Wilde Disco-Zeiten: So erinnern sich die Detmolder an das „Late Night“ in Pivitsheide

Detmold-Pivitsheide V.L. Nach längerem Leerstand hat das letzte Stündlein für das ehemalige &bdquo;Late Night“ an der Augustdorfer Straße in Pivitsheide V.L. geschlagen: Der Abrissbagger ist auf dem Grundstück im Einsatz . Damit endet eine Ära, denn die Disco, die über die Jahrzehnte hinweg immer mal wieder unterschiedliche Namen hatte, genießt für viele Kultstatus. Das zeigen auch die Erinnerungen, die LZ-Leser unter dem Artikel über den Abriss und bei einer Umfrage hinterlassen haben.

&bdquo;Ich erinnere mich daran, dass der Laden Ende der 70er ,Old Cottage’ hieß und damals einen wahren Kultstatus genoss“, schreibt ein Leser. Der damalige DJ Mike Sanner, später Betreiber des &bdquo;Fuchsbaus“ und des &bdquo;SL“ in der Detmolder Innenstadt, sei eine unbestrittene Größe gewesen. Ein anderer hat noch den rustikalen Ausbau als Bauernkate mit vielen Balken im Kopf und auch eine ganz besondere Anekdote: &bdquo;Als eine Thekenkraft ihre Nebenbuhlerin in der Toilette eingeschlossen hat, um freie Bahn bei deren Freund zu haben.“ Wahrlich wilde Zeiten.

Fans von Reggae und Black Music Einige erinnern sich auch noch gut und gerne an das &bdquo;X-Ten“, wo immer etwas los gewesen sei. Für viele andere war das &bdquo;Late Night“ der &bdquo;Place to be“, wo sie eigenen Aussagen zufolge &bdquo;viel Spaß“ und &bdquo;einfach eine geile Zeit“ hatten. &bdquo;Late Night“ war Kult zu der Zeit. &bdquo;War halt Reggae/Dancehall in Deutschland“, erklärt ein Leser. Tatsächlich zog die Disco auch viele Besucher von weiter her an, die genau wegen dieser Musik kamen.

&bdquo;Detmold-Pivitsheide war ein sehr großer Anlaufpunkt für Freunde und Fans der Black Music beziehungsweise Reggae Music“, erinnert sich Markus Ludwig, der, wie er berichtet, jahrelang im Eingangsbereich gearbeitet hat. Egal welcher Nationalität oder Herkunft, jeder sei willkommen gewesen, und es sei meistens ein schönes Miteinander gewesen.

Außerdem hätten immer mal wieder bekannte Musiker vorbeigeschaut, darunter Mr. Gentleman. Der habe Detmold kurzerhand in &bdquo;Live Mold“ umbenannt, da der Laden von Besuchern und Fans überfüllt gewesen sei. Dazu kamen der britische DJ David Rodigan, Cornadoor und verschiedene Künstler wie etwa &bdquo;Sound Quake Soundsystem“, die in der Reggae-Szene bis heute sehr bekannt seien. Für Markus Ludwig steht fest: &bdquo;D as ,Late Night’ bleibt eine Legende“.

&bdquo;Kondenswasser tropfte von der Decke“ Die Abende mit &bdquo;Sound Quake“ haben auch andere in guter Erinnerung behalten. Aber nicht nur die: &bdquo;Es war damals definitiv ein Kult-Ort, auch später mit den Hunky-Dory-Partys lustige Abende mit Freunden gehabt“, schreibt eine Leserin. Die Hunky-Partys im &bdquo;Late Night“, welches übrigens nicht &bdquo;Hunky Dory“ hieß, wie einige glauben, werden bei der Umfrage immer wieder genannt. Dort ging offenbar die Luzie ab. &bdquo;Wenn das Kondenswasser von der Decke tropfte“, beschreibt eine Leserin die Atmosphäre.

Ausrichter war Udo Viehmann, der zuvor viele Jahre lang das &bdquo;Hunky Dory“ in der Elisabethstraße betrieben hatte, bis dieses Mitte der 1990er-Jahre geschlossen wurde. &bdquo;Etwa eineinhalb Jahre später entstand die Idee, eine Revival-Party zu machen“, erzählt Viehmann. Aus einer Party wurde ein Dauer-Engagement. Einmal im Monat war freitags &bdquo;Hunky Party“ mit einer breiten Mischung an Musikstilen. Etwa 10 bis 12 Jahre ging das so. Danach machte Viehmann im &bdquo;Kohlpott“ weiter. Heute finden die legendären &bdquo;Hunky Partys“ in der Stadthalle statt und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit.

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