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Dörentrup

Ulrike Meyer zu Schwabedissen setzt sich für Kinder mit Bewegungsstörungen ein

Pferde helfen kleinen Patienten

Die Namen ihrer Therapie-Pferde verrät Ulrike Meyer zu Schwabedissen nur den Kindern, die zu ihr auf den Krubberg nach Dörentrup kommen. - © Foto: Schürstedt
Die Namen ihrer Therapie-Pferde verrät Ulrike Meyer zu Schwabedissen nur den Kindern, die zu ihr auf den Krubberg nach Dörentrup kommen. (© Foto: Schürstedt)

Dörentrup. Kinder mit Bewegungsstörungen liegen der Dörentruperin Ulrike Meyer zu Schwabedissen besonders am Herzen. Für sie bietet sie eine Therapie mit ihren Pferden an.

Als sie 1975 auf das großväterliche Anwesen auf den Krubberg zog, brachte Ulrike Meyer zu Schwabedissen zwölf Pferde mit. Springreiten - das war ihr Sport. Heute stehen noch drei Tiere im Stall. "Ich wohne mit den Pferden", sagt Meyer zu Schwabedissen, deren Vierbeiner bei der täglichen Freilaufrunde im Garten sogar zum Fenster hereinschauen können.

Und sie arbeitet mit den Pferden, obwohl die Haflinger-Stute und die beiden Vollblüter keine Medaillen ernten.  "Sie helfen Kindern", sagt Ulrike Meyer zu Schwabedissen. In dem von ihr auf dem Krubberg gegründeten "Albert-Schweitzer-Institut" für "Infantile Cerebralparese" bringt die Dörentruperin Kinder mit Bewegungsstörungen auf das Pferd - mit dem Ziel, dass ihre Patienten später auf eigenen Beinen stehen  und laufen können.

Prävention ist das Stichwort für Ulrike Meyer zu Schwabedissen, die 15 Jahre lang in der konventionellen Hippotherapie arbeitete und an der Schule für Physiotherapie in Bad Oeynhausen lehrte. Dabei stellte die ausgebildete Gymnastiklehrerin fest, dass Hippotherapie oftmals zu spät eingesetzt wird. "Ich arbeite mit viel, viel jüngeren Kindern ab der Geburt bis zum fünften Lebensjahr", sagt sie.

Der Grund: "Eine frühkindliche Schädigung  des Kleinhirns, die später zu Bewegungsstörungen führt, wird anfangs gar nicht bemerkt - weder von den Eltern noch von Ärzten." Dabei kann, so sagt sie, "eine entsprechende Therapie frühzeitig helfen, dass Leid nicht spürbar wird - durch unauffällige Hilfe zur natürlichen Entwicklung".

Im Jahr 2008 machte sie sich mit ihrem Konzept selbstständig. Meyer zu Schwabedissen setzt da an, wo die Therapie noch "ohne Anstrengung für das Kind" möglich ist. Einfach auf dem Pferd liegen, bewegt werden, kein Zwang, sich festzuhalten - das bietet der breite Rücken ihrer Haflinger-Stute. "Sie ist das Pferd für die Kleinstkinder und die Patienten, die sich nicht selbst aufrecht halten können", sagt die Dörentruperin - und denkt an die Mutter, die feststellte, dass ihr Kind mit einem Jahr immer noch nicht krabbeln wollte. Auf dem Rücken des kleinen, hellbraunen Pferdes habe das Kind Bewegung gespürt und dadurch gelernt, sich selbst zu bewegen.

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