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Schloss Wendlinghausen ist seit 16 Generationen im Familienbesitz

Yvonne Glandien

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Der Blick auf die Hauptfront des Schloss und Gutes Wendlinghausen zeigt das Weserrenaissance-Gebäude in voller Schönheit. - © Yvonne Glandien
Der Blick auf die Hauptfront des Schloss und Gutes Wendlinghausen zeigt das Weserrenaissance-Gebäude in voller Schönheit. (© Yvonne Glandien)

Dörentrup-Spork/Wendlinghausen. 400 Jahre steht es an seinem Platz: Das Schloss Wendlinghausen hat nicht nur für die Dörentruper eine besondere Bedeutung. Es ist einer der wenigen Adelssitze in der Region, der von Anfang an mit einem Namen verbunden ist: der Familie von Reden. Joachim von Reden und seine Frau Elisabeth sind die 16. Generation auf dem Schloss und Gut. 1981 haben sie die Verantwortung für das Haus übernommen. Auch ihre fünf Kinder sind dort groß geworden. Der älteste Sohn soll nun bald mit seiner Familie den geschichtsträchtigen Sitz übernehmen.

Information
In unserer Serie „Nordlippische Adelssitze" stellen wir Ihnen Burgen und Schlösser aus Nordlippe vor. Es folgen Artikel über das Schloss Varenholz, die Burg Sternberg und das Schloss Alverdissen. Im letzten Teil ging es um das Schloss Barntrup.

Lage: Das Schloss und Gut Wendlinghausen ist ein Wasserschloss und deshalb mit einem Schlossgraben versehen. Dieser ist jedoch nicht auf den ersten Blick zu sehen. Kommt der Besucher von der Donoper Straße durch Wendlinghausen, deutet zunächst nur die historische Außenmauer auf das hin, was sich dahinter versteckt. Auf dem Gelände befinden sich ein drei Hektar großer Schlossgarten im englischen Stil, der landwirtschaftliche Betrieb mit Hof- und Stallanlagen, ein Waldstück und natürlich das Weserrenaissance-Schloss.

Von Nass umgeben: Wendlinghausen ist ein Wasserschloss. Den Burggraben sieht man aber nur vom anschließenden Park oder den dahinter liegenden Feldern aus.

Historie: Im Jahr 1566 erwarb der Kriegsoberst Hilmar von Münchhausen das Gut. Der Sohn aus seiner Ehe mit Lucia von Reden, Hilmar der Jüngere, ließ dort ein Wasserschloss errichten. Die Bauarbeiten dauerten von 1613 bis 1616. Für das Fundament des Wasserschlosses wurden Eichenpfähle in eine Gräfte geschlagen. Im Jahr 1730 verkaufte Hilmars Urenkel, Ernst Friedemann von Münchhausen, das Schloss und Gut an die verwandte Familie von Reden, deren Nachfahren bis heute dort leben.

Gegenwart: Joachim und Elisabeth von Reden haben den Sitz im Jahr 1980 von der Elterngeneration übernommen. Ihr ältester Sohn soll in vier Jahren das Ruder übernehmen. Etwa ein Drittel des Erdgeschosses auf Schloss Wendlinghausen sind Büro- und Verwaltungsräume. „Wir erzeugen hier regenerative Energien, verwalten den landwirtschaftlichen Betrieb und planen Veranstaltungen", erklärt Joachim von Reden.

Herr des Hauses: Joachim von Reden hält in 16. Generation den Familiensitz. Bald soll sein ältester Sohn übermehmen.

Vor gut 20 Jahren haben er und seine Frau sich dazu entschieden, den Sitz für öffentliche und private Veranstaltungen zu öffnen. Dabei haben sich einige Veranstaltungen fest etabliert. „Die Messe ,Pferde-Stark‘ zählt zu den jährlichen Höhepunkten. Aber auch der Kirchentag in diesem Jahr war ein besonderes Ereignis mit ganz viel Freude und Multikulti", resümiert von Reden. Außerhalb der Veranstaltungen sind keine Besichtigungen möglich, da das Schloss privat bewohnt wird. Joachim von Reden ist im öffentlichen Leben aktiv, unter anderem im Vorstand der Dorfgemeinschaft Wendlinghausen. Ein nachbarschaftliches Verhältnis zum Dorf ist ihm wichtig.

Neben den großen kreisweiten Veranstaltungen gibt es deshalb auch Dorffeste in der Schlossscheune – wie die jährliche Schlagerparty. Außerdem können Paare die traumhafte Kulisse nutzen, um sich das Ja-Wort zu geben. Wer auf dem Schloss und Gut Wendlinghausen heiraten möchte, sollte sich das rechtzeitig überlegen. Die Termine sind in der Regel etwa ein Jahr im Voraus ausgebucht.

Trauort: Paare, die auf Schloss Wendlinghausen standesamtlich heiraten, geben sich hier das Ja-Wort.

Baron Münchenhausen war oft zu Gast

Ernst Friedrich von Münchhausen hatte einen berühmten Vetter im niedersächsischen Adelsgeschlecht: Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen ging als legendärer Lügenbaron in die Geschichtsbücher ein. Er soll häufig zu Gast in Wendlinghausen gewesen sein. Die vielleicht bekannteste Geschichte um den Baron von Münchhausen ist die um seinen Ritt auf der Kanonenkugel. Demnach soll der Baron auf die größte auffindbare Kugel im Moment des Abfeuerns gesprungen sein, um in das feindliche osmanische Lager zu gelangen. Über den Baron gibt es weit mehr als 100 Geschichten.

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