Dörentrup-Humfeld. Von China über Bad Oeynhausen nach Leipzig: Dr. Marcellus Bürkle ist von Beruf Tierarzt und weltweit im Einsatz. Seine Spezialität sind Papageien. Deshalb muss er sehr flexibel und mobil sein.
Jetzt hat Dr. Bürkle auch im „Papageienparadies“ von Familie Busse in Humfeld Station gemacht. In der großen Freiflughalle leben mehr als 50 Papageien – in einer grünen Oase zwischen Palmen, fließendem Wasser und jeder Menge luftiger Sitzplätze. Für die fachkundige Diagnose auch von schwierigen Krankheitsbildern ist Dr. Bürkle dort regelmäßig zu Gast.
Tierarzt Dr. Marcellus Bürkle hat für Besitzer von Papageien Hinweise, die er als „Musskriterien“ bei der Haltung bezeichnet. Demnach sollten die Papageien nicht einzeln gehalten werden und ausreichend große Käfige haben. Sie sollten auch aus dem Käfig herausgeholt werden und fliegen dürfen. Zudem sollten Besitzer ihre Papageien regelmäßig beschäftigen. Die Tiere hätten einen Intelligenzgrad, der mindestens dem eines vierjährigen Kinds entspreche.
Auch jetzt untersuchte er in seiner Sprechstunde Papageien aus dem Raum Ostwestfalen-Lippe und behandelt sie, falls notwendig. Insgesamt kamen diesmal sieben gefiederte Patienten in seine Sprechstunde. Zusätzlich untersuchte der Experte einige Vögel aus dem „Papageienparadies“, zum Beispiel Lora. Die Blaustirnamazone erhielt einen Erkennungschip.
Lora hatte 38 Jahre lang in einem kleinen Käfig leben müssen. Deswegen erhielt sie in den vergangenen Wochen tägliches Flugtraining. Beim Besuch von Marcellus Bürkle schaffte Lora, fünf Meter wieder fliegend zu überwinden.
Eine weitere Patientin war der zwölf Jahre alte Hybrid-Ara Bonnie. Sie wurde einer „Generalinspektion“ unterzogen. Dr. Marcellus Bürkle untersuchte unter anderem ihre Atmung und ihr Gefieder. Außerdem nahm er ihr eine Blutprobe ab.
Die Papageien wurden während ihrer Untersuchung für drei bis vier Minuten betäubt. Dabei wurde ihnen eine Art Glocke über den Kopf gezogen. Ziel sei es, die Untersuchung möglichst schonend zu gestalten, machte der Tierarzt deutlich.
Sobald die Glocke wieder abgenommen wurde, konnten die Tiere Sauerstoff einatmen. In wenigen Minuten wurden sie wieder munter. Die Dauer dieser Phase sei ein aussagekräftiges Kriterium für den allgemeinen Gesundheitszustand des Papageien, erklärte der Experte. Wenn nach der Untersuchung die Behandlung eines Papageien erforderlich werde, setze er etwa mit Mikrochirurgie möglichst schonende Behandlungsmethoden ein.
Bürkle begann nach eigenen Angaben schon mit sechs Jahren damit, Vögel zu züchten. Der berufliche Weg zum Tierarzt schien da schon programmiert. Zu Beginn seiner Laufbahn fand er eine Stelle in einem Papageienpark und spezialisierte sich daraufhin.
Inzwischen ist der Papageienexperte „Facharzt für Zoo- und Wildtiere mit Fachpraxis für Vögel und Reptilien“. Er ist weltweit im Einsatz als Arzt und Ausbilder. China, Israel und Ungarn sind einige Länder, in denen er in zoologischen Einrichtungen regelmäßig tätig ist.