
Schieder-Schwalenberg. Schlosskonzerte sind in Schieder inzwischen eine feste Größe. Am Freitagabend wurde mit David Salomon Jarquín, Trompete, und Günther Herzfeld am Klavier Besonderes geboten.
David Salomon Jarquín gilt als eines "der hoffnungsvollsten Trompetentalente weltweit". Entsprechend hoch waren die Erwartungen und er enttäuschte die etwa 70 Gäste im Fürstensaal nicht.
Der Abend begann mit dem Stück "Le Debutant" von Herbert L. Clarke. Dessen musikalische Sozialisierung ging über die Militärmusik, wie der Pianist Hannes Sonntag, Ideengeber für die Schlosskonzerte und Strukturgeber für den Abend, bemerkte. Er führte durchs Programm, sparte nicht mit Informationen zur Musik und ihren Komponisten. Dabei stellte sich heraus, dass Clarke nicht der Einzige mit militärmusikalischem Hintergrund ist.
Zum Glück war aus den Trompeten-Soli alles Militärische verschwunden, der Abend begann mit beschwingter, wohlgelaunter und virtuos gespielter Trompetenmusik. "Die meisten Komponisten bedenken mit ihren Stücken Instrumente die im Dauereinsatz sind", sagte Sonntag. Stücke für Solotrompete gibt es eher wenige, denn ein Trompeter braucht Luftpausen. Die verschaffte Jarquín Günther Herzfeld am Klavier mit Drei Préludes von Debussy.
Dabei war Herzfeld alles andere als ein Lückenbüßer. Er wusste das Publikum mit spanischen Klängen aus der "sérénade interrompue", dem "unterbrochenen Ständchen" oder dem kraftvollen "was der Westwind gesehen hat" als Solist sehr zu überzeugen.
Arbans "Carnevale di Venezia" war der Höhepunkt vor der Pause, der Jarquín Gelegenheit bot, mit seinem Instrument allen Facetten des Carnevale nachzuspüren. Der zweite Teil mit Musik von Liszt oder einem "Jota", einem Tanz von Raphael Méndez, macht noch einmal die Vielseitigkeit der Trompete als Soloinstrument im klassischen Umfeld sichtbar.
Besser als Jarquín hätte das keiner dem Publikum vermitteln können und Günther Herzfelds Klavierspiel machte den Abend abwechslungsreich und perfekt. (khk)