Blomberger Landwirt verwandelt Grünschnitt in wertvollen Naturkompost

Blomberg. Wo andere einfach nur ihren Müll loswerden wollen, beginnt für Friedrich Niedermeier die eigentliche Arbeit. Seit 31 Jahren kompostiert der Landwirt aus Brüntrup organische Abfälle für mehrere lippische Kommunen. Aus dem Grünschnitt, den Barntrup, Blomberg, Lügde, Schieder-Schwalenberg und zahlreiche Privatpersonen anliefern, stellt er Naturkompost her – und der habe seine Felder spürbar verändert.

&bdquo;Ich habe als Landwirt nach einer Nische gesucht, um mir ein weiteres Standbein aufzubauen“, sagt Friedrich Niedermeier. Zunächst habe er Verschiedenes ausprobiert – unter anderem plante er einen Schweinestall. Doch die Kompostherstellung erwies sich als deutlich wirtschaftlicher. Weil er den Großteil des Komposts auf seinen eigenen Feldern einsetze, spare er pro Jahr mehrere Tausend Euro an Düngemittelkosten.

Dienstleister für den Kreis Lippe Auf die Idee kam er durch einen Zeitungsartikel über einen Landwirt aus Bayern, der selbst Kompost herstellte. Niedermeier nahm Kontakt auf und sah sich den Betrieb persönlich an. Seine Neugier war geweckt – also reiste er später auch nach Niedersachsen und Hessen, um weitere Kompostplätze kennenzulernen und mehr über den Bau einer Anlage und die Herstellung des Komposts zu erfahren.

Mit dem Kreis Lippe habe er außerdem gefragt, ob es Bedarf gebe, den Grünschnitt an ihn abzugeben. Da der Kreis für die Entsorgung des organischen Materials zuständig ist, wurde Niedermeier als externer Dienstleister für vier Kommunen beauftragt – und dafür bezahlt, das Material anzunehmen. Zusätzlich belieferten ihn auch Landschaftsbauer und Privatpersonen.

Mehr als 70 Grad im Kompost Auf seinem Kompostplatz in Blomberg wird das angelieferte Material – darunter Laub, Rasenschnitt, Wurzeln und Blumenreste – zunächst gelagert. Anschließend zerreißt ein Großschredder die Masse in feine Fasern. Dabei wird die Oberfläche stark vergrößert, wodurch Bakterien aus der Luft schneller angreifen und den Zersetzungsprozess in Gang setzen. &bdquo;Das geht so schnell, dass es schon zwei Tage nach dem Schreddern 78 Grad im Kompost hat“, sagt Niedermeier.

Ein großer Vorteil gegenüber dem kleinen Gartenkompost von Privatpersonen ist die Masse: Auf dem Platz kann die Temperatur im Kompost über mehrere Wochen konstant auf mehr als 70 Grad gehalten werden. &bdquo;Je höher die Temperatur, desto wohler fühlen sich die Bakterien“, erklärt Niedermeier. &bdquo;Und umso besser funktioniert die Zersetzung.“

Böden speichern mehr Wasser Eine Siebmaschine trennt später grobes von feinem Material. Rund 90 Prozent des fertigen Komposts bringt der Landwirt auf seinen eigenen Äckern aus. Die restlichen zehn Prozent verkauft er an Kommunen, Gartenbaubetriebe und Privatpersonen, die den Kompost direkt vor Ort auf seinem Platz abholen. Der grobe Überschuss wird zudem an ein biogenes Kraftwerk geliefert, wo er verbrannt und in Strom und Wärme umgewandelt wird.

Seinen eigenen Kompost nutzt Niedermeier schon seit 30 Jahren auf seinen Feldern. Etwa 25 Zentimeter tief arbeitet er ihn in den Boden ein. &bdquo;Die Böden sind dadurch deutlich besser geworden“, sagt er zufrieden. Sie könnten inzwischen viel mehr Wasser und Nährstoffe speichern. Auch der Humusgehalt habe sich erhöht – um rund drei Prozent.

Vorteil bei Starkregen In trockenen Jahren mache das einen großen Unterschied: &bdquo;Das Wasser läuft nicht mehr einfach durch, sondern wird gehalten. Der Boden quillt auf und speichert die Feuchtigkeit.“ Gerade bei Starkregen sei das ein Vorteil: Das Wasser versickere dann langsamer und könne besser aufgenommen werden.

Herausforderungen gibt es vor allem dann, wenn im angelieferten Grünschnitt sogenannte Störstoffe – etwa Kunststoffe – enthalten sind. &bdquo;Es ist wichtig, dass wir möglichst sauberes Material bekommen, weil wir damit später Lebensmittel auf unseren Feldern düngen“, betont Niedermeier.

Zwar werde der Kompost gründlich gesiebt und auch von ihm und seinen drei Mitarbeitern per Hand nach Plastikstücken durchsucht – trotzdem finden sich immer wieder Fremdstoffe im Grünschnitt. &bdquo;Besonders problematisch sind Pflanzenschilder, Blumentöpfe oder auch kleine Gartengeräte“, erklärt der Landwirt. Im Vergleich zur grünen Tonne sei der Grünschnitt zwar deutlich sauberer – ganz frei von Plastik sei er aber nicht.

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