Von Thorsten Engelhardt
Zumindest symbolisch hat der Detmolder Stadtrat am Donnerstagabend Wilhelm Teudt die Ehrenbürgerwürde aberkannt. Die Ratsmehrheit sah darin ein Zeichen gegen Rechtsextremismus.
Detmold. Volker Wiemann von der Detmolder Alternative, der den Antrag gestellt hatte, setzte sich damit durch, denn 25 Ratsmitglieder, darunter fast alle der SPD, die Grünen, AUF-Mann Köhler und die Linken-Vertreter, schlossen sich ihm an. CDU und FDP votierten hingegen für den Vorschlag des Bürgermeisters. Er hatte vorgesehen, Teudt auf der Ehrenbürgerliste zu belassen, sich aber mit seinem Wirken auf der Internet-Seite der Stadt kritisch auseinanderzusetzen. Denn die Ehrenbürgerschaft sei rechtlich nicht angreifbar, aber ohnehin mit dem Tode Teudts 1942 erloschen. Ihn in der Liste zu belassen, ermögliche aber die offene und kritische Auseinandersetzung mit dem selbsternannten Germanenforscher. "Das trägt in die Zukunft hinein", sagte Bürgermeister Rainer Heller.
Volker Wiemann schlug im Gegenzug vor, die Ehrenbürgerwürde symbolisch abzuerkennen und auch die Gründe dafür zu dokumentieren. Er griff die Urteile der Historiker über Wilhelm Teudt auf. Der sei antidemokratisch und antisemitisch eingestellt gewesen und habe in Detmold engagiert für einen Zusammenschluss kleiner Gruppen gekämpft. Er sei ideologisch ein Wegbereiter des Nationalsozialismus, und nur mit Unterstützung des NS-Regimes habe er Ehrenbürger werden können. Entsprechend seien auch seine Veröffentlichungen nicht nur unwissenschaftlich, sondern durch die NS-Ideologie geprägt. Auf seinen kruden Publikationen, die dem ehemaligen Pfarrer großen Ruhm in der damaligen Zeit einbrachten, fußt die Ehrenbürgerschaft. Teudt-Befürworter bestreiten nicht seine nationalistische und antisemitische Haltung, ein überzeugter Nationalsozialist sei er aber nicht gewesen.
"Teudt gereicht Detmold nicht zur Ehre", schlussfolgerten daraus Wulf-Dieter Herrmann (Grüne) und Dennis Maelzer (SPD). Auch Lothar Kowelek (Linke) forderte ein Signal der Distanz vom rechten Gedankengut. Entscheidend sei die Auseinandersetzung mit Teudt und seiner Zeit sagte hingegen Harald Matz (SPD), der sich selbst der Stimme enthielt. Dafür müsse das Thema aufrecht erhalten werden. So sah es auch Thomas Trappmann (FDP). Der CDU sei Aufklärung der Jugend wichtiger als "Vergangenheitsbewältigung in der jetzigen Form", sagte Jörg Thelaner. Er erinnerte daran, dass die Ehrenbürgerwürde Teudts dem damaligen Verständnis entsprochen habe.