Bauarbeiten am Nadelöhr in Heidenoldendorf abgeschlossen

Detmold. Ein wenig verunsichert steht eine Radfahrerin an der Ecke Bielefelder/Hiddeser Straße. Mit skeptischem Blick betrachtet sie die große und deutlich mit Piktogrammen gekennzeichnete Radfahrspur, die diagonal über die stark frequentierte Kreuzung zum Radweg an der Heidenoldendorfer Straße Richtung Innenstadt führt. &bdquo;Darf man jetzt wirklich hier rüberfahren?", fragt die Frau ein wenig ungläubig neben ihr stehende Bauarbeiter.

Doch eine Antwort wartet sie gar nicht mehr ab. Als die Radfahrampel vor ihr Grün zeigt, tritt sie kräftig in die Pedale und radelt einmal quer über die Kreuzung. Ins Gehege mit den Autos kommt sie sich dabei nicht. Denn gleichzeitig mit den Radlern bekommen nur die Wagen ebenfalls Grün, die von der Bielefelder Straße jeweils nach links in die Heidenoldendorfer oder die Hiddeser Straße abbiegen wollen. &bdquo;Das ist fast einmalig in Deutschland", berichtet Jochen Detering, Verkehrsplaner bei der Stadt Detmold. In Friedrichshafen am Bodensee gebe es noch so eine besondere Verkehrsführung, sagt Detering.

Die Idee, die sogenannte Veloroute West - den Radweg aus Richtung Pivitsheide (Bielefelder Straße) und aus Richtung Innenstadt (Heidenoldendorfer Straße) – durch eine diagonal über die Kreuzung verlaufende Spur zu verbinden, gebe es schon länger. Mit der Erneuerung des stark befahrenen Verkehrsknotenpunktes konnte sie nun verwirklicht werden. Der Vorteil für die Radler liegt auf der Hand. &bdquo;Anstatt zweimal die Ampeln an der Kreuzung zu überqueren, um auf die richtige Seite zu gelangen, können Radler nun direkt dort hinkommen", erklärt Detering.

Eine immense Verbesserung, denn die Veloroute West sei eine sehr viel genutzte Verbindung. &bdquo;Wir registrierten hier 750 bis 1.000 Radfahrer am Tag", weiß Detering. Eigene an den jeweiligen Eckpunkten aufgestellte Ampeln zeigen den Radfahrern dabei, wann sie die Kreuzung gefahrlos diagonal passieren können. Gefahr von Autos müssten sie dabei nicht fürchten, da wie erwähnt nur die jeweiligen Linksabbieger von der Bielefelder Straße sowie die Rechtsabbieger von der Hiddeser und der Heidenoldendorfer Straße per Grünpfeil gleichzeitig fahren dürfen.

Veränderte Spuren Letzteres sind ebenfalls Neuerungen, die im Zuge der Bauarbeiten vorgenommen wurden. &bdquo;Auf der Hiddeser und der Heidenoldendorfer Straße haben wir eine Rechts- und eine Linksabbiegerspur sowie eine, die geradeaus führt", erläutert Detering. Das sei beispielsweise auf der Hiddeser Straße zuvor anders gewesen. Dort führten zwei Spuren geradeaus in die Heidenoldendorfer Straße, die kurz hinter der Kreuzung wieder zu einer Spur zusammengeführt wurden. Eine der beiden Spuren musste sich die Fahrbahn auch noch mit den Linksabbiegern teilen. &bdquo;Nun läuft das alles getrennt. Es wird übersichtlicher und es geht schneller", sagt Detering.

Eine weitere Neuerung betrifft die Linksabbieger, die von der Bielefelder in die Hiddeser Straße wollen. Zuvor hatten sie eher als der Gegenverkehr Grün bekommen und konnten in der Zeit problemlos abbiegen. Allerdings bekam der Gegenverkehr nach einiger Zeit ebenfalls Grün und durfte fahren, was bei den Linksabbiegern oft zu Irritationen und zu brenzligen Szenen geführt habe. &bdquo;Solch eine Vorrangschaltung ist inzwischen nicht mehr erlaubt, weshalb wir sie ändern mussten. Diese Regelung war aber auch hier nicht sinnvoll", sagt Detering.

Baufirma holt vier Wochen heraus Einen Monat eher als geplant sind die Bauarbeiten am Verkehrsknotenpunkt Bielefelder/Hiddeser/Heidenoldendorfer Straße fertig geworden. In dieser Zeit waren die Hiddeser und die Heidenoldendorfer Straße voll gesperrt worden, wodurch es vor allem im Berufsverkehr oft Staus und Wartezeiten gegeben hatte. Auch für die Anlieger waren die Bauarbeiten zur Belastung geworden, da sich immer wieder Autofahrer Schleichwege durch die Wohngebiete gesucht hatten.

Die Vollsperrung ist nach Ansicht von Klaus Zimmermann, Fachbereichsleiter Tiefbau und Immobilienmanagement der Stadt Detmold, aber ein Grund, warum die Kreuzung viel eher fertig geworden ist. &bdquo;Dadurch konnte die Baufirma, die einen tollen Job gemacht hat, besser und schneller arbeiten", lobt Zimmermann. Bei den Bauarbeiten waren nicht nur die Kreuzung samt Technik, sondern auch die Kanäle saniert worden. Kosten: rund eine Million Euro. Für den Kreuzungsausbau samt Diagonalspur hatte die Stadt Fördermittel des Landes bekommen.

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