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Seniorin schwer verletzt: Mordkommission ermittelt nach Unfallflucht in Bad Salzuflen

Janet König

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Wieder gehen die Ermittler in Lippe einem versuchten Tötungdelikt durch Unterlassen nach - wieder hat ein Unfallverursacher eine verletzte Person einfach liegen lassen. - © Bernhard Preuss
Wieder gehen die Ermittler in Lippe einem versuchten Tötungdelikt durch Unterlassen nach - wieder hat ein Unfallverursacher eine verletzte Person einfach liegen lassen. (© Bernhard Preuss)

Bad Salzuflen. Wieder eine Fahrerflucht in Lippe, die tödlich hätte enden können: Eine Mordkommission der Polizei Bielefeld ermittelt jetzt nach einem Unfall in Bad Salzuflen und sucht Zeugen. Die Polizei wertet den Unfall von Freitag, 7. März, als versuchtes Tötungsdelikt durch Unterlassen, da eine Seniorin dabei lebensbedrohlich verletzt wurde. Das teilen die Polizei Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Detmold mit.

Nach dem aktuellen Ermittlungsstand beabsichtigte die 80-jährige Fußgängerin gegen 19.30 Uhr die Salzufler Straße in Höhe Steinweg im Bereich einer Verkehrsinsel zu überqueren. Dabei wurde sie von einem unbekannten Kleinwagen erfasst und - nach einer ersten Bewertung - schwer verletzt, heißt es in der Pressemitteilung. Vom Unfallgeschehen soll es bisher keine Zeugen geben.

Unfallverursacher fährt einfach weiter

Der Autofahrer entfernte sich vom Unfallort, ohne sich um die Seniorin zu kümmern, heißt es weiter. Die Ermittlungsbehörden gehen inzwischen davon aus, dass die Seniorin vermutlich verstorben wäre, wäre sie am Unfallort nicht gefunden und notfallmedizinisch versorgt worden. Dementsprechend bewertet die Staatsanwaltschaft Detmold die Verkehrsunfallflucht als versuchtes Tötungsdelikt durch Unterlassen.

Im Falle einer Verurteilung wegen dieses Vorwurfs droht dem Autofahrer eine mehrjährige Freiheitsstrafe, schreiben Polizei und Staatsanwaltschaft. Sollte sich der Fahrer selbstständig bei der Polizei melden und zugeben, am Unfall beteiligt gewesen zu sein, könne das zu seinen Gunsten berücksichtig werden und zu einer milderen Strafe führen.

Polizei sucht Zeugen

Zuletzt hatte es im Kreis Lippe mehrere Fälle gegeben, bei dem Verursacher nach einem Verkehrsunfall mit Verletzten einfach vom Tatort flüchteten. Vor knapp einer Woche war ein Dörentruper vor dem Landgericht Detmold zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er einen Fußgänger in Lemgo mit dem Auto tödlich verletzt hatte und einfach weiter gefahren war.

Anfang 2024 hatte die Fahrerflucht eines Transporterfahrers großes Aufsehen erregt. Der Salzufler hatte eine Vespa-Fahrerin (damals 17) in Bad Salzuflen angefahren, schwer verletzt liegen gelassen und war mit dem aufgespießten Roller im Kühler einfach weitergefahren. Wenige Stunden später konnten die Ermittler den Verursacher nach entsprechenden Hinweisen finden. Der 44-Jährige wurde ebenfalls wegen versuchten Mordes durch Unterlassen und fahrlässiger Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. .

Zum aktuellen Fall stellen sich die Ermittler folgende Fragen: Wer hat ein Auto bemerkt, das seit Freitagabend beschädigt ist? Wer kann Angaben zum Unfall, zum flüchtigen Fahrer oder zum Fahrzeug machen? Hinweise nimmt die Polizei Bielefeld unter Tel. (0521) 545-0 entgegen.

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