So verabschiedet das Landestheater seinen Intendanten

Detmold. Eine wunderbare Abschiedsgala mit vielen Emotionen und auch ein paar Abschiedstränen: So blickten die Künstler des Landestheaters Detmold auf die vergangenen sechs Jahre zurück. Denn am Ende dieser Spielzeit verabschiedet sich Georg Heckel als Intendant des Landestheaters aus Detmold, um ab August als Generalintendant die künstlerische Leitung des Oldenburgischen Staatstheaters zu übernehmen. Zum Abschied hatten die Detmolder Künstler ein sowohl umfangreiches als auch abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Der scheidende Intendant Georg Heckel war sichtlich gerührt: &bdquo;Danke für die spektakuläre Unterstützung in den vergangenen Jahren – das ist in dieser Form wohl einmalig in Deutschland“, sagte er.

Von 2018 bis 2024 hat Georg Heckel das Detmolder Theaterleben geprägt. In sechs Spielzeiten erlebte das Theater unter seiner Intendanz 135 Premieren und die Besucherzahl hat sich um 25 Prozent auf rund 172.000 Besucher jährlich erhöht, wie Jürgen Wannhoff, Vorsitzender der Theaterfreunde, vorrechnete. Und so ließ die Abschiedsgala dann auch die Highlights der vergangenen sechs Jahre mit Beiträgen aus allen Sparten Revue passieren und spannte einen wunderbaren szenisch-musikalischen Bogen. Rund 320 begeisterte Gäste erlebten herausragende Künstler und ein mit dem Ehrenpeis der Theaterfreunde ausgezeichnetes Sinfonisches Orchester. Stephan Prinz zur Lippe dankte in seiner Rede: &bdquo;Wir können verdammt stolz sein auf unser Landestheater, das uns Lippern Identität stiftet.“

Drei Künstler folgen Heckel Mit Witz und Ironie eröffnete Schauspieler Patrick Hellenbrand die Gala, indem er mit seiner Gitarre vor den Vorhang trat und voller Starallüren einen Song aus &bdquo;Onkel Wanja“ zum Besten gab. Dann öffnete sich der Vorhang und das Orchester unterbrach ihn mit der Ouvertüre der Oper &bdquo;Faust“ von Charles Gounod. Mit der Premiere dieser Oper begann 2018 die Amtszeit Heckels. Tenor Ji-Woon Kim und Bassist Seungweon Lee brillierten im Duett &bdquo;A moi les plaisirs“ und der Theaterchor sorgte in der Trinkszene &bdquo;Vin ou bière“ für Dramatik. Bassist Seungweon Lee war ein letztes Mal mit seiner wunderbaren Stimme zu hören, da er zusammen mit Dorothee Bienert und Penelope Kendros dem Intendanten nach Oldenburg folgt. Tenor Hyunsik Shin wechselt außerdem ans Volkstheater Rostock.

Und so zeigten die Künstler ihr Können: von Lotte Kortenkamp (Theaterpreis Musiktheater) mit &bdquo;Ich hätt’ getanzt heute Nacht“ aus &bdquo;My Fair Lady“ - zusammen mit Birgitte Bauma, Andrea Drabben und Annette Blazyczek -, über Ji-Woon Kim mit der Arie &bdquo;Celeste Aida“ aus Verdis Oper &bdquo;Aida“ bis Banar Fadil (Theaterpreis Junges Theater), Leonard Lange, Anne-Kristin Schiffmann und Magdalena Weiß mit einen dynamischen Ausschnitt und Nathan-Rap aus &bdquo;Ungefähr Nathan“.

Mit Spielwitz und Talent Harmonische Klänge gab es im Ausschnitt der Oper &bdquo;Ich/Ich/Ich“ des Lemgoer Komponisten Linus Mahler mit Florian Zanger, Laura Zeiger, Wojciech Wieczorek, Jörg Haastert und Tobias Kruse. Dorothee Bienert brillierte mit der Arie &bdquo;Non so piu“ aus Mozarts &bdquo;Figaro“. Mit schwelgenden Klängen fesselte das Sinfonische Orchester unter Leitung von Per-Otto Johansson mit dem Intermezzo aus Puccinis &bdquo;Manon Lescaut“ und mit einem Ausschnitt aus Friedrich Dürrenmatts Drama &bdquo;Das Versprechen“ fesselten Hartmut Jonas, André Lassen, Alexandra Riemann und Gernot Schmidt.

Mit viel Spielwitz setzten Brigitte Bauma, Stephan Chambers, Andreas Jören und Penelope Kendros &bdquo;Sieben Jahre lebt ich in Batavia“ aus &bdquo;Der Vetter aus Dingsda“ in Szene und große Dramatik brachte Manuela Stüßer mit einem Monolog aus &bdquo;Medea.Stimmen“ von Christa Wolf auf die Bühne. Leony Boni und Veronika Jungblut (Theaterpreis Ballett) bestachen in schönster Tanzästhetik mit einem Ausschnitt aus &bdquo;Romeo und Julia“ nach der Musik von Prokofjew. André Lassen, Natascha Mamier und Alexandra Riemann beeindruckten mit einer Kostprobe des Dramas &bdquo;Maria Stuart“ von Friedrich Schiller. Stephen Chambers unterhielt mit der Arie &bdquo;Klein Zack“ aus Hoffmanns Erzählungen und Emily Dorn berührte mit dem Lied &bdquo;Oh, mein Papa“ der Komödie &bdquo;Das Feuerwerk“ unter Leitung von Mathias Mönius.

Mit Ironie inszenierten Randy Diamond als Riesenbaby und Lotte Kortenhaus das Stück &bdquo;Tschutschi-Maus“ aus dem Musical &bdquo;Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ und im größeren Ensemble erklang das Lied &bdquo;Ist die Welt auch noch so schön“ der Operette &bdquo;Frau Luna“ von Paul Lincke.

Gut aufgestellt Landrat Dr. Axel Lehmann würdigte die Verdienste Heckels, sei es zum 100-jährigen Bestehen des Landestheaters, zum Jubiläum 900 Jahre Lippe oder bei der Bewältigung des Corona-Lockdowns. Dazu das Schlossfestival, das Junge Theater und eine vergrößerte Ballettsparte: &bdquo;Sie hinterlassen ein gut aufgestelltes Haus mit einem hervorragenden Ensemble.“

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