Detmold-Berlebeck. Mit ihren Flügelspitzen streift die Weißkopfseeadler-Dame „Diva" die Besucher und landet anschließend auf dem Arm von Falkner Klaus Hansen, Leiter der Adlerwarte in Berlebeck. Ein Raunen geht durch die Menge.
„Diva" ist ein absoluter Hingucker. „Die finden alle toll", sagt Hansen. Und der Weißkopfseeadler ist nur einer von über 200 Vögeln, die in dem Greifvogelpark am südlichen Rand des Teutoburger Waldes leben. Insgesamt 48 Arten, darunter Geier, Eulen, Bussarde und Falken, sind dort zu sehen. Doch angefangen hat alles viel kleiner.
Neue Serie mit Fotowettbewerb
Mit der neuen Serie „Sommer in OWL" wollen wir Sie durch die Sommerferien begleiten. In den nächsten sechs Wochen veröffentlichen wir jeden Freitag eine Seite mit Ausflugstipps. Gleichzeitig suchen wir die schönsten Sommerfotos unserer Leser, die Carolinen mit Whitewall-Gutscheinen im Wert von 1.000 Euro (1. Platz), 500 Euro (2. Platz), 300 Euro (3. Platz) und je 50 Euro (4. bis 10. Platz) prämieren wird. Ihre Fotos, pro Fotograf bitte nur ein Bild, schicken Sie an redaktion@zeitungsaktion-owl.de mit folgenden Angaben: Name, Adresse, Geburtsdatum und Aufnahmeort. Das Foto sollte in OWL aufgenommen worden sein.Geschichte
Im Jahr 1939 errichtete das Ehepaar Adolf und Kati Deppe in Berlebeck die Adlerwarte. Damit ist sie die älteste Greifvogelwarte in Europa. Deppes fingen mit zwei Adlern an. Schon bald kamen mehr Tiere hinzu, der Bestand wuchs und wuchs. In den 1950er-Jahren spielten die Vögel aus Lippe sogar in mehreren Kinofilmen mit. 1966 war Adolf Deppes Steinadler Peter im Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi" mit Lex Barker und Pierre Brice zu sehen. Weitere Filme folgten.
Inzwischen beherbergt die Anlage Greifvögel und Eulen von allen Kontinenten. Alle Tiere kommen entweder aus einem Zoo oder einem Tierpark oder wurden schon in Berlebeck geboren. Leiter Klaus Hansen ist selbst für die Zucht der Vögel zuständig. „Es ist schön, die Entwicklung der Tiere mitzuerleben", sagt er. Von den gezüchteten Tieren bleiben nur wenige im Park. Ein Teil zieht in einen anderen Tierpark und ein paar Tiere kommen in Auswilderungsprojekte.
Der Freiflug
Etwa 50 Vögel sind im Freiflug zu sehen. Es gibt täglich zwei etwa 40-minütige Vorführungen um 11 und 15 Uhr. Von Mai bis Mitte September gibt es eine zusätzliche Show um 16.30 Uhr. Ganz wichtig dabei: Zuschauer müssen alle Lebensmittel wegpacken. „Der Freiflug ist eine Mischung aus Information und Show", sagt Falkner Klaus Hansen.

Die Vögel im Freiflug wurden von den Falknern der Adlerwarte ausgebildet. „Grundlage ist ein Vertrauensverhältnis. Wenn sich der Vogel wohlfühlt, kommt er auch wieder", so Hansen. An einigen Tagen sei dennoch etwas Spannung dabei. Die Zahl der Tiere, die in der ganzen Zeit entflogen seien, sei jedoch verschwindend gering.
Vogelhilfe
Die Adlerwarte betreibt auch eine Auffangstation für kranke und hilflose Greifvögel und Eulen. Doch auch bei anderen Vögeln helfen die Experten weiter. „Vieles kann schon am Telefon geregelt werden", sagt Klaus Hansen.
Mauersegler, die hilflos auf dem Boden mit ausgebreiteten Flügeln sitzen, seien der Klassiker. „Die müssen meistens einfach aufgehoben und in die Luft geworfen werden, dann fliegen sie weiter", erklärt Hansen. Auch bei Tieren, die gegen ein Fenster fliegen, reicht es in den meisten Fällen, sie 24 Stunden vorsichtig in einen dunklen Karton zu setzen. Am nächsten Tag seien sie meistens wieder fit, weiß der Experte.
Um kranke Tiere kümmert sich ein Tierarzt aus der Nähe, der sich unter anderem auf Wildvögel spezialisiert hat. Danach werden sie wieder in die freie Wildbahn entlassen.
Für die Familie
Die Adlerwarte Berlebeck ist ein spannendes Ausflugsziel für die ganze Familie. Hier kommen einige Tiere den Besuchern ganz nah. Anfassen ist natürlich trotzdem verboten. Das Gelände hat eine überschaubare Größe und bietet viele Plätze, die zum Verweilen einladen.
Die Adlerwarte ist mit 70.000 bis 80.000 Besuchern ein sehr beliebtes Ausflugsziel in Lippe. „Viele sind Mehrfachtäter", sagt Hansen. So viele Dauerkarten wie in diesem Jahr seien noch nie verkauft worden. „Bei uns ist alles sehr familiär. Wir sind ein Park in der Natur, in dem man viel erleben kann."
Zeiten und Preise
Die Adlerwarte in Berlebeck hat von Mitte März bis Anfang November täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Einen Parkplatz gibt es an der Hangsteinstraße. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 6,50 Euro, Kinder von fünf bis 14 Jahren zahlen 3,50 Euro, Schüler, Studenten und Sozialpassinhaber zahlen fünf Euro. Zudem gibt es Gruppenermäßigungen. Hunde sind im Park nicht gestattet.
Weitere Wildtierparks
Wildtiere können auch noch in anderen Parks in der Region angesehen werden. Dazu gehören etwa der Tierpark Herford, der Vogelpark Detmold-Heiligenkirchen, der Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen oder der Safaripark Stukenbrock.