Traditionswandel in Blomberg: Schützenverein öffnet sich für Schützinnen

Blomberg. Frauen als Schützinnen im Alten Blomberger Schützenbataillon (ABS) – das hat es seit mehr als vier Jahrhunderten nicht gegeben. Passend zum 450. Vereinsbestehen im kommenden Jahr hatten die Mitglieder nach einem entsprechenden Antrag im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit für die Aufnahme von Frauen als Schützinnen gestimmt und damit die Tür für Frauen als Mitglieder geöffnet.

Um in den Verein eintreten zu können, brauchen die Frauen allerdings ein Frauenrott. Und damit ein solches gegründet werden kann, hatte der Vereinsvorstand zu einer Informationsveranstaltung geladen und erklärt, wie das Ganze aussehen könnte.

Fragen über Fragen Wie viele Schützinnen müssen es sein? Was werden sie anziehen? Wie ist ein Rott aufgebaut? Fragen über Fragen galt es für Oberst Peter Begemann zu beantworten. &bdquo;Ganz oder gar nicht“, hatte er damals gesagt, als es um die Frage ging, ob Frauen in den Verein aufgenommen werden sollen. &bdquo;Die Frauen gehören in unserem Verein selbstverständlich schon immer dazu, sie sind Teil der Rötter und übernehmen auch beim Schützenfest zahlreiche wichtige Aufgaben. Nur eben als Schützinnen sind sie bisher nicht aufgetreten, weil die Vereinssatzung Frauen als Mitglieder nicht vorgesehen hatte.“ Und da sich das nun geändert hat, sollen sie voll und ganz dazugehören. Und zwar auch beim Schützenfest, wo sie als Rott mitmarschieren sollen.

Wie das aussehen kann, dazu stellte Begemann ein paar Ideen vor. Einheitlich solle es auf jeden Fall sein, und es solle zu den Schützen passen. Schwarze Hose, weiße Bluse, schwarze Schuhe und einen schwarzen Blazer, das könne er sich gut vorstellen. Für Offizierinnen dann noch die blaue Schärpe, die Mütze und den Degen. Und für die Schützinnen entweder auch einen Zylinder oder einen anderen Hut. Der Verein sei offen für Vorschläge, versicherte Begemann – ebenso wie für einen entsprechenden Namen für das 14. Rott im ABS. Zehn Frauen sollten es bei der Gründung aber mindestens sein, davon eine Rottführerin, eine Rottmeisterin und mindestens eine Rottoffizierin.

Konkrete Pläne und Ideen gesucht Für zahlreiche Frauen aus Blomberg klang das bereits kurz nach der Abstimmung im vergangenen Jahr verlockend, sie gründeten verschiedene WhatsApp-Gruppen und tauschten sich aus. &bdquo;Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagte Begemann, &bdquo;doch konkrete Ideen oder Pläne wurden bis dato noch nicht an uns herangetragen“. Um der Entwicklung einen Anstoß zu geben, nahm sich der Vorstand die Zeit, beim Infoabend umfassend aufzuklären.

Als eine der ersten trat Alina Danger nach der Abstimmung an den Vorstand heran. Gemeinsam mit Sofia König und Schwester Mandy Danger lauschte sie den Ausführungen zur Gründung eines Frauenrotts. &bdquo;Wir sind sehr interessiert“, sagten die drei jungen Frauen. Mandy und Alina Danger seien mit dem Schützenverein aufgewachsen, ihr Vater sei Mitglied und dementsprechend hatten sie stets den Kontakt zum Verein. &bdquo;Wenn wir Schützinnen in einem Frauenrott wären, dann wären wir ein richtiger Teil davon“, sagten sie. &bdquo;Ein Frauenrott passt zur aktuellen Zeit“, ergänzte Sofia König. &bdquo;Im Zuge der Gleichberechtigung gehört das einfach dazu.“ Warum es gerade die Mitgliedschaft im Schützenverein und nicht in einem anderen Verein sein soll, konnten die drei klar beantworten: &bdquo;Die Geselligkeit! Hier werden Traditionen gelebt und es geht um ein Miteinander, und zwar viel mehr als woanders.“

Nelkenkönigin Sabine Gange wäre dabei Doris Quoß war ebenfalls zu Gast. Sie ist bereits seit mehr als 30 Jahren Teil des Germania-Rotts und würde sich in Zukunft gern als passives Mitglied im Frauenrott beteiligen, also den neuen Schützinnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber nicht etwa beim Schützenfest mitlaufen. Ebenfalls großes Interesse bekundete die amtierende Nelkenkönigin Sabine Gange. Sie sei vor nicht allzu langer Zeit nach Blomberg gezogen und finde die Möglichkeit, als Frau dem Schützenverein beitreten zu können, hervorragend. &bdquo;An meinem bisherigen Wohnort war ich ebenfalls im Schützenverein, sogar als Offizierin.“ Schützenverein, das müsse für sie einfach sein, denn die Gemeinschaft sei richtig toll und der Spaß komme auch nie zu kurz, schwärmte sie.

Der Vorstand wolle eine Gründung eines Frauenrotts unterstützen, betonte Begemann. Sollten sich noch mehrere Interessierte mit Fragen einfinden, könne es auch eine zweite Informationsveranstaltung geben, ebenso würde der Verein Räume für Besprechungen zur Gründung oder einfach zum Kennenlernen zur Verfügung stellen.

Wer Interesse an einer Mitgliedschaft in einem Frauenrott und damit im ABS hat, kann sich bei Sabine Gange unter folgender E-Mail-Adresse melden: Damenrott-Blomberg@gmx.de

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