Blomberg. Kunden der Stadtsparkasse Blomberg und der Volksbank Ostlippe müssen sich zum Jahreswechsel auf große Veränderungen einstellen. Die Geschäftsstelle der Volksbank in Großenmarpe und die Sparkassen-Servicestelle in Istrup werden in reine Selbstbedienungs-Standorte umgewandelt. Hier kann man künftig seine Bankgeschäfte nur noch am Automaten regeln. Im Zuge einer Kooperation können Kunden beider Kreditinstitute die dortigen Geldautomaten ohne zusätzliche Gebühren nutzen. Gleichzeitig schließt die Volksbank ihre Geschäftsstelle in Istrup; die Sparkasse gibt ihre Servicestellen in Cappel, Donop und Großenmarpe auf.
„Wir haben uns das nicht leicht gemacht, aber wir können uns dem allgemeinen Wandel der Bankenbranche nicht entziehen", betonte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Peter Müller beim Pressegespräch. Ziel der Umstrukturierung sei es, langfristig die Eigenständigkeit der beiden Banken zu sichern, ergänzte Achim Bress, Vorstandsmitglied der Volksbank Ostlippe. Würde man sich größeren Bank-Verbünden anschließen, seien weitere Verkleinerungen oder Schließungen von Standorten die Folge, sind sich Bress und Müller sicher.
Im Wesentlichen seien vier Gründe für die aktuellen Entscheidungen maßgeblich: die lang anhaltende Niedrigzinsphase, regulatorische Anforderungen durch die Bankenaufsicht, die Digitalisierung und das damit einhergehende stark veränderte Kundenverhalten. „Den klassischen Kunden, der alle Geschäfte in der Bank erledigt, gibt es nicht mehr", sagt Müller. Beratungsgespräche werden schon jetzt nur in der Hauptstelle geführt, so Müller weiter. Statistisch gesehen besuche ein Kunde nur einmal im Jahr eine Geschäftsstelle für eine Beratung. 24 mal hebt er Bargeld ab, 120 mal nutzt er Online-Banking und sogar 230 mal die Banking-App per Smartphone. Auch betriebswirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle: Jede Filiale kostet Miete und Nebenkosten.
Donoper und Cappeler müssen künftig zum Bargeld abheben einen Weg von zweieinhalb bis drei Kilometern bis zur SB-Filiale in Großenmarpe zurücklegen. Das kann nicht nur für ältere Menschen problematisch werden. „Mobilität ist das entscheidende Thema", weiß auch Müller, aber das könne man als Sparkasse nicht lösen.
Es sei schon ein Einschnitt, gibt Klaus Geise als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse zu. Die Entscheidung werde aber von den Beschlussgremien beider Häuser mitgetragen, da es um Zukunftssicherung geht. „Für den Finanzplatz Blomberg ist es wichtig, dass beide Häuser hier ihren Sitz haben", betonte Geise aus Bürgermeistersicht. Das hätten andere Städte dieser Größenordnung längst nicht mehr.
Die Umbaukosten sind überschaubar, der Wechsel vollzieht sich weitgehend geräuschlos. Zum Jahresende schließen die Filialen und öffnen im neuen Jahr als SB-Standorte. Gitta Brinkmann, Serviceberaterin in den Sparkassengeschäftsstellen Cappel, Donop, Großenmarpe und Istrup, geht Ende Februar in den Ruhestand. In den ersten beiden Monaten 2019 steht sie den Kunden in der Hauptstelle in der Rosenstraße zur Verfügung. Holger Heinrich, langjähriger Ansprechpartner der Volksbank Ostlippe in den Geschäftsstellen Istrup und Großenmarpe, wechselt in die Hauptstelle im Kurzen Steinweg.