Detmold. So eine Tuba ist kein zartes Gewächs, da darf es auch schon mal ein bisschen herzhafter zur Sache gehen. „Das soll klingen wie ein Bulldozer", sagt Alexander von Puttkammer zu Metodej Dvorák.
Der 1. Tubist der Berliner Philharmoniker hat an der Detmolder Musikhochschule einen Meisterkurs für die Tuba-Klasse von Prof. Paul Halwax gegeben. Eine intensive Erfahrung für beide Seiten, denn die Detmolder Tuba-Klasse ist mit fünf Studenten nicht gerade groß. An zwei Tagen hat Alexander von Puttkammer mit jedem von ihnen je zwei Stunden gearbeitet.
Insgesamt ist die Unterrichtszeit dennoch überschaubar. Was kann ein Dozent den Studenten, die er nicht kennt, in einer so kurzen Zeit vermitteln? „Ich höre vor allem zu und versuche, ihnen Ideen und Impulse zu geben. Gerade wenn sich Studenten aufs Probespiel vorbereiten sollte man nicht alles noch mal umwerfen", sagt der Tubist. Überlegt kurz und ergänzt: „Ich fand es schon als Schüler fast anmaßend, wenn mir ein Lehrer sagte: ,Genau so und so musst du das spielen. Es kann und soll gar nicht jeder gleich spielen."
Neue Impulse also – darum, so berichtet Alexander von Puttkammer, sei es auch dem Detmolder Tuba-Professor Paul Halwax gegangen, mit dem er befreundet ist, als dieser ihn gebeten habe, einen Meisterkurs für seine Studenten zu geben. Es sei hilfreich für sie, auch einmal von einem anderen Profi Feedback und Tipps zu bekommen.
Die "harten Jungs" vom Bolscoi-Theater
In der Tschaikowski-Passage, die Metodej Dvorák als nächstes vorträgt, entwickelt das gemütlich anmutende Instrument ordentlich Temperament und Tempo. Zu viel, findet Alexander von Puttkammer. „Zu viel Kaffee?", fragt er lachend. Metodej Dvorák tritt auf die Bremse – und führt in der nächsten Sequenz vor, wie gesanglich und dynamisch fein austariert die Tuba ebenfalls klingen kann.
Überhaupt, findet der tschechische Student, dass sich klangliche Unterschiede im Tuba-Spiel hören lassen, je nachdem, aus welchem Land der Instrumentalist stammt. Auf Englisch fachsimpeln er und Alexander von Puttkammer über die „harten Jungs" am Bolschoi-Theater, den russischen Stil, der generell ziemlich „crazy" sei – und den deutschen Tuba-Klang, der im direkten Vergleich viel weicher daherkomme.
Ob er sich aktuell hier auf Probespiele bewerbe, fragt der Dozent den Studenten. Der verneint – „es ist ja nichts frei", sagt er. Er werde wohl versuchen, nach dem Abschluss in Detmold in seiner Heimat eine Stelle zu bekommen.
Das sei ein Problem, bestätigt Alexander von Puttkammer. Aktuell wisse er von gerade mal drei Stellen in deutschen Orchestern, die in näherer Zukunft frei würden. Letztlich, sagt der Profi, gehe es nur über Qualität. „Einer der Studenten, die ich hier in Detmold unterrichtet habe, ist wirklich herausragend,", sagt Alexander von Puttkammer. „Er hat sicher die Chance, eine gute Stelle zu finden."