Dieser Mann gestaltet das Gesicht der Stadt Barntrup

Barntrup/Blomberg-Istrup. Halke Lorenzen (76) ist Landschaftsarchitekt mit Leidenschaft. Die Stadtverwaltung Barntrup war einer seiner ersten und ist immer noch einer seiner treuesten Kunden. Hier kenne er jeden Stein, sagt der Mann, der ans Aufhören gar nicht denken will.

125 Bauvorhaben hat der aus Norddeutschland stammende Diplom-Ingenieur in Barntrup und den Ortsteilen bis dato geplant – vom Bahnhof in Alverdissen bis zum Schul- und Bürgerforum. Aktuell wird der Wolfsiek nach seinen Entwürfen umgestaltet. Unzählige Wege durch die Landschaft hat der Planer bis hin zum I-Tüpfelchen entwickelt. Auf seinem eigenen Lebenswerk hat Lorenzen dagegen oftmals eingefahrene Pfade verlassen. Und das hat ihn schließlich nach Lippe gebracht.

Von der Haubarge nach Lippe

Bunt verläuft bereits die Jugend von Halke Lorenzen. Bis zu seinem achten Lebensjahr lebte er an einem der ungewöhnlichsten Orte Deutschlands: auf einem Haubarg in Westerhever, einem Bauernhaus, das auf einem Hügel gebaut wurde mit umlaufendem Wassergraben. &bdquo;Mein Opa war Ortsbürgermeisters, Lehrer und Organist mit insgesamt dreizehn Kindern", erinnert sich Lorenzen an die Großfamilie. &bdquo;Für mich war unser Haubarg, die Wogemannsburg, das Paradies auf Erden", schwärmt Lorenzen, der aktuell ein Buch über die Eiderstedter Haubarge geschrieben hat und dort nun wieder eines dieser außergewöhnlichen Bauernhäuser sein eigen nennt.

Aber so schön es auf dem Land war – als Jugendlicher wollte Halke Lorenzen dann &bdquo;nix wie weg". So suchte er sich nach der mittleren Reife eine Lehrstelle als Gärtner und reiste als Geselle quer durch die bekannten Gärtnereien der Republik – von Stuttgart nach Hamburg und München.

Als junger Mann mit 23 Jahren machte Lorenzen einen beruflichen Schlenker hin zu seiner zweiten Leidenschaft: der Kunst. &bdquo;Zusammen mit einem Freund eröffnete ich ein Atelier in Schwabing, gab Malkurse und lebte von der Malerei", erinnert sich Lorenzen an Malaufenthalte in Venedig. Über die Kunst kam er schließlich zu seinem Beruf als Landschaftsarchitekt. &bdquo;Ich hörte, dass die Kunsthochschule in Kassel den Studiengang Landschaftsarchitektur und Städtebau anbot und bewarb mich mit meiner Kunst-Mappe", so Lorenzen. Seine Zeichnungen überzeugten und er wurde als Student angenommen.

Nach dem Diplom erwies sich Halke Lorenzen wieder als Lebenskünstler. Statt zu verzweifeln, weil es gerade keine Stellen für seinen Studienabschluss gab, heuerte er in einer Zuckerfabrik an. Er stand am Band, wo die Rüben gewaschen wurden. &bdquo;Es war gerade Kampagne und da gab es weder Sonn- noch Feiertag. Bei jedem Wind und Wetter turnte ich dort rum", lacht Lorenzen.

Zwei Wochen Ruhestand - mehr ging nicht

Dieser Wille beruflich zu überleben und sich auch als Ingenieur nicht zu fein für handwerkliche Arbeiten zu sein, plus seine Erfahrung aus der gärtnerischen Praxis – das war für Halke Lorenzen schließlich die Eintrittskarte zu seinem Beruf als Landschaftsplaner, den er nun seit Jahrzehnten ausübt. Ein Büro in Stuttgart, das in Folge Wettbewerbe zur Bundesgartenschau gewann, stellte ihn vom Rübenband weg ein. &bdquo;Ich übernahm die künstlerische und gärtnerische Gesamtleitung für die Bundesgartenschau in Kassel 1981", so Lorenzen.

Planungen und Ausschreibungen, der Abstecher in den Aufbau eines Garten-Zweigbetriebes mit 70 Angestellten. Lorenzen sammelte Praxis und Meriten und &bdquo;ich hatte einen 18-Stunden-Arbeitstag". Er selbst beruflich viel unterwegs, die Ehefrau in Kassel – auf Dauer wurde dieser Spagat zwischen Beruf und Privatleben belastend. Als seine Frau schließlich eine feste Anstellung als Lehrerin in Blomberg erhielt, waren die Weichen für den Umzug nach Lippe 1985 und die Eröffnung eines eigenen Planerbüros gestellt.

Das Resümee seines Berufslebens sind über hundert Dorfentwicklungskonzepte, Aufträge in ganz OWL und Niedersachsen und beste Verbindungen nach Barntrup, wo er als lippischer Newcomer sofort seinen ersten Auftrag erhielt und seit Jahren gestalterisch tätig ist. &bdquo;Ich kenne jeden Stein, jede Straßenecke", lacht Lorenzen und lobt die Zusammenarbeit mit dem ehemals Stadtdirektor und späteren Bürgermeister Herbert Dahle bis hin zur jetzigen Verwaltung.

&bdquo;Ich habe für andere viele Pläne nur für die Schublade gezeichnet, Alibi-Projekte. Das ist mir in Barntrup nicht ein einziges Mal passiert", lobt Lorenzen, der mittlerweile in Istrup lebt, und befand daher für sich: &bdquo;Mit 67 bin ich zwei Wochen in den Ruhestand gegangen. Danach ging es weiter, weil mir die Arbeit so viel Spaß macht. Ich werde sie ausführen bis zu meinem Ende und ich werde jedes Jahr ein Buch schreiben."

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