Rund 2.000 Besucher feiern auf dem Gut Rickbruch

Extertal-Bremke. Die beiden Livebands waren eher zuständig für die Untermalung des Rahmenprogramms. Das Schwergewicht lag für die meisten Besucher aber auf dem Kennenlernen und der Anäherung an die heimische lippische Landwirtschaft. Die Gemeinschaftsaktion &bdquo;Jazz und Schwoof auf dem Hof" des Landwirtschaftlichen Vereins Extertal und Marketing Extertal e.V. brachte am Sonntag rund 2.000 Besucher auf dem Gut Rickbruch in Bremke zusammen beim &bdquo;Anschauungs- und Erelebnisunterricht" in Sachen Landwirtschaft. Dass eine größere Anzahl davon anschließend zusätzlich authentischen Stallgeruch mit nach Hause nahm, lag daran, dass sie ihre persönliche Sicht auf die reale Landwirtschaft unter anderem bei einer Visite beim Borstenvieh vertiefen wollten.

&bdquo;Über 300 Personen wollten den Schweinestall sehen". Heinrich-Wilhelm Tölle, Hausherr auf Gut Rickbruch und seine Mitarbeiter waren allerdings doch etwas überrascht vom speziellen Interesse an der Duftnote à la Stall. Aber genau so sei der Plan, erläuterte Hans Böhm, stellvertretender Vorsitzender von Marketing Extertal. &bdquo;Wir wollten die Landwirtschaft präsentieren beziehungsweise näher bringen, und das Konzept kommt wirklich super an."

Das Konzept zeichnet sich nicht zuletzt aus durch Vielfalt, wissen die Besucher, die Schwoof auf dem Hof seit dem Start im Jahr 2003 miterlebt haben. Dabei bildet handgemachter Live-Jazz die Konstante; das Rahmenprogramm aus Hofführungen landwirtschaftlichem Anschauungsunterricht sowie einem Speisenangebot mit regionaler Note und Geschmack von lippischer Heimat steht für die variable Vielfalt im lippischen Norden. Wild Cevapcicci, Griechisches vom Grill, ultrafrischer Erdbeerkuchen aus Bösingfeld, naturträchtiger goldgelber Honig vom Imkerverein Extertal und was sonst noch gemeinsam den arttypischen Geschmack von Nordlippe ausmacht, die Direktvermarkter an Ihren Ständen hatten alle Hände vol zu tun, um die Nachfrage des Besucherstroms zu bedienen.

Zur allgemeinen Erfrischung hatte dagegen der klassische Landregen am Morgen entscheidend beigetragen. Und wenns so weitergeregnet hätte, &bdquo;dann hätten wir eben das Ganze nach drinnen in (Fahrzeug- und Geräte-) Halle verlegt", gab Heinrich-Wilhelm Tölle ein Beispiel für die typische handlungsorientierte praktische Denkweise seines Berufstandes. Der Regen sei sozusagen ein echtes Geschenk für die Landwirte, deren Felder und Wiesen bereits unter Trockenheit zu leiden gehabt hätten. Angesichts der bevorstehenden Erntesaison sei der Regen jedenfalls mehr als willkommen gewesen.

Da die Ströme von oben aber rechtzeitig vor Einsetzen des Besucherstomes gestoppt hatten, war dem Hof-Vergnügen bei Musik der Bigband der Musikschule Extertal sowie der Jazz- und Pop-Formation Matzo Mix aus Paderborn Tür und Tor geöffnet.

Damit konnte das Gros der Gäste, die mit dem Auto angreist waren, nicht nur trockenen Fußes die Wiesenparkplätze befahren sondern auch während einer der 16 Führungen den weitläufigen Park von Gut Rickbruch kennen lernen. Allein der Park mit seinen hohen alten Bäumen und dem großen Teich darin mache den Besuch zum Erlebnis pur, bekundeten immer wieder beeindruckte Erstbesucher. Hintergrund: Der Park ist Privatbesitz der Familie Tölle und normalerweise nicht öffentlich zugänglich.

Davon abgesehen gabs aber zusätzlich für alle Besucher überreichlich zu anzuschauen, zu probieren und auszuprobieren. Wo sonst lassen sich gefühlt haushohe moderne landwirtschaftliche Traktoren aus nächster Nähe betrachten und mit Oldtimer vergleichen, die daneben fast wie Spielzeug wirken?

Auch wenn Jazz und Schwoof den kleineren Part ausmachten, an Eindrücken zum Ansehen und zu zum Bestaunen fehlte es sicher nicht an diesem dritten Schautag auf Gut Rickbruch. – Der Anspruch der Gastgeber, Landwirtschaft Nichtlandwirte aus dem Lipperland einander näher zu bringen, schien mehr als erfüllt und schloss sogar gestandene Jagdhunde mit ein, zeigte unter anderem eine Begegnung der besonderen Art.

So waren nicht nur wie immer die Kinder am Stand des Hegeringes Extertal von den Präparaten der rollenden Waldschule der Lippischen Jägerschaft beeindruckt. Denn Fuchs, Dachs, Haase, Igel, Krähe und Co. wirken offenbar so lebensecht, dass sich einer der Hunde einfach nicht davon losreißen zu wollen schien. Erst nachdem der vierbeinige treue Jagdgefährte die Ganze Reihe verbellt hatte und sich absolut keins der Tiere ansprechen lassen wollte, gab er schlließlich auf und folgte verdattert seinem Herrchen zur nächsten Attraktion...

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