

Detmold. Bescheidenheit ist eine Tugend. Eine, die der Vorsitzende des CSL Detmold, Karl Schmid, für sehr wichtig empfindet. Deshalb hält er den (Fuß-)Ball bewusst flach, auch wenn seine Kreisliga-Mannschaft in der vergangenen Saison mit 238 Treffern in 28 Spielen einen deutschlandweiten Torrekord aufgestellt hat und viele Medien diesen Erfolg vermeldet haben. Im LZ-Gespräch verriet er, wie wichtig ihm christliche Werte im Sport sind und wohin die Reise für den Verein geht.
Herr Schmid, im Vereinsnamen steht das C für Christlich. Warum?
Karl Schmid: Wir sind fast alle vom Spieler,aber vom Trainer bis zum Vereinsvorstand bekennende Christen und wollten das auch im Namen der Sportmannschaft deutlich machen. Im Team sind bisher nur Mitglieder mit russlanddeutscher Herkunft. Für uns ist die Religion eben sehr sehr wichtig und ein ganz normaler Bestandteil des täglichen Lebens, also auch des Sports.
Welche christlichen Werte sind Ihnen im Sport wichtig? Was versuchen Sie ihren Spielern zu vermitteln?
Schmid: Zum Beispiel halte ich es für sehr wichtig, dass unsere Teams lernen, den Gegner zu ehren. Respekt im Sport ist ein hohes Gut. Das gilt gegenüber den Mannschaftskameraden aber auch vor allem dem Trainer gegenüber. Ruhe und Beherrschung sind weitere Werte. Wir putzen uns nicht gegenseitig runter, versuchen Vorbilder zu sein.
Beten Sie auch gemeinsam vor den Spielen?
Schmid: Ja, der Trainer oder ein Spieler betet für die Mannschaft und bittet um Beistand. Der Kirchenbesuch am Sonntag gehört für uns Verantwortliche eigentlich immer dazu.
Bei einem emotionalem Sport wie Fußball ist es doch überhaupt nicht so einfach, ruhig und besonnen zu bleiben...
Schmid: Das stimmt. Wir sind auch keine Heiligen, wir machen Fehler. Aber dennoch versucht jeder von uns, ein Vorbild für den anderen zu sein. Dies gilt insbesondere für die Erwachsenen. Übrigens wird auch das Fluchen bei uns streng geahndet. Die Spieler können sich schon auch mal einen Platzverweis oder eine Suspendierung einfangen, wenn sie sich gegenseitig auf dem Feld beschimpfen oder rangeln.
Wie reagieren die Jugendlichen auf solche Strafen?
Schmid: Sie müssen sich dem beugen und tun dies auch widerspruchslos. Sie wissen ja, dass sie falsch gehandelt haben.
Zurück in die vergangene Saison: Wie hat das Team eigentlich den spektakulären Aufstieg in die Kreisliga B gefeiert?
Schmid: Es war nichts Spektakuläres. Die Mannschaft war gemeinsam chinesisch Essen in Lage. Also ruhig und gesittet. Der Aufstieg hat wirklich alle gefreut, aber ein Grund zur Party war es nicht.

Gab es Alkohol?
Schmid: Ein Bierchen war erlaubt, aber mehr auch nicht.
Halten sich die jungen Spieler denn an diese Alkoholregel bei Vereinsfeiern oder nach Spielen?
Schmid: Ja, in unserer Gegenwart schon. Für die Eltern unserer Spieler ist das sehr sehr wichtig. Deshalb achten wir auch darauf.
Alkoholkonsum im Hobby-Fußball-Bereich - ein Problem?
Schmid: Die Eltern unserer Spieler sehen das bestimmt so, deshalb ist es ihnen auch so wichtig, dass die CSL-Verantwortlichen genau darauf aufpassen. Sie vertrauen uns, gerade bei jüngeren Kindern.
Kommen wir zum Erfolg der Mannschaft. Die Mannschaft hat gleich zum Start im Spielbetrieb für Aufsehen gesorgt - in der vergangenen Saison kassierte das Team nur eine Niederlage. Gegen wen eigentlich?
Schmid: Gegen die dritte Mannschaft vom VfL Hiddesen. Das war bitter, aber die Mannschaft hat das schnell abgehakt. Die Gegner haben einfach einen Konter genutzt und das Tor gemacht. Dadurch haben wir uns aber nicht aus dem Konzept bringen lassen.
Wissen Sie den höchsten Sieg der Mannschaft noch?
Schmid: Das war 22:0. Ich versuche ja, so oft wie möglich vor Ort zu sein, jedes Spiel mitzuverfolgen. Deshalb kann ich mich an die meisten Momente auch erinnern.
Viel Zeit für ihre Familie bleibt bei ihren Schilderungen wohl nicht?
Schmid: Da haben Sie Recht. Ich fehle viel zu oft zuhause. Aber die Arbeit im Verein ist mir sehr wichtig.
Die Kreisliga-Mannschaft besteht zum Teil aus sehr erfahrenen Spielern, einige haben vorher in höheren Ligen gespielt. Sind sie deshalb so bescheiden, was ihren Sensationserfolg angeht?
Schmid: Das stimmt, deshalb wollen wir den Aufstieg nicht so hoch hängen. Nicht so wie in der Bundesliga, da hatte ja ein Verein ne große Klappe und am Ende nix erreicht haben. Wir freuen uns über den Aufstieg, aber in dieser Saison wird es ernst für uns. Die ersten beiden Spiele haben wir ja gewonnen. Ein guter Start.
Was wünschen Sie sich für Ihren CSL?
Schmid: Das alle Spieler weiter zusammenhalten und viel Spaß und Erfolg natürlich. Schön wäre auch noch ein neuer Sportplatz. Dafür setze ich mich momentan ein. Wir nutzen die Sporthallen der August-Hermann-Francke-Schule, aber im Außenbereich bleibt nur der Pinneichen-Sportplatz. Das ist auf Dauer keine Lösung. Außerdem soll das Team immer fair zu den anderen Spielern sein, wenn es auch manchmal nicht klappt.
Gibt es noch etwas, dass Sie ihrer Mannschaft mitteilen möchten?
Den Verein gibt es bereits seit 1996. Der Verein hat regen Zulauf seit der Gründung. Zurzeit sind es nach Angaben des Vorsitzenden Karl Schmid 250 Mitglieder. Insgesamt gibt es 9 Mannschaften, davon sind 7 Jugendmannschaften. Der Verein bietet aber auch noch andere Sportarten wie Inlinerhockey, Volleyball, Basketball oder Tischtennis an.