Extertal-Bösingfeld. Zwei Koffer mit Dokumenten: Das ist es, was zwei Männer erbeuteten, als sie am Dienstagmorgen gegen 8.20 Uhr einen Kurierfahrer auf der Nordstraße nahe der Volksbank überfielen. Der Tathergang, wie ihn die Polizei schildert, klingt ein wenig wie im Film: Die Täter schnitten dem Kurier, der in einem normalen Personenwagen saß, mit einem silbernen BMW-Kombi den Weg auf der Straße ab. Sie bedrohten den Fahrer mit einer Pistole, schlugen die Heckscheibe seines Wagens ein und raubten zwei schwarze Koffer mit Dokumenten aus dem Wageninneren. Die beiden stiegen anschließend in den Kombi und flüchteten in Richtung Kreisverkehr Ortsmitte. Die Polizei leitete sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein. Bislang konnten die Räuber nicht gefunden werden. Täter erbeuten kein Geld Bei der Volksbank Bad Salzuflen, zu der auch die Bösingfelder Filiale gehört, herrscht derzeit noch großes Rätselraten, auf was die Täter aus gewesen sein könnten: Geld sei nicht in den Koffern gewesen, versichert Pressesprecher Christian Keller. „Seit Jahren haben wir keine eigenen Geldtransporte mehr. Die übernimmt eine Sicherheitsfirma mit Panzerwagen und einer bewaffneten Besetzung." Möglicherweise hätten die Täter das nicht gewusst und darauf gehofft, doch Geld in den Koffern zu finden – was nicht der Fall sei. Die Volksbank gehe davon aus, dass die Täter keine relevanten Kundendaten erbeutet hätten: „98 Prozent der Transaktionen passieren mittlerweile online." In den Koffern seien lediglich Papiere zu Archivierungszwecken gewesen, was genau, werde derzeit noch ermittelt. Aber es stehe fest: „Das war kein spontaner Überfall." So sieht es anscheinend auch die Polizei. Die Kurierfahrten werden gut geschützt Auch wenn hier kein Geld transportiert werde, wechselten Routen und Kurierfahrzeuge immer wieder, um solche Überfälle zu vermeiden. Diese Täter hatten das Ganze aber offensichtlich gut vorbereitet. Der Fahrer sei glücklicherweise nicht verletzt worden. „Eigentlich wollte er auch sofort weiterarbeiten, er meinte, es gehe ihm gut. Doch der Schock kommt meist erst später." Darum habe die Volksbank ihn nicht nur nach Hause geschickt, sondern auch dafür gesorgt, dass er mit einem Psychologen sprechen konnte. „So etwas muss man erst mal verarbeiten." Die Männer trugen nach Zeugenaussagen beide einen handelsüblichen Mund-Nase-Schutz, schreibt die Polizei in ihrem Bericht. Einer der Täter sei etwa 1,70 Meter groß und von stabiler Statur, der andere etwas größer und von sportlicher Statur. Am Kombi war hinten ein lippisches Kennzeichen angebracht. Die Kriminalpolizei bittet nun Zeugen, die zwischen 7 und 9 Uhr einen silbernen Wagen in der Nordstraße bemerkt haben und Hinweise auf Kennzeichen und darin sitzende Personen geben können, sich dringend zu melden. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 2 unter der Telefonnummer (05231) 6090 entgegen.