Das wünschen sich Fahrer von E-Autos für Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. Arnd Schwarze steckt den Stecker in sein E-Auto – eine gute halbe Stunde wird es dauern, bis der Wagen aufgeladen ist. Seit eineinhalb Jahren fährt er eines von mittlerweile rund 1200 zugelassenen Elektroautos in Bad Salzuflen. Die Zahl steigt weiter, wie der Kreis Lippe mitteilt. Doch wie zufrieden sind die E-Auto-Fahrer mit der Ladeinfrastruktur in der Stadt? Unsere Redaktion hat mit einigen von ihnen gesprochen.

Schwarze jedenfalls wünscht sich mehr Schnelllademöglichkeiten. &bdquo;Am besten fände ich es, wenn es auf allen größeren Parkplätzen Ladesäulen gäbe.“ Zudem berichtet er, dass die Ladesäulen verschiedener Anbieter oft unterschiedlich funktionierten. &bdquo;Es wäre schön, wenn sie in der Bedienung so einheitlich und einfach wären, wie man es von Zapfsäulen an der Tankstelle gewohnt ist.“

Laut Johannes Dittmar, Pressesprecher der Stadtwerke Bad Salzuflen, gibt es derzeit rund 46 Ladepunkte in der Stadt, von denen mehr als 20 von den Stadtwerken betrieben werden. Der kommunale Versorger plant, insgesamt 16 weitere Ladepunkte zu installieren – Kostenpunkt: 125.000 Euro.

E-Mobilität nimmt zu Die Nachfrage im Bereich E-Mobilität sei deutlich gestiegen, so Dittmar. Das belegen auch die Zahlen des Kreises Lippe. Bis zum 31. Dezember 2024 waren im Kreisgebiet 8311 reine Elektrofahrzeuge zugelassen, davon 1207 in Bad Salzuflen. Zum gleichen Stichtag 2023 lag die Zahl noch bei 7067, in Bad Salzuflen bei 1003.

Um der steigenden Zahl an E-Autos gerecht zu werden, wollen die Stadtwerke neue Ladepunkte errichten. Neben der Schnellladesäule am Ostertor sind sechs weitere Ladepunkte am neuen Medicampus in der Parkstraße, zwei an der neuen Feuerwache an der Lockhauser Straße und zwei am Dorfgemeinschaftshaus Wülfer-Bexten geplant. Zudem sollen am Schulzentrum Aspe zwei und am Schulzentrum Lohfeld vier weitere Ladepunkte entstehen.

Dittmar erklärt: &bdquo;Die Schulzentren Lohfeld und Aspe sind besonders attraktiv, weil die Parkplätze nicht nur unter der Woche genutzt werden, sondern auch am Wochenende. So kann man während des Besuchs des Schwimmbads oder der Sporthallen sein E-Auto laden.“

Unterschiedliche Meinungen zu Standorten Für Arnd Schwarze ist es vor allem wichtig, dass die Ladestationen gut erreichbar sind. Er bezweifelt jedoch, ob es sinnvoll ist, Ladepunkte in kleineren Ortsteilen wie Wülfer-Bexten zu installieren, da die meisten E-Auto-Fahrer seiner Meinung nach in der Stadt unterwegs seien, wenn sie ihr Fahrzeug aufladen müssen.

Monika Barnitzki hingegen sieht das anders. Sie fährt seit einem Jahr ein Elektroauto und hält den Standort am Dorfgemeinschaftshaus Wülfer-Bexten für besonders attraktiv. Ihre Tochter habe sich bislang kein E-Auto gekauft, weil es in ihrem Wohnort keine Ladestation gebe.

Barnitzki lädt ihr Fahrzeug meist zu Hause, um Geld zu sparen. Auf ihrem Dach ist eine Solaranlage installiert. &bdquo;Eigentlich wollte ich nie ein E-Auto, aber als mein Mann und ich ein gutes Angebot bekamen, haben wir es ausprobiert – und sind positiv überrascht worden. Leider haben viele Menschen noch Vorbehalte gegenüber E-Autos.“ Sie selbst wünscht sich, dass die Wagen grundsätzlich günstiger werden.

Auch Janine Partosch fährt seit zwei Jahren ein Elektroauto und lädt es zu Hause über ihre Photovoltaikanlage. Die geplanten Ladesäulen an den Schulzentren sieht sie jedoch kritisch. Dort herrsche bereits viel Verkehr, und zusätzliche Ladestationen könnten die Situation verschärfen. &bdquo;Besser wäre es, wenn sie zum Beispiel an Baumärkten oder Einkaufsläden stehen würden.“

Steuervorteil als Kaufanreiz Wie fällt Arnd Schwarzes Fazit nach 18 Monaten E-Mobilität aus? &bdquo;Grundsätzlich fahre ich mein E-Auto gerne. Allerdings war der Steuervorteil bei einem Dienstwagen einer der Hauptgründe für die Anschaffung.“

Die Nachteile sieht er vor allem in der begrenzten Reichweite und den vergleichsweise langen Ladezeiten – selbst an Schnellladesäulen. &bdquo;Hier muss sich noch viel verbessern, damit ich mich beim nächsten Mal wieder für ein E-Auto entscheide.“

60 Prozent Anteil am Verkehr Max Richeton, Verkaufsberater im Autohaus Weege, berichtet, dass die Nachfrage nach Elektroautos im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen sei. &bdquo;Das liegt unter anderem daran, dass die Förderungen für E-Fahrzeuge gestrichen wurden.“ Zudem hält er die derzeit zurückhaltende Kaufbereitschaft für eine Folge der wirtschaftlichen Lage. Dennoch ist er überzeugt, dass die E-Mobilität Zukunft hat. Er geht davon aus, dass Elektroautos in zehn Jahren mindestens 60 bis 70 Prozent des gesamten Verkehrs ausmachen werden.

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