Lügde stellt kommunales Förderprogramm für Ärzte auf

Lügde. Auf dem Land fehlen Ärzte: Das Thema ist nicht neu, doch nach wie vor hochaktuell und in einigen Kommunen inzwischen ein spürbares Problem. Rein nominell betrachtet scheint Lügde, was die hausärztliche Versorgung angeht, noch ganz gut aufgestellt zu sein. Doch der Schein trügt. Viele der praktizierenden Ärzte seien älter als 60 Jahre, wie Bürgermeister Torben Blome in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erklärte. Sprich, in den nächsten Jahren werden sie aus dem Dienst ausscheiden. Nachfolger seien jedoch nicht in Sicht. Die sollen nun aber mit einer Finanzspritze gelockt werden.

Eigentlich sei die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) für die ärztliche Versorgungssituation zuständig, wie Blome deutlich herausstellte. &bdquo;Ich stehe seit viereinhalb Jahren mit den Verantwortlichen auch im regelmäßigen Austausch“, sagt er. Erfolge habe es auch bereits gegeben, etwa die Übergabe der Praxis von Dr. Berendes, die unter anderem auch durch eine Förderung der KVWL gelungen sei. Doch weitere Erfolge blieben aus, weswegen die Stadt jetzt nun selbst tätig werden will. Ein kommunales Förderprogramm soll Medizinern einen Anreiz bieten, sich in der Osterräderstadt niederzulassen. Auch bestehende Praxen sollen finanziell unterstützt werden. Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, für diesen Zweck 100.000 Euro in diesem Haushalt sowie auch in den nächsten Jahren bis 2030 bereitzustellen. Final muss noch der Rat grünes Licht dafür geben.

Mediziner erhalten bis zu 100.000 Euro Ohne finanzielle Anreize sei es kaum noch möglich, junge Ärzte aufs Land zu holen, erklärt Blome. Zumal um Mediziner, die bereit sind, sich niederzulassen, ein regelrechter Konkurrenzkampf entstanden sei. Dementsprechend hoch müsse der Anreiz sein, um im regionalen Wettbewerb eine Chance zu haben. Hinzu komme, dass auch Bestandspraxen Modernisierungsbedarf hätten, beispielsweise was die Digitalisierung angeht. Deswegen sollen auch diese von dem kommunalen Förderprogramm profitieren. Auch andere Kommunen versuchen auf diesem Weg, Ärzte zu gewinnen. So etwa die Stadt Blomberg , die Ende Februar ein ähnliches Programm aufstellte.

Die Stadt Lügde fördert mit einem Pauschalbetrag von bis zu 100.000 Euro die Neuerrichtung sowie die Erweiterung einer bestehenden Arztpraxis. Für die Sanierung einer bestehenden Praxis können Mediziner bis zu 50.000 Euro erhalten. Bis zu 25.000 Euro sollen Ärzten bei der Ausstattung der Praxis oder dem Kauf von medizinischen Geräten helfen. &bdquo;Ein Rechtsanspruch auf diese Förderung besteht nicht“, betont Blome. Der Haupt- und Finanzausschuss und/oder der Rat entscheiden über die Anträge.

Bindungsfrist von zehn Jahren Laut Förderrichtlinie müssen Ärzte die Förderung zurückzahlen, wenn sie die Tätigkeit nicht aufnehmen oder vor Ablauf von zehn Jahren beenden. Die Mediziner müssen auch Nachweise, beispielsweise Rechnungen, vorlegen, dass sie das Geld dem Zweck entsprechend verwendet haben. Anträge zur Förderung können nur Ärzte und Zahnärzte stellen. Apotheker, Heilpraktiker und Tiermediziner sind ausgeschlossen. &bdquo;Über Ausnahmen entscheidet der Rat“, so Blome.

Das kommunale Förderprogramm soll hierbei gezielt neben den weiteren Förderprogrammen des Landes und der KVWL wirken. Seitens der KVWL sind derzeit nur Kinderärzte, die sich in Lügde niederlassen wollen, förderfähig. Im Hausarztaktionsprogramm des Landes NRW ist Lügde im Förderverzeichnis gelistet. Die Höhe der Förderung beträgt hier bis zu 60.000 Euro bei einer Niederlassung.

Auch wenn der Bürgermeister nicht davon ausgehe, dass ihm die Ärzte durch dieses kommunale Förderprogramm nun die Tür einrennen werden, hoffe er, dass es etwas bewirke. &bdquo;Einzelerfolge wären große Erfolge“, betont er. Natürlich sei auch die regionale Gesundheitsversorgung zu berücksichtigen. So befinde sich die Verwaltung im regelmäßigen Austausch mit den Nachbarkommunen. &bdquo;Denn eine angemessene Gesundheitsversorgung ist ein regional bedeutsamer Standortfaktor“, macht Blome deutlich.

Lügde stellt kommunales Förderprogramm für Ärzte auf

Angebot zur Kommunalwahl

Blomberg will Hausärzte mit einer Finanzspritze in die Großgemeinde locken

Vereinsleben Top, Bus-Anbindungen Flop: So haben die Lügder beim Lippe-Check abgeschnitten

Deswegen droht die hausärztliche Versorgung in Lügde zu kollabieren

Mit dieser Grundsteuer müssen Bürger in Ostlippe rechnen

Hausarzt-Notstand in OWL: Wie eine kleine Gemeinde das Problem selbst löst

Den Freibädern in Lügde und Elbrinxen mangelt es an Schwimmaufsichten