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Falkner fängt Mäuse mit Stroh

Adlerwarte baut Nagerburg, um Greifvögeln im Winter Nahrung zu verschaffen

Von Doris Lüdeking

Mäuseburg gegen Durst - © DETMOLd
Mäuseburg gegen Durst (© DETMOLd)

Auf der Adlerwarte gibt es jetzt eine Einrichtung, die Greifvögeln im Winter helfen soll: eine Mäuseburg. Doch damit die bei Schnee und Kälte funktioniert, müssen die Planungen bereits im Sommer beginnen.

Detmold. Benjamin Aschmann steht am Naturlehrpfad der Adlerwarte Berlebeck und wirft ein Strohbund in eine besondere Vorrichtung. Der 26-jährige Berufsfalkner hat das Gerät gebaut, das den Greifvögeln in der kalten Jahreszeit helfen soll.

"Greifvögel trinken nicht, sie beziehen das Wasser, das sie benötigen, aus dem Fleisch der Beutetiere", erzählt der Experte. Deshalb sei die Gefahr im Winter überaus groß, dass die Tiere trotz Schnee verdursten. So war im vergangenen Winter die Auffangstation der Adlerwarte voller dehydrierter Vögel.

Strohbunde als Haupt-Zutat: Benjamin Aschmann baut auf der Adlerwarte eine Mäuseburg. Das können auch Privatleute mit ganz einfachen Mitteln machen, um den Greifvögeln so im Winter Jagdmöglichkeiten zu bieten, wirbt der Falkner.
Strohbunde als Haupt-Zutat: Benjamin Aschmann baut auf der Adlerwarte eine Mäuseburg. Das können auch Privatleute mit ganz einfachen Mitteln machen, um den Greifvögeln so im Winter Jagdmöglichkeiten zu bieten, wirbt der Falkner. Foto: Lüdeking

Vielen Greifvögeln kann aber durch den Bau der Mäuseburgen geholfen werden. "Greifvögel jagen die Nager", erklärt Aschmann – und nahe der Mäuseburgen ist die Wahrscheinlichkeit, Tiere zu schlagen, besonders hoch. Doch damit der Plan aufgeht, müssen sich die Mäuse auch heimisch fühlen in der "Burg" und ihr Heim möglichst früh besiedeln.

Aschmann hat eine Luxusversion für die Nager gebaut: Den Unterbau bilden Teile einer Palette. Darauf steht das Holzgestell mit einem Dach. Draht oder eine Holz-Lattung halten das Stroh im Inneren. "Ich schneide die Bunde auf, dadurch haben es die Mäuse leichter, die Burg zu besiedeln und sich durchs Stroh zu graben", erklärt der Berufsfalkner. Daneben wirft er eine Handvoll Körner.

Der Bauplan ist unter anderem am Naturlehrpfad einzusehen. "Es geht aber auch deutlich einfacher", erklärt der Experte. "Dann nimmt man nur ein, zwei oder drei Strohbunde, legt sie in eine Ecke und wirft immer mal wieder ein paar Körner dorthin.

Weil zur Zeit die Getreideernte ansteht, demnächst auch Weizen und Haferstroh eingefahren werden, und die Materialbeschaffung kein Problem ist, hoffen die Falkner der Adlerwarte Berlebeck, dass möglichst viele Jagdpächter, Landwirte und auch Privatleute Mäuseburgen bauen. Eine Sitzstange für den Greifvogel, so Aschmann, mache den Bau perfekt.

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