Flipperfreunde richten German Masters in Bad Salzuflen aus

Bad Salzuflen/Werl-Aspe. Flippern hat etwas Meditatives: Die Kugel läuft, die Lichter blinken, die Töne scheppern. Wer den richtigen Rhythmus findet, vergisst die Zeit. Seit Jahrzehnten gilt der Flipper als Männerdomäne – eines der wenigen Geräte, an dem Väter ihren Kindern noch etwas voraushaben. Früher stand in fast jeder Kneipe ein Automat, heute sind die Klassiker selten geworden. Mit dem Rückzug der Landgasthöfe verschwand auch der Flipper. Hoffnung auf eine Renaissance geben die Flipperfreunde aus Bad Salzuflen. Sie richteten jetzt die German Masters aus – zwei Tage lang in einer ehemaligen Tischlerei in Werl-Aspe.

Ob der Flipper ein Comeback wie die Schallplatte erlebt? Wer in den Riedweg kam, konnte den Eindruck gewinnen. Auf 360 Quadratmetern standen 56 Automaten dicht an dicht, Spielerinnen und Spieler aus Belgien, den Niederlanden, Bayern und anderen Regionen reisten an. Einer, der die Szene seit Jahren beobachtet, ist Kim Danielmeier von den &bdquo;Electric-Friends“. Der Verein war früher in Lemgo beheimatet, zog nach Bad Salzuflen um und verzeichnet seitdem starken Zulauf: von 28 Mitgliedern auf inzwischen 72. &bdquo;Viele haben in den Achtzigern und Neunzigern das Flippern für sich entdeckt und kommen jetzt zurück. Aber wir gewinnen auch jüngere Leute dazu“, sagt Danielmeier.

Masters Die German Masters boten Wettkampf und Geselligkeit zugleich. Bei bestem Wetter brutzelte draußen der Grill, drinnen konzentrierten sich die Spieler an Klassikern wie &bdquo;Pinball Champ ?82“, &bdquo;Paragon“ oder &bdquo;Star Trek: Next Generation“. Frauen sind ebenfalls vertreten, doch die Szene bleibt von Männern dominiert. &bdquo;Wir haben auch weibliche Fans, aber der Sport bleibt nach wie vor männlich geprägt“, stellt Danielmeier fest.

Dass die Geräte mehr als Nostalgie sind, zeigt auch der Markt. Neue Automaten werden nach wie vor gebaut – der Branchenführer Stern in den USA ruft Preise ab 8000 Euro auf. Sammler finden bei Online-Börsen oder auf Messen günstigere Modelle. Selbst in der Literatur ist der Flipper präsent: Der Autor Andreas Bernard widmete ihm das Buch Der Trost der Flipper. Für Danielmeier steht ohnehin fest: &bdquo;Das Können zählt, nicht das Glück.“

Wer selbst den Kugeln nachjagen möchte, kann das in Aspe tun. Am kommenden Freitag trifft sich die Gemeinde der Flipperfreunde wieder. Das Vereinsheim liegt etwas versteckt – wie früher die Automaten in den Kneipen, die oft am Rand, nah an der Toilette standen. Wer den Gang zur hinteren Bebauung nimmt, erlebt sein &bdquo;blaues Wunder“: blinkende Lichter, dutzende Modelle, volle Konzentration.

16 Qualifikationsrunden Für die German Masters nahmen die Teilnehmer weite Anreisen in Kauf, buchten Pensionen und spielten allein 16 Qualifikationsrunden. Pro Spiel stehen drei Kugeln bereit; sie möglichst lange im Feld zu halten, erfordert Geschick und starke Nerven. Zuschauer stehen daneben, flüstern höchstens, nippen an einer Cola.

Dass Flippern kein reines Nischenhobby ist, zeigt der Blick auf die Weltspitze. 2024 fand eine Weltmeisterschaft statt – gewonnen vom 19-jährigen Amerikaner Jason Zahler. Im Finale setzte er sich gegen den 16-jährigen Schweden Arvid Flygare durch, gespielt wurde auf dem Modell &bdquo;Godzilla LE“. Ein Beweis, dass der Flipper nicht nur Nostalgie, sondern auch Zukunft hat.

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