Detmold. Wenn das Parkhaus am Finanzamt fertig ist, wird an der Röntgenstraße weitergebaut. Die große Maßnahme beginnt laut Uwe Rosemeier vom Fachbereich Tiefbau im Herbst. Die Herausforderung ist groß: Über die Röntgenstraße fließt der Verkehr zur Klinik und zum Medicum.
Am Ende soll es aber zusätzlich zur ausgebauten Straße neue Parkplätze am Medicum geben. Die Einfahrt zum Parkhaus Lemgoer Tor wird geschlossen, dafür werden auf der Lemgoer Straße Abbiegestreifen zur dortigen Zufahrt markiert. Von der Röntgenstraße wird es eine Einfahrt zum neu gebauten Parkhaus Finanzamt geben. Der Fachausschuss für Tiefbau befasste sich mit dem Plan und stimmte ihm zu.

Das ist geplant: Die Röntgenstraße soll neun Meter breit werden - drei Meter je Fahrbahnseite plus Mittelstreifen. Dieser soll überfahrbar sein, damit Rettungsfahrzeuge ungehindert zum Klinikum oder von dort weg fahren können. Die Gehwege sollen mindestens 1,80 Meter breit werden. Vor dem Medicum baut die Stadt zwei getrennte Richtungsfahrbahnen, damit Autofahrer wenden, ungehindert zur Notaufnahme gelangen oder Stellplätze erreichen können. Detlef Wehrmann vom Fachbereich Tiefbau: "Außerdem wird es insgesamt 21 neue Parkplätze für das Medicum und die Apotheke geben." Der bisherige provisorische Parkplatz am Klinikum-Haupteingang müsse aber wohl verkleinert werden.
Das ist das Problem: Im Bereich Röntgenstraße 7 - wo das Medicum beginnt und Autofahrer zum Haupteingang der Klinik gelangen können oder auch künftig zum neuen Parkhaus Finanzamt - muss der Mittelstreifen für die Rettungsfahrzeuge schmaler werden. Nach Auskunft der Stadt sei in diesem Bereich ein Grundstückseigentümer nicht bereit, nötige Flächen an die Stadt Detmold zu verkaufen.
Das sagen die Anwohner: Die Bürger sind von der Stadt in einer Versammlung über die Planungen im vergangenen September informiert worden. Es entstehen für sie Beiträge. Laut Planer Wehrmann tragen zwei Drittel der Straßen-Gebühren aber nicht die Anwohner, sondern Klinikum, Medicum und die Stadt. Vor allem ging es in der Bürgerinformation um die Umleitungen (mit den Anforderungen, dass Notaufnahme, Notarzt, Medicum und Privatgrundstücke erreichbar bleiben) sowie den Bauverkehr. Drei Vorschläge wurden besprochen:
-> Führung vom Haupteingang zur Sofienstraße und dann durch die Hedwigstraße.
-> Führung vorbei am Haupteingang zur Sofienstraße und dann zur Robert-Koch-Straße.
-> Führung über den Hubschrauberlandeplatz und durch die Petristraße zur Behringstraße.
In der Diskussion ergab sich laut Protokoll eine breite Zustimmung dafür, dass Klinikum und Medicum durch eine Einbahnstraße erreichbar bleiben müssen. Der Vorschlag, den Notarzt nachts von der Feuerwehr am Gelskamp abzuholen, erwies sich als nicht umsetzbar, da der Notarzt dann auch Tätigkeiten im Klinikum absolviert. Einwohner der Hedwigstraße hatten sich gewünscht, dass die Baufahrzeuge nicht durch ihre Straße fahren, sondern durch die Petristraße. Der Wunsch ist aus Sicht der Planer nachvollziehbar, aber nicht umsetzbar: In der nur drei Meter breiten Petristraße ist ein Nebeneinander von Baufahrzeugen, Fußgängern und Radlern nicht möglich.
Das wird die Umleitung: Der Verkehr soll von der Röntgenstraße vorbei am Haupteingang des Klinikums zur Sofienstraße und dann durch die Hedwigstraße geführt werden. Gleichzeitig soll die Einbahnstraßenregelung in der Sofienstraße (dann Fahrtrichtung zur Robert-Koch-Straße) umgekehrt werden. Außerdem soll eine Einbahnstraße in der Hedwigstraße zur Marienstraße führend eingerichtet werden, um Begegnungsverkehr auszuschließen.
Das ist die Verkehrsführung: Die Zufahrt zum Parkhaus Lemgoer Tor von der Röntgenstraße aus wird geschlossen. Der Verkehr muss dann auf der Zufahrt von der Lemgoer Straße aufgefangen werden. Die Stadt will in beiden Richtungen provisorische Abbiegstreifen einrichten, für die die Parktaschen auf beiden Seiten genutzt werden. Es müssen drei Bäume gefällt werden. In der Röntgenstraße verbleibt eine Fahrtrichtung in Richtung Medicum/Klinikum. Die Buslinie 707 hält in der Bauzeit an der Haltestelle Klinikum der Paulinenstraße/Ecke Lagesche Straße.
Das kostet es: Die Stadt rechnet mit 700.000 Euro. Das Geld wird in den Jahren 2017 und 2018 im Budget verrechnet.
Der Ausbau ist überfällig
Kommentar von Sven Koch
Die Verkehrssituation in der Detmolder Röntgenstraße und im ganzen Umfeld des Krankenhauses ist seit Jahren ein Dauerthema. 1633 Unterschriften für eine bessere Parkplatzsituation hatten Mitarbeiter der Klinik, der Betriebsrat und die Geschäftsleitung im Dezember 2014 übergeben. Aber es geht um mehr als um das Problem, zu Stoßzeiten am Krankenhaus eine freie Stellfläche zu finden.
Schon im Januar 2010 war die Mobile Redaktion der LZ zu Gast im Medicum. Damals ging es um die Verkehrssituation in der Röntgenstraße insgesamt. Und im Grunde ist der Verkehr seit der Eröffnung des Medicums 2008 ein Dauerthema: Die Röntgenstraße ist viel zu eng; parken kann man höchstens im Parkhaus, was unsinnig ist für Reha-Patienten, Orthopädie-Fälle oder Menschen mit kranken Kleinkindern; der Parksuchverkehr belastet die angrenzenden Straßen.
Das wird sich nun alles verbessern. Das Parkhaus am Finanzamt kommt, und die Röntgenstraße wird endlich ausgebaut. Und 2018 wird es dann einen Zustand geben, den sich außer den Beschäftigten auch die Anwohner und Patienten seit zehn Jahren wünschen. Mithin lässt sich ohne jeden Zweifel sagen: Das war seit Jahren überfällig. Aber: Die avisierte Bauzeit und die Umleitungen skizzieren bereits, dass auf die Anwohner und auf die Patienten noch einiges zukommt.