Ermittlungen im Hövelhofer Taximord von 1994 führen zu einem Detmolder

Kreis Paderborn/Bielefeld. Drei Tatverdächtige, neue Durchsuchungen und die moderne Auswertung von 31 Jahre alten DNA-Spuren - doch eine Klärung des Taximords von Hövelhof aus dem Jahr 1994 steht weiter in den Sternen. Geschlossen ist die Akte jedoch nicht. Das betont eine Mitteilung des Paderborner Staatsanwalts Kai Uwe Waschkies.

Die Ermittlungsgruppe Cold Case beim Polizeipräsidium Bielefeld hatte unter der Leitung von Markus Mertens im September mitgeteilt, dass die Ermittlungen neu aufgerollt wurden. Dabei geht es um den Fall des am 15. April 1994 in Hövelhof durch Messerstiche ermordeten Taxifahrers Johannes Heinrich Funke. Er war laut Polizei in der abgelegenen Straße Apelteich getötet und dann an seinem Taxi hängend noch kilometerweit mitgeschleift worden. Die Kriminalbeamten durchleuchteten die Ermittlungsakten nun erneut und setzten besonders auf die Ergebnisse von neuesten DNA-Auswertungen, um den oder die Täter auch nach langer Zeit noch überführen zu können.

Und tatsächlich rückten laut einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Paderborn dann drei Tatverdächtige aus dem damaligen Umfeld des Hövelhofer Salvator Kollegs, eine Einrichtung der Jugendhilfe, in den Blick der Ermittler. Die Einrichtung befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Tatort und dem Fundort der Leiche.

Verdächtige des Hövelhofer Mordfalls leben heute in Gelsenkirchen, Neuss und Detmold Staatsanwalt Waschkies lässt zu den Verdächtigen verlauten: &bdquo;Es handelt sich dabei um einen heute 47-jährigen Mann aus Gelsenkirchen, einen heute 45-jährigen Mann aus Neuss sowie einen 49-jährigen Mann aus Detmold.“ Weitere Angaben zu diesen Männern würden &bdquo;aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes“ nicht gemacht, heißt es.

Der 47-jährige Mann, der damals also etwa 17 Jahre alt war, sei bereits seinerzeit &bdquo;Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen der MK Funke“ gewesen. Er rückte 1994 ins Blickfeld, so der Staatsanwalt, &bdquo;da er gegenüber der Polizei Planungen zum Überfall auf einen Taxifahrer berichtete, eine entsprechende Tat aber nicht praktisch umgesetzt haben wollte“.

Nun habe es, gut 30 Jahre nach dem Mord, &bdquo;umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen“ gegeben, doch ein Tatverdacht gegen die Männer habe nicht erhärtet werden können. In seiner Mitteilung gibt Waschkies Einblicke in die Arbeit der Ermittler. Das wohl wichtigste Resultat: &bdquo;Die erneute Auswertung der DNA-Spuren aus dem Taxi mit den modernsten Erkenntnismethoden konnte nicht zweifelsfrei belegen, dass die Männer im Taxi des Getöteten waren.“

Auch der Hövelhofer Taximord verjährt nicht Zudem habe es &bdquo;umfangreiche Telekommunikationsmaßnahmen sowie Durchsuchungen im Dezember 2024“ gegeben. Waschkies bestätigt gegenüber der Redaktion, dass versucht worden ist, beim Abhören aktueller Telefonate der Verdächtigen, Hinweise zu erhalten. Zudem seien ihre Wohnungen durchsucht worden. Doch auch diese Maßnahmen hätten &bdquo;keine belastbaren Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung der Beschuldigten ergeben“. Die Männer selbst schwiegen offenbar zum Tatvorwurf. Sie lassen sich laut Ermittlungsbehörde anwaltlich vertreten und hätten &bdquo;keine Angaben zum Sachverhalt gemacht“.

Im Mai seien die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Paderborn gegen die Männer &bdquo;mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt worden. Zähneknirschend müssen alle Beteiligten bei Polizei und Staatsanwaltschaft feststellen, dass es damit &bdquo;bislang“ nicht gelungen ist, den mehr als 30 Jahre vergangenen Raubmord aufzuklären.

Ausdrücklich nutzt Waschkies das Wort &bdquo;bislang“, denn er weist auch darauf hin, dass die Straftat des Mordes nicht verjährt. Zur Redaktion sagt er: &bdquo;Erstmal sind die aktuellen Ansätze abgearbeitet. Aber wenn Hinweise aus der Bevölkerung kommen, kann die Ermittlung auch weitergehen.“ Hinweise können bei der Polizei Bielefeld unter Tel. 0521-5450 oder jeder anderen Polizeidienststelle mitgeteilt werden.

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