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Neue Selbsthilfegruppe für Amputierte in OWL

Mitglieder informieren sich regelmäßig über neue Trends bei Prothesen

Von Torben Gocke

Selbsthilfegruppe für

Amputierte in OWL - © Detmold
Selbsthilfegruppe für Amputierte in OWL (© Detmold)

Detmold. Die Selbsthilfegruppe für Amputierte in OWL hat einen ­neuen Treffpunkt. Die Mit­­­glieder sind am Wochenende erstmals in Detmold zusammengekommen. Im Medicum stand dabei neben dem gegenseitigen Austausch ein Fach-Vortrag zu neuen Prothesen auf dem Plan. "Die Zeit des Holzbeins ist lange vorbei", sagte Rolf Brakemeier, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe. Prothesen & Co. hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter entwickelt und seien heute vielseitige Hightech-Konstruktionen.

"Aus diesem Grund haben wir regelmäßig die Vertreter der großen Hersteller bei uns zu Gast", so der Lemgoer Brakemeier weiter. "Wir wollen uns fortlaufend informieren, was es für Neuheiten gibt." Sonst könne es passieren, dass ein Amputierter die für ihn passendste Lösung nicht kennenlernt, "weil etwa das Sanitätshaus im Ort mit einem anderen Hersteller zusammenarbeitet. Dieser hat vielleicht eine gute, aber nicht die beste Möglichkeit zu bieten."

Bei ihren Spitzenprodukten setzen die Hersteller auf ganz besondere Materialien, wie sie auch in Luft- und Raumfahrt Verwendung finden. Leichteste Metalle und Carbonwerkstoffe werden ebenso verbaut wie Mikroprozessoren oder Sensoren. Einige Prothesen schaffen es so mittlerweile, sehr nah an den natürlichen Bewegungsablauf heranzukommen. "Dank solcher Entwicklungen sind auch Spitzenleistungen im Sport bei Amputierten heute keine Seltenheit mehr", sagte Brakemeier. "Mit dem individuell Richtigen versorgt zu sein bedeutet da schon eine Menge."

Die Funktion anschaulich gemacht: Referent Stefan Kracke (rechts) erklärt eine neue Prothese. Mit im Bild sind Rolf Brakemeier und Sabine Kocksch von der Selbsthilfegruppe für Amputierte.
Die Funktion anschaulich gemacht: Referent Stefan Kracke (rechts) erklärt eine neue Prothese. Mit im Bild sind Rolf Brakemeier und Sabine Kocksch von der Selbsthilfegruppe für Amputierte. (© Foto: Gocke)

Neben neuen Technologien bilden juristische Fragestellungen einen weiteren wesentlichen Aspekt der Treffen der Selbsthilfegruppe. Gute Technik hat ihren Preis - so auch bei Prothesen. Für ein Spitzenprodukt seien schnell mehrere Zehntausend Euro fällig. "Damit sind oft Probleme verbunden", sagte die stellvertretende Vorsitzende, Sabine Kocksch. Viele Krankenkassen kämen ihren Pflichten nicht oder nur verzögert nach. Oft seien Amputierte gezwungen, ihre Rechte gerichtlich einzufordern.

Die Selbsthilfegruppe ist unter 05261/7779465 zu erreichen.

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