Detmold-Diestelbruch. Mit Glanz und Gloria hat der Verein „Unser Diestelbruch" am Wochenende sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. ZDF-Nachrichtenmoderatorin Kay-Sölve Richter stattete der Talkrunde in ihrem Heimatdorf einen facettenreichen Besuch ab.
Unter dem Motto „Diestelbrucher und was aus ihnen geworden ist" erzählte gestern ein Trio dem Publikum Anekdoten und Erlebnisse früherer Tage. Kay-Sölve Richter hatte sich vom Mainzer Lerchenberg aus auf den Weg ins Lipperland gemacht. Einen kürzeren Anfahrtsweg hatten Kunstradfahrer Simon Puls aus Bielefeld und Professor Dr. Jan Carstensen, Leiter des LWL-Freilichtmuseums. Uta Bellion, ehemalige Vorsitzende von Greenpeace International, konnte aus familiären Gründen nicht teilnehmen. Im voll besetzten Saal im „Alten Krug" begrüßte Vorsitzender Gerhard Hansmeier das Gesprächstrio unter großem Applaus. Zu jedem der drei Redner gab es einen Kurzfilm. Neugierig lauschten die Diestelbrucher anschließend den Worten des Moderators und LZ-Redakteurs Martin Hostert, der gekonnt durch den Vormittag führte.
Die heutige Nachrichtenmoderatorin beim ZDF besuchte in jungen Jahren die Grundschule Diestelbruch. „In Diestelbruch habe ich meine komplette Kindheit verbracht. Damals standen die Bäume noch bis an den Schulhof heran. Hier haben meine Freunde und ich so manchen Schabernack verzapft. Unsere Bande hieß Weiße Rose", gab Richter schmunzelnd zu. Trotz ihres gestiegenen Bekanntheitsgrades ließ sie durchblicken, dass sie den Bezug zu Detmold nie gänzlich verloren hat. „Meine Familie lebt hier nach wie vor. Trotz der wenigen Zeit, die mir bleibt, fahre ich gelegentlich in die Heimat". Für die humorvoll untermalte Aussage, sie könne vom
Nachrichtenstudio aus in die Wohnzimmer der Diestelbrucher schauen, erntete die 41-Jährige großen Beifall. Auch Simon Puls, Vize-Weltmeister im Kunstradfahren, hat hier die Schulbank gedrückt. „Mit meinen Geschwistern fuhren wir früher auf dem Einrad durch die Straßen. Für mich ist es schön, sich daran erinnern zu können", erzählte Puls. Für ihn sei die Region attraktiv und Anziehungspunkt zugleich. Prof. Dr. Jan Carstensen komplettierte die Ehrenrunde. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner lebt seit vielen Jahren in Diestelbruch. Für ihn sei die Struktur der westfälischen Dörfer eine erhaltenswerte Schönheit. Der Leiter des LWL-Freilichtmuseum in Detmold stand auch zu Fragen der Landflucht auf den Dörfern Rede und Antwort. Der heutige Lebensmittelpunkt ist für ihn eine luftige, ruhige und familiäre Rückzugsoase.