Leichtgewichtige Comedy begeistert das Detmolder Publikum

Detmold. Nach ersten Gehversuchen in der Comedywelt vor elf Jahren ist Ingrid Kühne inzwischen ein Schwergewicht auf deutschen Bühnen, und so auch in der ausverkauften Stadthalle am Freitagabend. Mehrfach bringt sie ihr eigenes Gewicht ins Spiel, macht das auf sympathische und unprätentiöse Art, und hat damit das Publikum sofort auf ihrer Seite. Ihr Programm &bdquo;Von Liebe allein wird auch keiner satt“ ist mit leichtgewichtigen Alltäglichkeiten gespickt, doch diese bringt sie pointiert auf den Punkt, seziert dabei auch Sprache und macht mit kleinen Schlenkern überraschende Erkenntnisse deutlich.

Ihre Schwerpunkte sind &bdquo;Essen und Liebe, auch in dieser Reihenfolge“, und als eine Freundin ihr beichtet, &bdquo;ich kann überhaupt nichts essen, ich bin sooo verliebt“, kommentiert sie das mit &bdquo;so verliebt war ich noch nie.“ Ihre Themen bezieht sie aus ihrem eigenen kleinen Mikrokosmos und wird nur selten allgemein. Allerdings, als es um Dumme geht, von denen es zwei Sorten gäbe: Seien die eine Sorte die supernetten, &bdquo;von denen man sagen kann, die haben Pech beim Denken“ aber &bdquo;räumen hinterher auf.“ So seien die andere Sorte jene, die einem auf die Nerven gingen - und von denen würden es immer mehr. Beispielsweise begriffen diese den Unterschied nicht zwischen &bdquo;als“, wenn etwas beim Vergleichen unterschiedlich sei, und &bdquo;wie“, wenn dagegen etwas gleich sei, und retteten sich dann in ein &bdquo;als wie“.

Lockerer Erzählton statt schrille Anklage Das berichtet Ingrid Kühne im Erzählton, sie hat den schrillen oder anklagenden Ton anderer Comediennes nicht nötig, sie vertraut auf ihre Bühnenpräsenz, und das ist gut so. Das bringt Nähe, da erkennen sich die Zuhörer wieder, da bricht nach jedem zweiten Satz Jubel und Beifall aus, da wird man mitten ins Geschehen von Ingrid Kühnes Familie hineingezogen. Als ihr Mann Ralf meint, &bdquo;wir können ja mal Sport machen,“ ist ihre Antwort: &bdquo;Sport ist was Besonderes - das soll es auch bleiben.“

Manche Episoden walzt sie breit aus. Ein Besuch im Hallenbad &bdquo;alles riecht nach Chlor“ bringt Gemeinheiten zutage. Wegen der miesen Lage der Umkleidekabinen müssen Frauen, um ins Wasser zu kommen, den Weg am Beckenrand entlang machen, &bdquo;und die Männer im Becken ziehen mich mit ihren Blicken wieder an.“ Das Publikum johlt, ist begeistert, geht jede Redewendung mit und quittiert sie mit Lachern und Szenenapplaus.

So liefert Ingrid Kühne einen unterhaltsamen Abend, der sich wohltuend von gängiger schriller Comedy abhebt.

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