Umgehungsstraße Barntrup: Ist es jetzt ruhiger in der Mittelstraße?

Barntrup. Die Bundesstraße zwischen Sonneborn und Bega hat ein anderes Gesicht und eine andere Funktion, seit die Umgehungstraße rund um Barntrup freigegeben wurde. Ginstersträuche wehen nicht durch das Zentrum, die Innenstadt wurde also nicht zur Geisterstadt. Die Geschäftswelt freut sich über weniger Lastwagen und bessere Parkmöglichkeiten. Ob der Ist-Zustand bereits endgültig zu bewerten ist, steht in den Sternen. Bekanntlich brauchen Navigationssysteme einige Wochen, bis Updates installiert werden und speziell Nicht-Lipper um Barntrup herum fahren - statt in alter Tradition einfach durch die City. Die LZ wollte wissen, wie die neue Verkehrslage gesehen wird, und ging auf Stimmenfang.

Stefan Tönebön betreibt sein Fleischerfachgeschäft mitten im Zentrum. &bdquo;Die Umgehungsstraße ist für die Mittelstraße in Barntrup optimal. Wir sind fast komplett vom Schwerverkehr entlastet. Ich sehe es mittlerweile als erheblich ungefährlicher an, die Straße zu überqueren. Außerdem nehmen wir eine Lärmminderung wahr.“ Ein - im Vorfeld in der Geschäftswelt erahnter - Kaufkraftverlust sei nicht feststellbar.

Ähnlich sieht es Dr. Hans Wiegrebe von der Einhorn-Apotheke. &bdquo;Der Schwerlastverkehr ist deutlich zurückgegangen, unsere Kunden kamen früher manchmal nicht sofort aus dem Auto. Unsere Stammkunden kommen ohnehin weiterhin; völlig unabhängig von der Umgehung.“ Wiegrebe sieht zudem den Zeitpunkt gekommen, um über Tempo 30 im Zentrum nachzudenken.

Einer, der von Anfang an gegen die Umgehung war, ist Georg von Schönberg in Wierborn. &bdquo;Derzeit hören wir noch nicht viel vom Verkehr. Ich denke, die Umgehung wird noch nicht von allen genutzt, die es könnten.“

Weniger Kunden, leichtere Parkplatz-Findung, keine Handwerker Stephanie Fröbrich und ihr Mann Thomas betreiben eine Bäckerei mitten in der Stadt. &bdquo;Es sind etwas weniger Kunden, dafür sind jetzt leichter Parkplätze zu bekommen. Morgens fehlen uns die Handwerker. Allerdings stecken wir mitten im Winter und die Zahlen sind nicht vergleichbar, weil das Handwerk teilweise gar nicht arbeitet“, sagt Fröbrich.

Andre Köller (SanVital) sitzt mit seinem Schreibtisch quasi direkt an der Straße und schaut täglich aus dem Fenster: &bdquo;Ich würde mal von einer leichten Veränderung sprechen, es ist ruhiger, die Geräuschkulisse hat sich verändert. Ich denke, die neue Streckenführung muss sich erst in den Navis der Lkw-Fahrer durchsetzen.“

Bürgermeister Borris Ortmeier sieht noch Anlaufschwierigkeiten. &bdquo;Wir arbeiten an der Beschilderung für den überörtlichen Verkehr. Speziell für die Autos, die aus Selbeck kommen und an der Ecke am Hof Schlue abfahren. Die nutzen bislang zu wenig die neue Straße Richtung Altrogge. Ich nehme in jedem Fall wahr, dass wir weniger Schwerlastverkehr in der Stadt haben, beim Pkw-Verkehr ist die Veränderung nicht so stark zu sehen.“

Entstehung der Umgehung Der Spatenstich der Barntruper Umgehung erfolgte im August 2017. Stand heute nahm der Bund mehr als 46 Millionen Euro in die Hand. Es gibt zwölf Brücken, vier Regenrückhaltebecken und drei Anschlussstellen. Am Freitag, 22. September, wurde die Ortsumgehung eröffnet. Die jetzige B66 wird zur Stadtstraße abgestuft.

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