Detmold muss sich finanziell auf noch schlechtere Zeiten einstellen

Detmold. Es hilft nichts: In diesem Jahr wird voraussichtlich über Steuererhöhungen und weitere Einsparungen gesprochen werden müssen. Diesen Ausblick gibt Kämmerin Dr. Miriam Mikus. Schon vergangenes Jahr hatte die Stadt heftig sparen müssen und steht dennoch mit einem großen Defizit da. Damit wird es nicht besser werden.

Eine vergleichbare Entwicklung der kommunalen Haushalte gibt es in der Geschichte wohl kaum. Über einige Jahre hinweg konnten sie Mindereinnahmen, die von Effekten durch Corona oder den Krieg in der Ukraine verursacht wurden, als Minus ausklammern. Damit war letztes Jahr Schluss – und prompt schlug es ins Kontor. Wie erwartet, aber wie sehr, das war kaum abzuschätzen. Detmold jedenfalls stand Ende 2022 noch mit ungefähr Plusminus Null da – Ende 2023 blieb ein Defizit von 10,9 Millionen Euro, und dabei waren im Verlauf des Jahres durch einen gemeinsamen Kraftakt von Verwaltung und Politik schon 6,3 Millionen Euro eingespart worden. Und von einer Haushaltssperre blieb Detmold verschont.

&bdquo;Verhältnismäßig gut aufgestellt“ Trotzdem steht Detmold im Vergleich zu vielen anderen Städten und Gemeinden noch einigermaßen gut da. Bad Salzuflen, schildert Dr. Miriam Mikus, habe ein Minus von 22 Millionen Euro, Gütersloh sogar eines von 55 Millionen Euro. &bdquo;Da sind wir verhältnismäßig gut aufgestellt“, erklärt sie, &bdquo;weil in guten Zeiten entsprechend vorsorglich gehaushaltet worden ist.“ In der Folge konnte Detmold die Defizite aus der Rücklage bezahlen und könnte das auch noch ein wenig weiter tun, doch das Spiel ist endlich und was auf der hohen Kante liegt, ist irgendwann aufgebraucht.

Der Kreis Lippe habe schon angekündigt, dass er seine Umlage bis 2025 um 9,5 Millionen Euro steigern müsse. Das wiederum träfe Detmold als größten Zahler erheblich. Weitere Unwägbarkeiten kommen hinzu, und es sei klar: Weitere Konsolidierungen sind nötig, Detmold muss den Gürtel noch enger schnallen, um durch dieses und das nächste Jahr zu manövrieren, noch mehr Projekte kippen und auch die Steuern angehen müssen.

&bdquo;Kommen um Belastungen nicht umhin“ In diesem Fall geht es um Gewerbesteuern und die Grundsteuer B. Das, schildert die Kämmerin, sei stets das letzte Mittel. Aktuell würden die Steuern in Detmold im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden leicht unter dem Durchschnitt liegen. Die letzten Anpassungen habe es 2016 gegeben. Klar sei, betont auch Detmolds Bürgermeister Frank Hilker: &bdquo;Wir werden nicht umhinkommen, die Bürger zu belasten.“

Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen - vergangenes Jahr waren zum Beispiel so einige Gebühren erhöht worden, allein die Anwohnerpark-Gebühren um bis zu 700 Prozent und das Freiparken für E-Auto-Fahrer wurde gestrichen. Es gab Reduzierungen in der Kultur, diverse anstehende Projekte will man erst in späteren Jahren anpacken. Weitere Konsolidierungen stehen an - und hierzu setzt die Verwaltungsspitze wiederum auf den &bdquo;Detmold-Pakt“ aus Ratsfraktionen, die bereits im vergangenen Jahr für den Haushalt Einsparungen in Millionenhöhe beschlossen hatten.

Detmold muss sich finanziell auf noch schlechtere Zeiten einstellen

Die Finanzlage in Detmold bleibt angespannt - aber nicht hoffnungslos

So schätzt Detmolds Kämmerin die Verschuldung in Lippe ein

Wer kommt? Wer geht? Detmold sortiert seine Verwaltungsspitze neu

Detmold hilft der Kommune Rainas in Nepal

Die Stadt und die Stadtwerke schließen einen Klimapakt für Detmold - mit vielen Maßnahmen

Refill in Detmold: Kostenlos Wasser nachfüllen und Plastik vermeiden

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €