Detmold. Feierlich ist gestern Dr. Rudolf Jebens, der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des lippischen Klinikums, in den Ruhestand verabschiedet worden. Er hat die Klinik aus der Taufe gehoben.
Zahlreiche Weggefährten des ersten Chefarztes der lippischen Klinik für psychisch kranke Kinder und Jugendliche waren dazu ins Detmolder Kreishaus gekommen – und sein Nachfolger. Dr. Dr. Ulrich Preuß, bisher Chefarzt einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Brandenburg, übernimmt Jebens Sessel.
Dessen Leistung wurde von verschiedenen Rednern als Pionierarbeit gewürdigt. Denn Jebens hat die Konzeption und das Team der Klinik nachhaltig geprägt, seinen Stempel aufgesetzt, wie es Landrat Friedel Heuwinkel sagte. Er wandte sich gleichzeitig erneut gegen mögliche Veränderungen des Versorgungsgebietes. Die Klinik ist für Bielefeld, Herford, Minden-Lübbecke und Lippe zuständig. Absichten des Landes, dieses zu verändern, seien nicht nachvollziehbar, so Heuwinkel. „Ein funktionierendes Gebilde darf nicht zerschlagen werden.“
Schließlich hätten sich die Gebietskörperschaften im Sinne der Patienten zu einer hervorragenden Zusammenarbeit gefunden, betonte der ehemalige Klinikgeschäftsführer Peter Schwarze, ein langjähriger Weggefährte Jebens. Der damals von der Landesregierung erteilte Auftrag sei gelungen, und der damit beauftragte Chefarzt Rudolf Jebens habe stets nach vorn geschaut.
Getragen habe ihn dabei immer die Freude, Leid lindern zu können und junge Menschen zu stärken, sodass Krisen nicht zu Katastrophen werden, sagte Jebens selbst. Er erinnerte daran, dass in den ersten Jahren viele Ärzte anderer Disziplinen und Krankenhaus-Manager mit der Jugendpsychiatrie „gefremdelt“ hätten. Gleichzeitig habe es von Anfang an aber auch Schwung und Optimismus gegeben. Jebens dankte allen, die sich für die Ausstattung der Klinik stark gemacht hatten. Der Schritt von Detmold nach Bad Salzuflen, 1999 begonnen, habe sich als gut und richtig herausgestellt.
Tiefpunkt sei 2007 die Tötung einer Patientin durch einen Mitpatienten gewesen. Jebens kritisierte in dem Zusammenhang die Medien. Doch diese schwere Zeit bis zur Einstellung der Verfahren habe das Team gemeinsam durchgestanden.
Dr. Rudolf Jebens, für den Lotti Epp und Band zum Abschied Musik von John Lennon spielten, gab zu, dass sein „Fell“ durch die allgemeine Zunahme von Suiziden und massiven Selbstverletzungen unter jungen Leuten dünner geworden sei. „Seine“ Klinik wisse er bei der hohen Fachkompetenz seines Nachfolgers aber in guten Händen.