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Wirtschaft

IG Metall: Coko-Standort in Bad Salzuflen und Arbeitsplätze bis 2030 gesichert

Bad Salzuflen-Holzhausen. „Die Coko-Werk GmbH & Co. KG hat gemeinsam mit der IG Metall Detmold und dem Arbeitgeberverband Lippe e.V. eine wegweisende tarifliche Einigung erzielt, die den Standort Bad Salzuflen stärkt und Arbeitsplätze langfristig sichert.“ So heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft.

Und weiter: Im Zuge der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten sei das Unternehmen von seinen finanzierenden Banken einer intensiven Prüfung unterzogen worden. „Um eine drohende Insolvenz abzuwenden, führten die Gesellschafter, die Geschäftsführung, die IG Metall und der Arbeitgeberverband konstruktive Gespräche“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Die Coko-Belegschaft habe zuvor einer Mitgliederbefragung der Gewerkschaft zugestimmt, die Verhandlungen über tarifliche Sonderregelungen ermöglichte.

Die zentralen Ergebnisse der Einigung laut IG Metall: „Beschäftigte verzichten auf jeweils 50 Prozent des Weihnachtsgeldes 2025 und des Urlaubsgeldes 2026. Die Rückzahlung erfolgt zwischen Oktober 2028 und Februar 2029 mit moderater Verzinsung.“

Auf Kündigungen verzichten

Die Geschäftsführung verpflichte sich im Gegenzug, bis Februar 2030 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Dazu soll in den Standort investiert werden. Die Gewerkschaft spricht von „gezielten Modernisierungsmaßnahmen“. Ein paritätisch besetzter Lenkungskreis überwache die Investitionen, unterstützt durch einen Wirtschaftsprüfer der IG Metall.

„Die Einigung zeigt, was möglich ist, wenn alle Beteiligten Verantwortung übernehmen. Wir haben gemeinsam einen Weg gefunden, der den Standort sichert, Arbeitsplätze schützt und Perspektiven für die Zukunft schafft“, wird Daniel Salewski, 1. Bevollmächtigter IG Metall Detmold, in der Pressemitteilung zitiert. Das Coko-Werk zeige sich trotz der aktuellen Herausforderungen handlungsfähig und zukunftsorientiert.

Starkes Signal

„Die Einigung gilt als starkes Signal für die Stabilität des Unternehmens und die Sicherung des Standortes Bad Salzuflen“, so die IG Metall weiter. Das Ergebnis eines unabhängigen Gutachtens durch ein Consulting-Büro werde zudem in den kommenden Wochen erwartet und soll zusätzliche Klarheit über die wirtschaftliche Lage bringen.

Kaufmännischer Geschäftsführer Sven Kaiser sagte am Dienstagabend auf Anfrage der Redaktion, dass die Coko-Werk GmbH & Co. KG nach intensiven, konstruktiven Verhandlungen mit der IG Metall Detmold und dem Arbeitgeberverband Lippe e.V. „ein zukunftsweisendes Sanierungskonzept“ finalisiert habe. „Die Vereinbarung sichert die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, stärkt unternehmensweit den Standort Bad Salzuflen als Kompetenzzentrum und schafft langfristige Arbeitsplatzsicherheit.“

Klares Bekenntnis zum Standort

Die Einigung sei das Ergebnis einer gemeinsamen Kraftanstrengung, die von allen Beteiligten und auch von der gesamten Belegschaft getragen werde. Sie markiere den Übergang von der Planungs- in die Umsetzungsphase der Restrukturierung. Die Neuausrichtung konzentriere sich auf Bad Salzuflen als Zentrum für die gesamte Wertschöpfungskette – von der Entwicklung über den Werkzeugbau bis zur Produktion. „Das Ziel ist eine signifikante Steigerung von Qualität und Effizienz“, so Kaiser.

Und weiter: „Dies ist ein klares Bekenntnis zu unserem hiesigen Standort und für unsere hochqualifizierte Belegschaft. Die Vereinbarung gibt uns die notwendige Stabilität und den Rahmen, um unsere Strategie der Effizienzsteigerung und Neuausrichtung konsequent umzusetzen.

Coko ist ein Unternehmen der Kunststoffbranche mit etwa 480 Mitarbeitern am Standort Bad Salzuflen und einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Es gibt zwei weitere Coko-Werke im polnischen Lodz und eines in der Türkei. Insgesamt hat das Unternehmen 1100 Mitarbeiter. Der Umsatz lag im Jahr 2024 bei etwa 150 Millionen Euro. 2023 waren es nach Unternehmensangaben noch 175 Millionen gewesen.

Transparenzhinweis: Der Artikel ist zwischenzeitlich ergänzt worden.

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