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Nachtclub und Altenheim werden Asylunterkünfte

Janet König

Zugewachsen wie Dornröschens Schloss: Das ehemalige Altenheim Altenbuchen an der unteren Schanze. - © Bernhard Preuß
Zugewachsen wie Dornröschens Schloss: Das ehemalige Altenheim Altenbuchen an der unteren Schanze. (© Bernhard Preuß)

Detmold. Der Anruf aus Arnsberg kam für Bürgermeister Rainer Heller überraschend. Schon in zwei Wochen greift in Detmold die reguläre Zuweisung für Flüchtlinge. Jetzt müssen dringend Wohnräume erschlossen werden, die eigentlich erst im Januar gebraucht werden sollten.

Wöchentlich sollen dann knapp 30 Asylbewerber in die städtische Obhut übergehen. Dabei will die Stadt an der Dezentralisierung festhalten. „Nach wie vor steht es nicht zur Debatte, Flüchtlinge in der Britensiedlung unterzubringen“, betonte Rainer Heller. Stattdessen will die Stadt vier Objekte in Detmold-Nord, Hiddesen, Spork-Eichholz und Remmighausen mieten. Das hat der Ratsbeschluss am Donnerstag besiegelt. Wohnungen für knapp 60 Menschen sollen „In den Ellern“ genutzt werden und in Spork-Eichholz ein Wohnhaus im Grünental Platz für 20 Personen bieten.

Größere Umbauarbeiten seien in der Wittenkindstraße 41 notwendig. Der dortige Erotikclub soll für die Unterbringung von knapp 60 Personen umgewandelt werden. Auf bauliche Maßnahmen könne auch im ehemaligen Altersheim in der Unteren Schanze nicht verzichtet werden. Dort soll es eine Unterkunft für bis zu 85 Asylbewerber geben.

„Dass der Platz so kurzfristig nötig wird, damit konnte niemand rechnen. Zum Glück haben wir uns intensiv vorbereitet, jetzt müssen wir unser Handeln beschleunigen“, fasste Bürgermeister Rainer Heller zusammen. Durch die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen in der Adenauerstraße war Detmold von regulären Zuweisungen nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz NRW bislang befreit gewesen.

„Wir haben zurzeit noch Kapazitäten für 70 Personen, das können wir zunächst auffangen“, erläuterte Ilona Oesterhaus, Fachbereichsleiterin für Jugend, Soziales, Schule und Sport. Der nächste Schritt sei dann klar: „Natürlich brauchen wir weitere Objekte. Dafür werden wir nach und nach mit den Ortsbürgermeistern in Kontakt treten“, so Heller. Der Situation zugute komme, dass die Stadt in punkto Integration positiv aufgestellt sei. „Nicht nur Flüchtlinge werden mehr, auch die Zahl der Ehrenämtler, die helfen wollen, steigt“, sagte Integrationsbeauftragter Stefan Fenneker.

Auch wenn die Kapazitäten derzeit noch ausreichten, ab Mitte November werde es eng. Daher gehe die Suche nach Immobilien weiter. Unter Tel. 05231-977410 werden Angebote angenommen. Die Stadt richtet eine Koordinationsstelle für ehrenamtliche Hilfe unter Tel. 05231-977100 ein.

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