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Großbrand bei Tönsmeier in Detmold unter Kontrolle

Entwarnung für Anwohner

Von Thorsten Engelhardt

Seit den frühen Morgenstunden bekämpfen die Einsatzkräfte den Brand bei der Firma Tönsmeier. - © Foto: Gocke
Seit den frühen Morgenstunden bekämpfen die Einsatzkräfte den Brand bei der Firma Tönsmeier. (© Foto: Gocke)
Großbrand bei Tönsmeier unter Kontrolle - © Detmold
Großbrand bei Tönsmeier unter Kontrolle (© Detmold)

Detmold. Gegen 16 Uhr am Donnerstag, 3. Oktober, ist der Brand in dem Entsorgungsunternehmen Tönsmeier in Detmold an der Westerfeldstraße weitgehend unter Kontrolle. Immer noch lodern aber Flammen aus dem Plastikmüll. Tönsmeier sortiert in Detmold Leichtverpackungen aus dem Gelben Sack. Noch immer sind etliche Feuerwehrleute und THW-Helfer im Einsatz. Ein Feuerwehrmann aus Horn-Bad Meinberg ist bei den Arbeiten leicht verletzt worden.

Seit 3.38 Uhr in der Frühe bekämpfen die Feuerwehren den Großbrand. Entdeckt wurde das Feuer von Mitarbeitern der Firma Tönsmeier, die in der Frühschicht tätig waren. Drei Schichten arbeiten in der Wertstoffsortierung. Nach Angaben des Unternehmenssprechers Boris Ziegler versuchten die Tönsmeier-Mitarbeiter zunächst noch, selbst das Feuer zu löschen, mussten aber schnell einsehen, dass sie sich in Sicherheit bringen mussten.

Schon die ersten Feuerwehrleute des Detmolder hauptamtlichen Personals erhöhten den Alarm gleich auf "Feuer IV", im Feuerwehr-Deutsch gleichbedeutend mit einem Großbrand. In der zur Westerfeldstraße hin liegenden Halle brannten Ballen festgepressten Kunststoffs. Die anschließende hintere Halle war zunächst noch nicht gefährdet. "Wir haben uns deshalb erst darauf konzentriert, das Verwaltungsgebäude und den benachbarten Motorradhändler zu schützen", berichtete Stadtbrandinspektor Jens-Ulrich Plöger am Nachmittag. Das ist den Feuerwehrleuten gelungen.

Damit genügend Löschwasser zur Vefügung stand, nutzten die Feuerwehren alle verfügbaren Reserven, glücklicherweise befindet sich direkt neben dem Firmengelände ein Regenrückhaltebecken. Dazu wurden allerdings auch aus dem gesamten Kreisgebiet Lippe Tanklöschfahrzeuge mit je 4.000 Liter Wasserinhalt und der Löschwasserbehälter der Feuerwehr Lemgo alarmiert. Sehr früh setzte die Feuerwehr auch Schaum ein, dazu wurde von der Feuerwehr Herford ein Abrollbehälter mit Schaummittel angefordert.

Die Rauchwolke erstreckte sich Richtung Lage, Heiden, Leopoldshöhe und Augustdorf. Messtrupps der Feuerwehr und des Landesumweltamtes waren daher im Einsatz. Erstmals wurde das Kat-Warn-System des Kreises Lippe ausgelöst, das Katastrophenwarnungen auf Handys übermittelt. Ferner warnten Lautsprecherwagen die Bevölkerung, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch Radio Lippe sendete diese Warnung. Am Nachmittag wurde die Warnung wieder aufgehoben, die Schadtstoffe im Rauch waren laut Feuerwehr unter den Schwellenwerten geblieben.

Im Verlauf des Einsatzes rückte auch das Technische Hilfswerk aus Detmold, Herford und Bielefeld aus. Mit einem Radlader aus Bielefeld wurden die Reste der zerstörten Halle zur Seite geräumt, damit die Feuerwehr an die Brandherde heran kam. Später waren Bagger damit beschäftigt, die Kunststoffballen auseinander zu reißen und die weiteren Hallenteile abzubrechen. Am Abend wurde die Fachgruppe Beleuchtung des THW Detmold zur Hilfe geholt. Die Löscharbeiten sollen noch bis Freitagmorgen andauern. Zu Spitzenzeiten waren nach Angaben der Feuerwehr 200 Einsatzkräfte vor Ort.

Pumpfahrzeuge verschiedener Entsorgungsfirmen nahmen das dreckige Löschwasser auf. Das Gelände der Entsorgungsfirma ist wie eine Wanne kontstruiert, die Feuerwehr hatte die Löschwasserrückhaltung darin aktiviert. Da die Kläranlage nicht mehr in der Lage war, alles Wasser auf einmal aufzunehmen, wurde das Wasser zunächst zwischengelagert.

Wie Tönsmeier-Sprecher Boris Ziegler mitteilte, wird die Sortieranlage in Detmold zunächst komplett ausfallen. Das werde sich aber bei den Haushalten nicht bemerkbar machen. Der größte Teil der dort bisher angelieferten gelben Säcke werde in andere Sortieranlagen gebracht, Tönsmeier hat davon 30. Was nicht im eigenen Unternehmen unterzubringen sei, werde an den Wettbewerb gegeben.

"Wir werden weiter pünktlich und zuverlässig die Gelben Säcke einsammeln", sagte er. Rund 40.000 Tonnen Leichtverpackungen schlägt Tönsmeier im Jahr in Detmold um. 40 bis 50 Mitarbeiter sind an dem Standort beschäftigt. Das Unternehmen sei enorm glücklich, dass es bis auf die Verletzung des  erwähnten Feuerwehrmanns keine weiteren Schäden an Leib und Leben von Menschen gegeben habe. Tönsmeier dankte ausdrücklich den Helfern für ihre "überragende Arbeit".

ACHTUNG:

Für weitere Informationen wurde unter 05231/62-1000 ein Info-Telefon beim Kreis Lippe eingerichtet.

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Unsere bisherige Berichterstattung

Einer der größten Einsätze ihrer bisherigen Geschichte beschäftigt seit den Morgenstunden des 3. Oktober die lippischen Feuerwehren. Im Detmolder Industriegebiet an der Westerfeldstraße brennt der Abfallentsorger Tönsmeier lichterloh. Löscheinheiten aus nahezu dem gesamten Kreis Lippe bekämpfen die Flammen.       

Der Rauchpilz zieht mit der Windrichtung nach Westen, insbesondere Richtung Lage und Heiden. Messtrupps sind nach Angaben der Feuerwehr dort unterwegs, Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Die Bürger sind aufgefordert, Fenster und Türen bis auf Weiteres geschlossen zu halten.

In den Morgenstunden war bei der Feuerwehr Detmold der Alarm der Brandmeldeanlage des Abfallentsorgers aufgelaufen. Schon die ersten Feuerwehrleute des hauptamtlichen Personals der Feuerwehr sahen bei der Anfahrt, dass dieser Einsatz keine Routine werden würde. Viel Rauch und meterhohe Flammen, die aus den Gebäuden des Unternehmens schlugen. Der Entsorgungsbetrieb sortiert in Detmold unter anderem die Wertstoffe in den gelben Säcken. Der Plastikmüll steht weitgehend in Flammen.

Feuerwehren aus nahezu dem gesamten Kreis Lippe von Barntrup bis Bad Salzuflen bekämpfen den Brand. Tanklöschfahrzeuge fahren im Pendelverkehr Wasser an die Einsatzstelle, Martinshörner gellen im Sekundentakt durch Jerxen-Orbke und Detmold. Den Wehrleuten ist es bisher gelungen, ein unmittelbar benachbartes Unternehmen vor den Flammen zu bewahren. Die Tönsmeier-Hallen werden indes wohl nicht mehr zu retten sein. Das Technische Hilfswerk wurde hinzugezogen, um Expertise zur Baustabilität geben zu können.

UPDATE 12.30 Uhr:

Mittlerweile sind 150 Feuerwehrleute im Einsatz, darunter auch Einsatzkräfte aus Herford, Paderborn und Bielefeld. Die Feldküche des Deutschen Roten Kreuzes sorgt für Verpflegung. Derzeit versuchen Feuerwehr und das Technische Hilfswerk die Trümmer des vorderen Hallenteils mit Räumgerät abzutragen, um besser an die in Brand stehenden Müllballen zu gelangen. Der Rauch hat sich mittlerweile bis Augustdorf ausgebreitet und ist dort auch deutlich zu riechen.

UPDATE 16.30 Uhr:

Die Löscharbeiten dauern an: "Wir können den Brand jetzt vom Boden aus bekämpfen und haben daher die beiden Drehleiterfahrzeuge bereits abgezogen. Die Löscharbeiten werden aber auf jeden Fall noch bis in die Abendstunden andauern", informierte Björn Hunold, Pressesprecher der Detmolder Feuerwehr, auf LZ-Nachfrage. Die aufgrund der starken Rauchentwicklung durchgeführten Messungen seien bisher alle unauffällig verlaufen. "Die Grenzwerte wurden nicht überschritten, der Geruch ist aber trotzdem sehr unangenehm", so Hunold weiter. "Unser Dank gilt allen Kräften vor Ort für das schnelle Eingreifen und die hohe Einsatzbereitschaft", sagte Boris Ziegler, Pressesprecher der Firma Tönsmeier, der LZ an der Einsatzstelle.

Update 17 Uhr:

Die Feuerwehr berichtet, dass das Feuer in der Recyclinganlage mittlerweile unter Kontrolle ist. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass die Nachlöscharbeiten bis Freitagmorgendauern werden. Es wurde eine umfangreiche Wasserversorgung mit langen Schlauchleitungen aufgebaut. Das Wasser wird aus offenen Gewässern, dem Hydrantennetz und Zisternen entnommen. Zusätzlich wurden auch acht Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr zur Wasserversorgung eingesetzt.

Aus den Kreisen Paderborn und Bielefeld waren Messfahrzeuge im Einsatz. Das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) war ebenfalls vor Ort, berichtet die Wehr. Das THW sei zudem mit einem Bergungszug im Einsatz. "In Spitzenzeiten waren zirka 200 Kräfte mit 50 Fahrzeugen unter Leitung von Stadtbrandinspektor Jens-Ulrich Plöger im Einsatz", heißt es. Vom Kreis kam nun auch die Entwarnung: "Vom Großbrand in Detmold geht keine Gefahr mehr aus. Anwohner können wieder Fenster und Türen öffnen", heißt es auf der Internetseite.

(te/tog/jub/seh)

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