Detmold. Die Big Band der Bundeswehr zählt zu den ungewöhnlichsten Show- und Unterhaltungsorchestern Deutschlands. Anstatt Militärmärsche zu spielen, bestechen die 24 Profimusiker aus Euskirchen in Uniform unter Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik in einer hochmodernen, multimedialen Bühnenshow mit Rock, Pop und Swing vom Feinsten, die auch optisch was zu bieten hat. Seit ihrer Gründung 1971 sind sie eine musikalische Visitenkarte Deutschlands weltweit und haben in Benefizkonzerten 20 Millionen Euro für Menschen in Not eingespielt. Letzte Woche noch in Washington, brachten sie am Donnerstag den Marktplatz zum Kochen. Es war ihr erstes Konzert unter Normalbedingungen seit der Pandemie in Deutschland. Dem Rotary Club Detmold-Blomberg ist es gelungen, die renommierte Band zum Benefizkonzert nach Detmold einzuladen. Stabshauptmann Johannes Langendorf kam bei der Begrüßung des Publikums mit den beiden Präsidenten des Clubs Christian Schmidt und Norbert Stertz sowie Bürgermeister Frank Hilker ins Gespräch. Hilker freute sich, dass die Band ein „lippisches Konzert" - nämlich kostenlos - gibt und bat darum, die Spendenaktion zu unterstützen. Stertz erläuterte den Spendenzweck: "Wir haben in den letzten Tagen viel für die Menschen in der Ukraine gesammelt, können aber den Naturschutz nicht vernachlässigen. Aus diesem Grund sammeln wir an diesem Abend für die Aufforstung lippischer Wälder, die durch den Klimawandel in Mitleidenschaft geraten sind." Ein abgestorbenes Bäumchen auf der Bühne veranschaulichte die dramatische Sachlage. „Ein Hektar Aufforstung kostet 5000 Euro", informierte Christian Schmidt. Musikalischer Schwung für frisches Grün Mit Arrangements von Glenn Miller wie „Little Brown Jug", „Moonlight Serenade" und „In The Mood" spielte sich die Swingformation auf Betriebstemperatur. Das „Moulin Rouge Medley" ließ als Hommage an das berühmte Pariser Unterhaltungsviertel Titel wie „Diamands Are A Girls Best Friends", „Nature Boy" und „Lady Marmelade" aufleben. Zahlreiche Soloeinlagen bereicherten die Songs. Die fetzige Filmmusik von „The Incredibles" sorgte für viel Dynamik und ließ die Hörer ordentlich grooven. Mit einem Mexico-Medley ging die Reise nach Lateinamerika. Für „Viva Mexico" kamen vier Trompeter nach vorne und intonierten schmetternde Fanfaren. Mit der Ballade „Besame Mucho" (Küss mich viel) spielte sich ein Akkordeon in die Herzen der Gäste. Ein Highlight war es immer, wenn die drei Gesangssolisten auf die Bühne kamen. Der portugiesische Sänger Marco Matias begrüßte die Gäste im lispelnden lateinamerikanischen Zungenschlag und skandierte mit allen dreimal „Arriva Mexico!" um sich dann im klarsten Hochdeutsch zu bedanken: „Das haben Sie sehr schön gesagt." Zusammen mit den Sängerinnen Susan Albers und Bonita Niessen bannte das Trio das Publikum mit lateinamerikanischer Folklore in bunten Kostümen. Viele Gäste kamen aus der Ferne angereist, um die Show zu erleben. Der Moderator ermittelte den fernsten Gast aus Dänemark, der die Jubiläums-CD als Geschenk erhielt. Im zweiten Teil wurde es nach einem beeindruckenden Schlagzeugsolo funkig und groovig mit Titeln wie „Uptown Funk" und "Gonna Fly Now". Ein Beatles-Medley, bei dem die Gesangssolisten für viel Stimmung sorgten, schuf einen wunderbaren Ausklang des Konzertes, für das es begeisterten Applaus ergab.