„1. Apfelweinverein OWL e.V.“: Wie Lipper die Apfelweinkultur pflegen

Kreis Lippe. Wenn der Oerlinghauser Marcel Thoma von seiner Zeit in Frankfurt erzählt, leuchten seine Augen. Die dortige &bdquo;Apfelweinszene“ hat den 27-Jährigen nachhaltig beeindruckt – so sehr, dass er beschloss, diese Tradition in seine lippische Heimat zu übertragen. Gemeinsam mit Gleichgesinnten hat er nun einen Verein gegründet, der sich der Pflege dieser besonderen Getränkekultur verschrieben hat. Im September konnte der &bdquo;1. Apfelweinverein OWL e.V.“ sein 50. Mitglied aufnehmen. Mitglieder kommen unter anderem aus Oerlinghausen, Bad Salzuflen und Lage. &bdquo;Neue Mitglieder sind herzlich willkommen“, betont Thoma.

Während seines Studiums an der Europäischen Akademie der Arbeit lernte Thoma die Frankfurter Apfelweinstuben kennen. Was ihn dort faszinierte, war nicht allein das Getränk - lokal &bdquo;Äppelwoi“ genannt, sondern das gesamte kulturelle Drumherum: die typischen graublau glasierten Krüge, aus denen serviert wird, die gläsernen Becher mit Rautenschliff, aus denen getrunken wird, und vor allem die besondere Atmosphäre der Geselligkeit. &bdquo;Diese Gemütlichkeit hat mich sofort gepackt“, erinnert sich Thoma. &bdquo;In den Apfelweinstuben spürt man ein echtes Miteinander – ganz anders als in typischen Bierkneipen.“

Handwerklich machbar Diese Erfahrung teilte er mit seinem Kommilitonen Marios Georgoudious. Beide merkten schnell: Die Herstellung von Apfelwein ist handwerklich durchaus machbar, wenn man sich einarbeitet. Nach der Rückkehr nach Ostwestfalen begannen sie, Mitstreiter zu suchen – und fanden sie.

Mittlerweile verfügt die Gruppe über professionelle Ausrüstung. Elektrische Häcksler zerkleinern die Früchte, hydraulische Pressen mit hohem Druck holen maximalen Saft aus dem Obst. Ein Braukessel mit Temperaturregelung ermöglicht präzises Arbeiten.

&bdquo;So bleibt kaum ein Tropfen Saft ungenutzt“, erklärt Torben Dziekan aus Bad Salzuflen und einer der Gründer des Vereins. &bdquo;Wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren: die Qualität.“

Ganz anders sah es in der Anfangsphase aus. &bdquo;Damals hieß es noch: kurbeln bis der Arm glüht“, erinnert sich Georgoudious lachend. Händisches Zerkleinern der Äpfel, manuelles Pressen, stundenlanges Rühren über offenem Feuer – die ersten Versuche waren schweißtreibend. Heute blicken die Vereinsmitglieder mit einem Schmunzeln auf diese Anfänge zurück.

Der Verein versteht sich ausdrücklich nicht als reine Hobbybrauer-Gruppe. Vielmehr geht es um die Bewahrung eines Kulturguts, das die Unesco 2022 als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt hat. Dazu gehört die Verwendung regionaler Apfelsorten ebenso wie der Erhalt alter Streuobstwiesen.

Von der Blüte bis zum Wein &bdquo;Wir sind der erste Apfelweinverein in OWL und arbeiten nach dem Motto: Von der Blüte bis zum Wein“, erklärt Georgoudious den Ansatz. &bdquo;Guter Apfelwein braucht Aufmerksamkeit von Anfang an – vom Baum bis ins Glas.“ Thoma selbst bildet sich derzeit an der Biologischen Station weiter, um sein Wissen über historische Apfelsorten zu vertiefen. Der Verein hat bereits Kontakte zu lokalen Streuobstwiesenvereinen geknüpft.

Neben alkoholischem Apfelwein stellt der Verein auch naturtrüben Apfelsaft her. Die Produktionsweise folgt traditionellen Methoden. &bdquo;Die Äpfel werden gepresst wie für Saft, dann beginnt mit der Hefe die Gärung“, fasst Georgoudious den Prozess zusammen. Ab September beginnt die Keltersaison, im November kann das neue Produkt nun verkostet werden.

Die Keltertreffen sind bewusst als gemeinschaftliche Veranstaltungen konzipiert. Mitglieder bringen eigene Gärfässer oder Ballonflaschen mit und nehmen ihr selbst produziertes Erzeugnis mit nach Hause. Der Jahresbeitrag für die Vereinsmitgliedschaft liegt bei 25 Euro. Interessierte können über soziale Medien oder per E-Mail an 1apfelweinvereinowl@web.de Kontakt aufnehmen.

„1. Apfelweinverein OWL e.V.“: Wie Lipper die Apfelweinkultur pflegen

Aktivitäten des Heimatvereins Leopoldshöhe für Leib und Seele

Made in Lippe: So wird bei der Lebenshilfe Apfelsaft gemacht

Heimatverein Leopoldshöhe gibt Apfelbäume zum Pflücken frei

Als in Schötmar noch eine Straßenbahn fuhr

Mit „Plausch und Flausch“ gegen Einsamkeit: Lippische Senioren streicheln Alpakas und Esel

Das sind die Pläne für den neuen Dorfplatz in Ahmsen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

LZplus Herbst-Deal

1 € pro Woche

Weiterlesen mit LZplus