Detmold. Ein Fest für alle Sinne: Auch die dritte Auflage des „Freilichtgenusses" im Detmolder Freilichtmuseum wartete mit einer großen Vielfalt an Sicht- wie Hörbarem, Streicheleinheiten für den Gaumen sowie Aufgaben für Geruchs- und Tastsinn auf. Und selbst für Sonnenanbeter bot der „Freilichtgenuss" – zumindest am Samstag – herrliches Sommerwetter an.
Dem staunenden Publikum zeigte Schäfer Michael Krumme, was seine beiden Hütehunde Roy und Heidi können. Nach seinen Kommandos trieben die Hunde eine kleine Schafherde von der Streuobstwiese in der Nähe der Bockwindmühle vorbei an den Ständen mit Leckereien zum Kartoffelacker von Landwirt Elmar Mues. Der hatte extra für den „Freilichtgenuss" die moderne, festkochende Kartoffel „Allians" angepflanzt, die nun geerntet werden konnte.
Während die Schafe den Acker nicht betreten durften, begegneten dem Besucher hier zwei Pferde. Der zehnjährige „Magnus" und der ein Jahr jüngere „Anton" zogen den etwa 100 Jahre alten Kartoffelroder. Das Aufsammeln der Kartoffeln war dann wieder Aufgabe der Besucher.
Mittlerweile waren die Schafe im Paderborner Dorf angekommen. Zwischen den historischen Bauten galt es für Schäfer und Hütehunde, ein Ausbrechen Schafe zu verhindern.
Schon erreichte der Geruch der Museumsbäckerei die Nasen der Mitgehenden. Bäckermeister Reiner Böinghoff hatte gerade ein neues Blech „Handbrot" in den historischen Backofen geschoben. Ein Blech fertige Brote brachte er sofort in den Laden. „Das kommt aus dem Dresdner Raum", erzählte der Bäcker. Gefüllt sei das herzhafte Brot mit Käse, Schinken und Zwiebeln: „Das isst man dann zum Beispiel mit Schmand oder Kräuterquark."
Vorbei am Dorfteich strebte die Schafherde durch einen schmalen Hohlweg wieder dem Gelände um die Bockwindmühle zu. Hier konnten Experimentierfreunde sich im Mobil der „Natur- und Umweltschutzakademie NRW" als Forscher versuchen.
Im „Bau(m)wagen" des Bildungshauses Weerthschule nebenan konnten „Forscher-Kinder" mit Insekten-Ansaugern allerlei Krabbelgetier aufnehmen und hinterher im Wagen untersuchen.
Klar, dass sich die Begleiter des Schäfers nun erst einmal stärken mussten. Dazu gab es an den Ständen sowie in der Museumsgastronomie vielfältige Möglichkeiten.
Darf's ein bisschen mehr sein?
Bei so viel Freilichtgenuss wurde am Wochenende aber nicht auf die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema verzichtet.Die in Teilen zu sehende Ausstellung „Darfs ein bisschen mehr sein?" des LWL-Museumsamtes für Westfalen stellte die Aspekte „Fleischkonsum" und „Fleischverzicht" anschaulich dar.
Dabei wurde auf die hochwertigen Inhaltsstoffe von Fleisch ebenso eingegangen wie auf negative gesundheitliche Auswirkungen des heutigen Fleischkonsums sowie der damit einhergehenden intensiven Tierhaltung.
Ein anderer Teil der Ausstellung beschäftigte sich mit dem Vegetarismus, für den sich einige Menschen schon seit rund 2500 Jahren bewusst entscheiden.