Detmold. Ein Container als Kasse, provisorische Toilettenanlagen, unzureichender Shop - der Eingang des Freilichtmuseums ist suboptimal. Daran möchte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger etwas ändern. Ein Punkt, bei dem auch die Detmolder Politik ins Spiel kommt.
"Für den Eingangsbereich des Freilichtmuseums besteht noch kein Baurecht. Dieses kann nur über die Aufstellung eines Bebauungsplanes geschaffen werden", berichtet Bernd Zimmermann, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung bei der Stadtverwaltung. Hierfür sind die politischen Gremien der Stadt zuständig, die bereits 2010 das Gelände des Freilichtmuseums überplant, den Eingangsbereich aufgrund der schon damals bestehenden Überlegungen jedoch erst einmal ausgeklammert hatten.
Nun kommt das Thema durch ein Investitionsprogramm für das LWL-Kulturdezernat wieder auf die Agenda, wobei zunächst die Umsetzbarkeit überprüft werden soll. Dazu ist eine Machbarkeitsstudie für ein neues Eingangs- und Ausstellungsgebäude geplant (die LZ berichtete). Denn: Das Freilichtmuseum benötigt laut dem Träger neben einem adäquaten Eingangsbereich auch Räume für die Museumspädagogik, um den vor Jahren eingeleiteten Paradigmenwechsel - weg von der Vermittlung der traditionellen bäuerlichen Kultur hin zu Alltags- und Lebenssituationen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen - auch in Zukunft fortsetzen zu können.
Drei Architekturbüros sollen nun überprüfen, was in dem topographisch schwierigen Gelände möglich wäre. Dabei sind unter anderem auch Aspekte wie natürliche Baustoffe, Parkplatzsituation und Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Und: Das Gebäude soll eine harmonische Einheit mit der historischen Gartenanlage Friedrichstal bilden, die in diesem Zuge im Stil eines öffentlich zugänglichen englischen Landschaftsgarten wiederhergestellt werden soll. Am Ende sollen Vorgaben für einen sich anschließenden Architektenwettbewerb stehen.
Voraussetzung für die Umsetzung ist, dass sich das Projekt finanziell stemmen lässt. Denn: Noch ist unklar, ob die politischen Gremien des LWL das Geld tatsächlich zur Verfügung stellen, gegebenenfalls auch in mehreren Abschnitten. Immerhin werden geschätzt 18,7 Millionen Euro benötigt.
Abgesehen von der Finanzierbarkeit gibt es momentan keine Bedenken bezüglich des Projekts. Im Gegenteil. "Der Eingangsbereich des Museums ist natürlich in sofern sensibel als dass es sich um die historische Verbindungsachse der Parklandschaft handelt", erklärt Zimmermann. Es werde sicherlich nicht leicht, die baulichen Volumina in die Achse zu integrieren. Aber genau deshalb gebe es die Machbarkeitsstudie. Die Weiterentwicklung der Kultureinrichtung werde sehr begrüßt.
Das gilt auch für Museumsleiter Professor Dr. Jan Carstensen: "Die Politik hat erkannt, dass Veränderungen notwendig sind. Es ist toll, dass es in dieser Sache weitergeht."