur auf technische Perfektion, sondern auch auf musikalischen Ausdruck und Interaktion setzt. Die Spielfreude übertrug sich aufs Publikum, das unweigerlich mitgerissen wurde. „Fly Me to the Moon“ steigerte sich im fetzigen Crescendo der Instrumente bis hin zum Schlaugzeugsolo. Die Musiker spielten pointiert und akzentvoll und standen in bester Klangbalance.
Dem ursprünglich französischen Chanson „Autum Leaves“ schenkte Kämper ein lyrisches Klaviervorspiel. Assauer ließ ihre Stimme hinreißend anschwellen, um am Ende wieder ganz zart auszuhauchen. Beim Klassiker „S`Wonderful“, den Gershwin 1927 komponierte, bestach sie mit jazzigem Charme. Den Hit „On the Sunny Side of the Street“, den Louis Armstrong zum Jazzstandard machte, erklang mit so viel Drive, dass kein Körperteil still blieb, während die Ballade „Over The Rainbow“ mit gehauchter Stimme und Besen gespieltem Schlagzeug zum Träumen einlud.
Das Liebeslied „Bésame Mucho“ der mexikanischen Komponistin Consuelo Velázquez bannte als Tangoversion, wobei die Drums mit Händen gespielt und der Kontrabass gestrichen wurde. Der brasilianische Bossa Nova „The Girl from Ipanema“ wurde von Katja Assauer mit dem Text „The Boys from Ipanema“ gegendert. Das Ensemble begeisterte mit einem umfangreichen Repertoire vom Bossa Nova über französische Hits bis hin zu Soul-Klassikern sowie Jazzstandards und erhielt viel Applaus.
Am Sonntag, 1. September, 16.30 Uhr, wird die Reihe „Musik für Spaziergänger“ fortgesetzt mit romantischen Werken für Cello und Klavier.