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"Liegender Polizist" könnte Lösung für die Holstenhöfener Straße sein

Ortsvorsteher über Schweller im Gespräch mit der Verwaltung

Manfred Brinkmeier

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Die Meinungen gehen auseinander: Rolf Schlüter und Ursula Hahne-Eichhornverschaffen sich einen Überblick über die Situation an der Holstenhöfener Straße, um zu einer möglichst einvernehmlichen Lösung zu kommen. - © Foto: Brinkmeier
Die Meinungen gehen auseinander: Rolf Schlüter und Ursula Hahne-Eichhornverschaffen sich einen Überblick über die Situation an der Holstenhöfener Straße, um zu einer möglichst einvernehmlichen Lösung zu kommen. (© Foto: Brinkmeier)

Blomberg. Ortsvorsteher Rolf Schlüter und Ursula Hahne-Eichhorn – beide SPD – hatten dazu den zuständigen Fachbereichsleiter Frank Bischoff eingeladen, und die LZ durfte mit dabei sein. Anlass der Begehung: Es gibt einen Antrag von Margarete und Siegfried Reuter für den Rückbau der beiden Schweller, die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollen. Die Eheleute begründen ihre Kritik damit, dass die Straße an dieser Stelle kaum noch von Fußgängern überquert werde und es zudem bislang keinen Unfall gegeben habe. Untermauert haben sie dies mit Unterschriften weiterer Anwohner (die LZ berichtete).

Rolf Schlüter: „Ich sehe mich in einer schwierigen Situation. Als Ortsvorsteher soll ich die Interessen der Bürger vertreten. Das ist in diesem Falle aber sehr schwierig für mich, da es unterschiedliche Ansichten gibt.“ Dies wird von Frank Bischoff bestätigt. Demnach gibt es nämlich auch Anwohner, die die Verkehrsberuhigung in der jetzigen Form sehr begrüßen. „Sie sagen, dass es an dieser Stelle noch nie so ruhig gewesen sei wie jetzt, wo die Autofahrer gezwungenermaßen sehr langsam fahren müssen.“ Der Fachbereichsleiter vertritt seitens der Verwaltung ohnehin die Auffassung, dass Schweller genau richtig seien. „Die Straßenverkehrsordnung ist nicht beliebig verhandelbar. Unsere Aufgabe ist es, die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen.“

Aufreger sei bei Autofahrern nach Information von Ursula Hahne-Eichhorn der Umstand, dass es beim Überfahren der Schweller jedes Mal einen Schlag gebe und sie anhalten und wieder anfahren müssten. Rolf Schlüter könnte sich vorstellen, auf die Schweller zu verzichten und stattdessen – zu der bereits vorhandenen Querungshilfe – ein paar Meter versetzt eine zweite auf der anderen Seite anzulegen. So seien Autofahrer dazu gezwungen, Slalom zu fahren, was auch zur Verkehrsberuhigung führe. Davon hält Frank Bischoff allerdings wenig, da dies erfahrungsgemäß den ein oder anderen Autofahrer geradezu zu „sportlichem Fahren an dieser Stelle“ animiere. „Und das wollen wir ja gerade nicht haben. Würden wir auf die Schweller verzichten, würde wieder schneller gefahren.“

Er könne sich allerdings vorstellen, sogenannte „Berliner Kissen“ zu verwenden. Sie würden auch als „schlafender“ oder „liegender Polizist“ bezeichnet und seien mit ihrer Länge von zwei bis drei Metern im Gegensatz zu den jetzigen Schwellern deutlich komfortabler zu befahren. Für Ursula Hahne-Eichhorn wäre dies eine gute Lösung. Zusammen mit Rolf Schlüter will sie dies nun in der SPD-Fraktion beraten.

Kommentar: Die Schwächsten schützen

Nicht jede Entscheidung einer Behörde muss vom Bürger einfach so hingenommen werden. Insofern gebührt den Eheleuten Reuter Dank für ihren Antrag. Sie haben eine Diskussion angestoßen, an deren Ende vielleicht eine andere Lösung stehen könnte.

An einer Stelle allerdings hakt der Antrag: Dass es bislang keinen Unfall gegeben hat, ist kein Grund, auf eine Querungshilfe zu verzichten. Fakt ist, dass an dieser Stelle der Holstenhöfener Straße deutlich zu schnell gefahren wird. Deshalb müsste man richtigerweise sagen: Es ist ein großes Glück, dass bislang noch nichts passiert ist.

Wieder einmal hapert es an der mangelnden Einsicht mancher Autofahrer, angepasst zu fahren. Deshalb sind Tempo 50 und dann Tempo 30 ja auch ins Leere gelaufen. Insofern war der Einbau der beiden Schweller seitens der Verwaltung richtig. Es stellt sich nur die Frage, ob man nicht auf „angenehmere“ Schweller ausweichen sollte. Eines aber ist unverrückbar: Es gilt, die schwächsten Verkehrsteilnehmer – in diesem Fall die Fußgänger – konsequent zu schützen.

mbrinkmeier@lz.de

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